Liebe Lania,
wir besuchten Marokko zum ersten Mal vor 13 Jahren und hatten vorher noch nie einen Fuß auf den afrik. Kontinent gesetzt. In diesem ersten Urlaub wurden wir abgezockt was das Zeug hielt. Einkauf auf dem Souk: beim Kräuterspezialisten und selbsternannten Gesundheitsexperten liessen wir uns "kiloweise" Teesorten, Gewürze etc. andrehen. Im Hotel stellten wir dann fest, dass wir beim thé à la menthe in seiner Boutique Mengen für die nächsten 5 Jahre eingekauft haben.

Wir haben es mit Humor getragen.
Neben dem Hotel war ein Zeitungskiosk, wo wir täglich eine deutsche Tageszeitung kauften. Am dritten oder vierten Tag meinte der Verkäufer:
"Wenn die Zeitung innerhalb einer gewissen Frist an ihn zurückgegeben wird und sie in gutem Zustand ist, dann würde er die Hälfte des Kaufpreises an uns retournieren." Damit hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet und fanden es einfach umwerfend.

Kannst Du Dir das in der Schweiz oder in Deutschland vorstellen?
Ich will damit nur sagen, dass beim ersten Besuch des Landes, wir sowohl Positives als auch Negatives, erlebten. Um ein besseres Gespür zu bekommen, reisten wir nach 3 Monaten nochmals für ein paar Wochen hin, waren schon etwas "schlauer" und waren dann regelrecht begeistert und zwar so begeistert, dass wir kurz darauf eine Wohnung kauften.
Manches was Du ansprichst kann ich nachvollziehen, z.B. Unratablagerung, das Nachstellen von "faux guides", Bettelei. Zum Thema Bettelei hatte @Haskamp schon geschrieben. Stimmt, es ist ein organisiertes Betteln, das selbst im "Le Matin" angeprangert wurde und als "fleau" in der Großstadt angesehen wird.
Noch etwas:Ich mag Casablanca nicht. Dort fühle ich mich selbst mit "meiner" marokkanischen Familie auf der Strasse unwohl, ganz im Gegensatz zu Marrakech oder Agadir.
Eines habe ich gelernt in all diesen Jahren: ich muss Zeit mitbringen und nicht hetzen - und das tut mir sehr gut!
Versuch's nochmal
