Am nächsten Tag fuhren wir nur die 2 km durch den Matsch zur Straße, wo wir Richtung Laâyoune fuhren. Ab diesen Tag änderte sich das Wetter und wurde richtig heiß. Von der Straße aus beobachtete ich eine riesige Senke und nahm an, es könnte sich um einen ehemaligen See handeln, also suchte ich eine geeignete Abfahrt von der Straße aus um dorthin zu gelangen. Dort angekommen, sah ich, es war tatsächlich ein ehemaliger See, an dessen Ufer sich Menschen nieder gelassen haben, aus prähistorischer Zeit. Ihre Steinwerkzeuge waren noch reichlich vorhanden, wie zum Beispiel Klingen und Schaber aus dem genannten Mittelpaläolithikum, 150.000-200.000 vor unsere Zeitrechnung (BP). Nach Aufnahme der Koordinaten und fotografieren der Geräte (bitte keine Geräte mitnehmen!),


sind wir am diesen Tag noch bis Boujdour gefahren, zum angeln. Um dieser Zeit, Oktober bis November kommen die ganz großen Fische, la courbine, die bis zu 2 m groß werden. Wir waren letztes Jahr im April in Boujdour und ein einheimischer Fischer hatte mich zu einer Bucht geführt, die ca. 20 km von Boujdour entfernt liegt, wo ich damals 29 Doraden gefangen habe. Zwei Doraden behielt ich und den Rest schenkte ich den Fischer, die er auf den Markt verkaufte. Von ihm kannte ich diese gute Angelstelle, wo wir wieder hin sind, allerdings dürfen keine Touristen zur dieser Stelle fahren, denn gerade an der Pistenabfahrt ist eine Polizeikontrolle. Wir durften, weil wir die Aufenthaltsgenehmigung (Carte de séjour) für Marokko haben.


An der Küste angekommen, fragte ich erst mal ein Fischer, was für ein Köder er benutzt. Er verwendet Sardinen, war seine Antwort und hatte uns gleich zum Tee eingeladen. Der Fischer hatte uns angeboten gleich in der Nähe von seinem Lager unser Zelt aufzubauen. Daraufhin haben wir ihm gesagt, dass die Polizei zwar uns hierhin fahren ließ, aber nicht erlaubt hatte hier zu nächtigen, sondern wir sollten nach Boujdour fahren auf den Campingplatz. Er sagte, dass er das mit der Polizei regeln würde, wir können ruhig unser Zelt aufbauen, was wir dann auch taten.

An den folgenden Nächten war angeln angesagt, von ca. 23 Uhr bis 2 Uhr. Der Fischer hatte sein Versprechen gehalten und wirklich alles geregelt, wir wurden nicht behelligt von der Polizei, im Gegenteil, sie angelten mit.
In der Vollmondnacht habe ich dann den allerersten la courbine der Saison an der Angel gehabt, was mir der Fischer bestätigte. War stolz wie Oskar! Und dann später, nachdem die anderen Fischer, so um die 20 Mann, zum berichten kamen was sie gefangen haben, schwellte mein Brust noch mehr, denn keiner von ihnen hatte eine la courbine gefangen, nicht mal der Comandante, nur ich!!
Die Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der saharauischen Fischer ist unbeschreiblich. Nach drei Tagen verabschiedeten wir uns. Wollten eigentlich so um 9 Uhr losfahren, aber kamen schließlich um 11:30 Uhr los. Die saharauische Verabschiedung war, zum Frühstück la courbine gebraten mit frittierten fufla (Peperoni) und Paprika, dazu geröstetes Brot und Tee zum Abschluss. Super lecker!!!
Anmerkung: An dieser Küste befinden sich zwei auf Grund gelaufener Schiffe, aus dem Jahr 1975 (so hatte es uns der Fischer berichtet). 
