Liebe Sahna,

ich gebe Dir in allen Punkten recht:

Antwort auf:
Und die besagte "rosarote Brille" tut ihr übriges oder auch...hat der Mann die Verliebtheit der Frau, hat er ihre ganze Welt. Er kann Macht ausüben, indem er sie auch manipulieren oder instruieren kann zu seinen Gunsten.


Weil es so ist, wird es wohl so sein, daß in der langen Menschheitsgeschichte das Konzept einer Liebesheirat ein sehr junges ist und ein noch jüngeres ist es, die Ehe für jederzeit aufkündbar zu halten, ganz besonders, wenn man sich "neu" verliebt hat. Der Heiratsbetrug ist deshalb auch ein sehr neues Phänomen - davor war die Familienräson davor. Mit anderen Worten: das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, was sich langfristig für die Aufzucht von gesunden, lebensbejahenden, nicht traumatisierten Nachkommen als die stabilere Basis herausstellen wird - die arrangierte Vernunftehe oder die Liebesheirat. Kollateralschäden bei beiden Modellen mit eingeschlossen.

Interessant, daß Du das Buch "Die Masken der Niedertracht" erwähnst (zum zweitenmal): ich habe in diesem Sommer meine ausufernde Bibliothek ausgemustert und habe containerweise Bücher weggeworfen. Dabei bin ich eines Nachts bei dem o.a. Buch hängen geblieben, das ich weder gelesen hatte noch überhaupt wusste, wie es zu mir gelangt ist.

Interessant fand ich an dem Buch, daß der Mythos nicht stimmt, daß Frauen immer auf denselben Typ hereinfallen: das Buch belegt, daß Frauen nach einer solchen Beziehung immunisiert sind und entweder vollkommen alleine leben oder aber allen ähnlich gepolten Männern weiträumig aus dem Weg gehen.

Und ein anderer interessanter Aspekt war, daß es anscheinend einen zwangsläufigen Ablauf dieser Rosarotenbrillenphänomene gibt: löst man sich vor dem Ablauf von 6 Monaten, ist alles gut - hat man diesen point of no return überschritten braucht es massivste Entziehungskuren, um einen von dem Übel wieder zu befreien: egal wie schlecht es einem damit geht.

Im SZ Magazin standen gerade sehr erstaunliche Mitteilungen der vielen parallelen Geliebten von Kachelmann: das waren alles moderne Frauen mit guten Berufen, unabhängige und freie Menschen - also nichts mit Klammeraffen, Potthässlichen oder Strunzdummen. Und genau diese Unabhängigkeit hat sie anfällig gemacht für den Betrug von Kachelmann: sie haben ihm jede Freiheit gelassen und weil er eigentlich ein Looser war, sind sie auch nicht auf die Idee gekommen, daß eine andere ihn überhaupt nehmen würde. So kann man sich irren.

Du scheinst ja Spaß an solchen psychologischen Modellen zu haben (siehe auch: Damages, dessen Hauptmotto "vertraue niemandem" ist) dann empfehle ich Dir die Lektüre von Peter von Matt, Liebesverrat: es weist jedenfalls akribisch nach, warum die Liebesehe eine Aufforderung zu Betrug und Verrat ist. Und ist leider schwer lesbar - also nicht dieses 10-Punkte-Programm und Du wirst glücklich sein, sondern wissenschaftliche Fakten historisch belegt und begründet.

Josi