Hallo!
Für alle, die es interessiert, hier ein kurzes Logbuch.
Ankunft 22.8. Marrakech um 22.30 bei 39°, einchecken im süßen, sauberen Riad Johenna, nur 3 Minuten vom „La Place” (Djamaa El Fna). Erster Besuch am „La Place” mit leckerem Abendessen bei den Garbuden. Fest am Fixpreis (der gerne verdoppelt wird) bestanden und zu zweit 50 DH für Lammspieße, Salat, Brot, Tee bezahlt. Ab ins Bett, an tiefen Schlaf - auch wegen Ramadan - nicht zu denken, die Muezzin liefern sich einen Wettbewerb.
23.8.: bereits um 09.30 hat es 40° ... dennoch ist meine Tochter - so wie ich - nie ärmellos oder in kurzen Hosen, und trägt auch ein Kopftuch, was wohlwollend zur Kenntnis genommen wird. Auf zum El Badi Palast Störche beobachten - herrlich, am Place Des Ferblantiers den Lampenschmieden zusehen, und in der coolen Kosybar bei chilliger Musik Minztee schlürfen, danach Mittagsrast im klimatisierten Riad. Am nachmittag in die Souks, erfolgreich alle „amis” und „friends” abgewimmelt und nach 2 Stunden erschöpft bei nunmehr 45° am Rahba Kedima im Cafe Epices Tee schlürfend das Treiben am Platz beobachtet. Jetzt beginnt die für mich im Ramadan interessanteste Stunde - die Hektik bricht aus, alle müssen/wollen noch fürs Fastenbrechen einkaufen, in die Moschee, ihren Shop zusperren, das Tempo steigert sich enorm ... dann der Muezzin, endlich, die Fastensuppe wird genossen, das Grinsen kehrt zurück auf die Gesichter. Über den „La Place” gehts nach Hause.
24.8. Früh morgens bekommen wir unser Auto und lassen uns in den verrückten Verkehr Marrakechs fallen - wichtigstes Gebot: es gibt keine Regeln, außer der Stärkere hat Recht. Wir fahren zum Jardin Majorelle, was sich vor 10.30 empfiehlt da dann die Busse eintreffen. Danach auf Richtung Atlas, wenig Verkehr, über den Tizi-N-Tichka mit hervorragender Mittagsrast kurz nach Taddert 2 ohne Probleme bis nach Ait Benhaddou, auch hier 45°, aber viel Wind, da ein Unwetter heranzieht, welches uns in der Kasbah voll erwischt, aber wunderbar Regen zu spüren. Während des Abendessen im Hotel DAR MOUNA (empfehlenswert) schwillt das Rinnsal zwischen Kasbah und Dorf zum reissenden Fluß an, um am nächsten Morgen wieder ein Rinnsal zu sein.
25.8.: Umweg nach Quarzazate wegen der tollen Kasbah, die Stadt selbst ist entbehrlich, zurück zur Gabelung nach Agadir, und über Taznakht nach Taroudant, auf den 270 km kommen uns nicht mal 20 Autos entgegen. In Taroudant dann der Hammer - es hat 53° im Schatten!! Dennoch machen wir nach dem einchecken im Riad Maryam einen Marsch zum tollen, sehr traditionellen Souk, eingehüllt in unseren Turban, der uns vorm Sandsturm schützt. Wir sind an diesem Tag die einzigen Touristen ... Einkauf in Taroudant lohnt, es ist alles um mehr als 2/3 billiger als in Marrakech, 1/2 kg frische Dattln kosten 20 DH, in „Kech” 80DH! 1/2 kg Oliven bekomme ich für gerade mal 10 DH, ebenso eine tolle Rasur für 10 DH, in Kech verlangen die Barbiere mittlerweile bis zu 50 DH (was ich nie zahlen würde, leider „zerstören” mit Trägerleibchen und Minirock „bekleidete” Amerikaner, Deutsche und Spanier augenscheinlich die Preise, und sind schon stolz wenn sie eine kleine Teekane von 350 DH auf 330 DH „hinunter” gehandelt haben)
