Hallo Najib,

ich fürchte, da hast Du wirklich eine Bildungslücke. In der letzten Zeit sind eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Büchern zum Thema Sklaverei im Islam erschienen, die das Thema ganz neu beleuchten. Die wichtigsten sind:

Malek Chebel: L'esclavage en terre d'islam. Un tabou bien gardé, Paris 2007.

Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei, München 2009.

Tidiane N'Diaye: Der verschleierte Völkermord. Die Geschichte des muslimischen Sklavenhandels in Afrika, Reinbek 2010.

Dazu kommen weitere Bücher, beispielsweise das schon Erwähnte, mit dem Titel "Weißes Gold".

Der Grund, warum die islamischen Eroberungskriege aufgehört haben, war übrigens ausschließlich die Schwäche und Unterentwicklung der islamischen Staaten, keineswegs Friedensliebe.

In Schwarzafrika wurde bis weit ins 19. Jahrhundert durch Dschihad-Bewegungen die nichtmuslimische Bevölkerung unterjocht und zwangsislamisiert. Die berühmtesten Dschihadisten in Afrika waren in dieser Zeit al-Hadsch Umar und Osman dan Fodio.

Die Sklaverei in Nordafrika dauerte übrigens solange an, bis die Europäer sie beendet haben.

Obwohl die Europäer etliches unternommen hatten um den Sklavenhandel mit europäischen Sklaven in Nordafrika zu unterbinden, haben erst die Franzosen mit der Eroberung Algerien ab 1830 dieser Praxis effektiv einen Riegel vorgeschoben.

Wo die es keine europäische Kolonialherrschaft gab, wie etwa in Saudi-Arabien, gab es die Sklaverei bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Wo der europäische heute Einfluss schwindet, lebt auch die islamische Sklaverei wieder auf, etwa im Sudan, in Mauretanien oder in Somalia.

Die Sitte Europäer zu verschleppen um sie gegen Lösegeld wieder freilassen, wie man das jahrhundertelang gemacht hat ist heute im Jemen und teilen Nordafrikas, etwa Algerien und dem Norden Malis, wieder am Aufleben.

Die Sitte, Nichtmuslime, oder Menschen, die man zu Nichtmuslimen erklärt, per Razzia (ghazwa) zu überfallen, die Männer zu töten und die Kinder und Frauen zu versklaven um sich nachher das Territorium einzuverleiben, gibt es heute wieder in Darfur. Die islamische Welt tut so gut wie nichts dagegen.

Mohammed hat das übrigens mit den Banu Quraiza genauso gehalten, weshalb diese Sitte Eingang ins traditionelle islamische Recht gefunden hat, das derlei Tun keineswegs verbietet.

Die Opferzahlen gehen in die Millionen, sowohl was schwarzafrikanische Opfer angeht, als auch europäische und übertreffen die Zahl der Opfer europäischen Sklavenhandels bei Weitem.

Opfer des arabisch-islamischen Kolonialismus wurden übrigens auch die Berber, was heute immer mehr Berbern zu Bewusstsein kommt. Führend waren dabei die Kabylen, die begannen sich gegen die arabisch-islamische Unterdrückung aufzulehnen.

Aber heute sind sie nicht mehr die einzigen Berber, die so denken.

Viele Grüße

Gu Lalman