Hallo Josi,

damals wurde das Thema aus einer innenpolitischen Perspektive heraus diskutiert, da spielen Innenpolitische Hintergründe und Empfindlichkeiten eine grosse Rolle, vor allem wenn zwei Marokkaner über dieses Thema reden.
Aber sobald ausländische Kräfte, in diesem Fall die spanischen Medien, Marokko´s Souveränität stark angreifen und sehr einseitig berichten, dann verteidige ich die marokkanische Integrität wie alle anderen Marokkaner.

JM war aus meiner Sicht kritiklos gegenüber allen innenpolitischen Massnahmen, die dieses Thema betrafen. Er wiederholte immmer wieder die Argumente der offiziellen Verantwortlichen. Ich war und bin immer noch der Meinung, dass es für Marokko besser ist sich auf DIE MITGLIEDER DER POLISARIO zu konzentrieren und mit ihnen ganz anders zu reden, anstatt Algerien alles vorzuwerfen. Denn die Mitglieder der Polisario war Oppositionelle, die gegen die Monarchie waren, und sich für die Option der Revolution entschieden hatten.
Die Verantwortlichen begannen erst Ende 2009 bzw. Anfang 2010 gzielt und inoffiziell mit vielen Mitglieder der Polisario zu reden, um sie zu gewinnen. Marokkos ist es dann gelungen, weitere Mitglieder der Polisario zu gewinnen; ein wirklich interssantes Mitglied auf seine Seite zu bringen, ist der heutige Chef der marokkanischen Botschaft in Spanien geworden, bald zieht er in das neue Gebäude in Madrid ein. Dieses Mitglied kennt die Polisario, die Rolle Spaniens und Algeriens am besten, und er ist auch noch Gründungsmitglied der Polisario. Ein anderer Mustapha Salma, ein Polizeiinspekteur in Tindouf, unterstützt das Autonomie-Angebot, leider wurde er von der Polisario festgenommen und darf nichts mehr sagen, aber die spanischen Medien schweigen darüber!
Es gibt etwas anderes, was sich verändert hatte:
Auch die Gründung des regionalen Investitionsrates der Sahara ist ein positiver Schritt und Signal, diese Institution wird im Rahmen der Dezentralisierungspolitik eine wichtige Rolle spielen, weil die Sahara-Region damit ein wichtiges Instrument für ihre Investitionspolitik in der eigenen Hand hat, und nicht mehr von Rabat abhängig ist.
Ferner wurde die Zusammensetzung des Corcas ( Politische Vertrettung der Sahraouis beim König) reformiert, dort sitzen auch Menschrechtler und Mitglieder der Zivillgesellschaft; aber die alte sahraouische Elite, die sich auf Kosten der Sahara-Frage mit Hilfe des Königs bereichert hatte, mus da weg, sie ist nun das Problem geworden, denn sie haben in der Sahara nichts mehr zu sagen, es sind eher junge Leute, die nach 1975 geboren sind, die man fördern muss.
Das alte Denken der Monarchie wie Stammesführer und einige sahraouische Persönlichkeiten einzubinden, ist ein Problem in der Frage geworden.
Wie Du siehen kannst liebe Josi,
man kann über die Sahara-Frage auf unterschiedlichen Ebenen diskutieren, damals war es die innenpolitische Ebene, und da sind sich Marokkaner immer nicht einig, und ich bin immer noch anderer Meinung, was die Innenpolitik angeht.
Heute geht es darum, gegen die spanischen Manipulationen und Propaganda der Separatisten zu schreiben, und das tue ich gerne.
Früher habe ich eher den UMGANG der Offiziellen in dieser Frage scharf kritisiert!!
Viele kennen mich hier auch als Verteidiger der kulturellen Rechte der Masiren/Berber, aber ich verteidige auch meine KULTUR innerhalb der Souveränität Marokkos.


Gruss,
Afulki