26.8.: wieder über 50°, jeder stöhnt, ist total verhüllt, und besprüht sich mit Wasser... wir steigen ins klimatisierte Auto, und haben nur ein Ziel, schnellstens nach Essaouira und ans Meer. Mit einem Zwischenstop in Taghazout, wo ich vor 23 Jahren 2 Monate gewohnt habe, und großem Hallo bei alten Freunden geht es weiter den Atlantik entlang, noch ein kurzer Stop bei einem Arganen Bauern um Öl zu kaufen (Vorsicht: auch das Arganen-Business verkommt zur totalen Abzocke, ich habe 1/2 Liter beste Qualität beim Bauern um 100 DH gekauft, in den Kooperativen kostet ebenso viel meist 200 und in Kech dann bis 350DH!) Endlich... Ankunft im traumhaften Essaouira, und einchecken im paradiesischen Riad „Casa Lila”, auch hier bei 39° heiß, aber mit einer Atlantik-Brise erträglich... Wie hat sich hier in Essaouira alles verändert, vor 23 Jahren gab es rund um die Stadtmauer genau 2 Hotels, jetzt umzingelt die Medina eine neue Stadt! Dennoch ist die Altstadt geblieben wie sie war, nämlich bezaubernd, und die Pauschaltouristen verschwinden nach nur kurzem Besuch meist am frühen Abend in ihre „sicheren” Hotel/Clubanlagen, so sie überhaupt in die Medina kommen. Auch der kilometerlange, ungemein saubere Strand ist erstaunlich leer, vermutlich sind die Swimmingpools „hygienischer” (ein Dank an den Einfaltspinsel „Massentourist”). Verpflegung zum Strand mitnehmen ist nicht nötig, alle paar Minuten kommen die Jungs mit verschiedenen Naschereien und Erfrischungen vorbei, so wie auch die Hennamalerinnen und „Ray Ban-Vertreter”, jedoch nie aufdringlich! Empfehlung: um sehr wenige DH frischen Fisch am Hafen kaufen und gleich dort grillen lassen, billiger, frischer geht nicht! Auch supertoll essen (so zb. im traumhaften Le Patio) in der Medina ist nicht teuer, 3-gängiges Menü mit unzähligen Fischen und Getränke für 2 Pers 30 DH. Der Souk ist schön, bunt und auch günstig, man kann auch in den vielen Ateliers herrliche Kunsthandwerke und echt tolle Bilder in allen Preisklassen erstehen. Natürlich auch die Gnawa (Gnaoua) Musik in zahlreichen Musik-Läden, gilt die Stadt mit seinem jährlichen Festival doch als Zentrum dieses von den früheren schwarzen Sklaven stammenden Stils.
26.8.: Essaouira geniessen in allen Zügen, nur mehr 33°, abeds wir es sogar kühl, und man ist gut beraten eine leichte Jacke (oder wie ich eine langärmelige Djellabah) dabei zu haben.
27.8.: Das Mietauto ist ja schon Geschichte, und mit dem modernen, schnellen und halsbrecherischen SUPRATOURS geht es in nur 2 1/2 Stunden zurück nach Marrakech, wir steigen aus dem Bus und das Thermometer zeigt - 51°. Schnell ins „Petit Taxi” mit dem Fahrer 20 DH fix gemacht (die Franzosen neben uns zahlen 50 DH!) und zum „La Place", wieder im Riad Johenna eingecheckt. Nach einer Kühlung im Riad eine weitere lange Tour durch die Souks: Besuch im traumhaften Riad „Dar Cherifa” (dem ältesten von Kech), sowie Besichtigung zahlreicher Funduqs (wie zb Funduq Sarsar) und einer anstrengenden Tour zum Gerberviertel (Le Tannerie). Hier Vorsicht: 1.) nur etwas für Geruchsunempfindliche, und 2.) aufdringliche und sehr zwielichtige „Führer”, die auch mal sehr unangenehm werden können, gutes Französisch oder ein paar Brocken Berber (sirr:verschwinde, mabghitsh: ich will nicht) helfen hier gut weiter. Ein sehr gutes Abendessen im billigen Ryad Jama (120 DH für 2 Personen) und ein letzter Spaziergang über „La Place”, dann noch eine ruhige Nacht (man gewöhnt sich scheints an den Muezzin) und mittags gehts zum Flughafen. Royal Air Maroc hätte mir vermutlich auch 500 kg Bordgepäck erlaubt, ich bin aber so schon mit Keramik, Holz, Gewürzen, Bildern beladen wie die armen Esel ... ein ruhiger Flug (München-Kech-München immer Sonntags um 200.--!) und dann die erbarmungslose Tatsache, dass es zu Hause nur mehr 12° hat.
Maroc - ich komme bald wieder
Liebe Grüße
Hasi
