@ Günter

das Argument der Zeit ist überholt, denn dem marokkanischen Volk wurde eine Verfassung seit 1962 eiseitig oktroyiert, und obwohl sie 5 Mal verbessert worden ist ( immer wieder nur vom König und 99% Zustimmung), wurden nur jene Verfassungsartikeln verbessert, die mit einer echten Demokratisierung nicht viel zu tun haben.


Das Argument, dass die Marokkaner UNEINS seien ist falsch und irreführend!
Erstens in jeder Gesellschaft gibt es unterschiedliche Gruppen, die sich für ihre Interessen unterschiedlich engagieren.
Die Franken und Bayern leben sogar in einem Bundesland zusammen, sie haben ein eigenes Parlament und Regierung, aber jeder Stamm kämpft für seine Interessen im regionalen Parlament! Und ich will auf die Uneinigkeit der anderen deutschen Stämme gar nicht eingehen: Schwaben und die Badener usw... In Frankreich ist es nicht anderes!

Marokko ist ehtnisch gesehen sehr stabil! Das ist nicht das Problem, und die marokkanischen Demonstrationen haben doch bewiesen, dass sie reif sind; Die arabophonen und berberophonen Marokkaner sind Seite an Seite auf die Strassen gegangen und haben Forderungen gestellt. Die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Forderungen betreffen alle Gruppen, dass die berberophonen Marokkaner eigene Forderungen haben, ist nichts neues, aber selbst die arabophonen organisierten Marokkaner unterstützen diese Forderungen!
Es gibt regionale und nationale Interessen in jedem Land, für die regionalen Interessen braucht regionale Macht und Finanzmittel.
Für die nationalen Interessen braucht man eine echte demokratische Regierung und Parlament, die nicht nur kontrolliert wird, sondern auch zur Rechenschaft gezogen werden muss, wenn sie versagt. Aber wir sind weit davon entfernt!

Ich habe im ersten Beitrag vom Innenministerium und seine Rolle im Staat gesprochen. Der König spricht im Fernsehen über Meinungsfreiheit und Demokratie, aber die Polizisten und Mitarbeiter des Innenministeriums greifen am nächsten Tag friedliche Demonstranten an! Einige von ihnen wurden brutal geschlagen! Man will mit aller Macht die Entwicklung der Bewegung 20.02. bremsen. Und deshalb hat das Innenministerium seine Taktik geändert und auch am Sonnatg zu einer GENGENDEMONSTRATION aufgerufen! Ich habe geschrieben, dass dieses Ministerum ein STAAT im STAAT ist, dieses VORHABEN des Innenministeriums beweist es wieder! Die Mitarbeiter aller Abteilungen des Ministeriums sollen mit ihren Kindern demonstreieren und ihre Leute mobilisieren. Vereine, die vom Innenminsiterium finanziert werden, werden aufgeordert, am Sonntag " DIE LIEBE ZUM KÖNIG" zu beweisen!
Bald wird die Bewegung 20.02. kriminalisiert, das Innenministerium spielt mit dem Feuer, man stelle sich nur vor, wenn es zu Konfrontationen zwischen Demonstranten kommt!?

Am Anfang war ich auch begeistert von M6, aber mit der Zeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass seine REDEN und Massnahmen sehr widersprüchlich sind.
Es war der König M6 selbst, der die Instanz für Versöhnung und Gerechtigkeit gegründet hatte, um die Ungerechtigkeit der letzten 50 Jahren zu verarbeiten. Er versprach in einer REDE, die Beschlüsse dieser Instanz umzusetzen. Und die Mitglieder dieser Instanz warten bis zum heutigen Tag darauf, dass die Forderungen umgesetzt werden. Er oder seine Berater erfüllten nur die finanziellen Foderungen, die politischen wurden bis heute nicht erfüllt.

Eine wichtige Forderung:

Die Entlassung und Verurteilung der Polizisten und Persönlichlkeiten, die beteiligt waren am Verschwinden, am Foltern und an den Verhaftungen der Menschen.
Die Instanz hatte NAMEN vorgelegt, aber der KÖNIG hatte verboten über NAMEN zu sprechen, denn diese Persönlichkeiten sind immer noch wichtige MITARBEITER im INNENMINISTERIUM.


@Günter

Die Verfassung ist das höchste Gesetz eines Landes, denn darin liest und sieht man wie das Land wirtschaftlich und politisch organisiert und funktioniert.
Deutschland funktioniert politisch und wirtschaftlich so wie es im Grundgesetz steht. Und es war eine demokartische VERSAMMLUNG, die nach dem zweiten Weltkrieg eine neue " Verfassung" für Deutschland ausgearbeitet hatte. Damals war es auch einen Übergangsprozess von einer Diktatur zur Demokratie, und alle geselllschaftliche Kräfte waren gleichberechtig beteiligt, und das ist die Forderung der Demonstranten in Marokko. Stattdessen wird in Marokko der Königstreuste Verfassungsrechtler des Landes als Präsident einer beratenden Verfassungskommission ernannt. Diese Praxis habe ich, wie viele marokkanische Bürger, satt!

Alle Probleme werden nicht durch die Verfassungsänderung gelöst, aber dass könnte der Beginn sein: für KLARE demokratische Verhältnisse im Staate.


Gruss,
Afulki