Lieber Zitoun,

Antwort auf:
Reich ist es, einen angenehmen Lebensstandard zu haben, ohne dafür Zeit verkaufen zu müssen.


Das ist tatsächlich die Urformel für Reichtum: mein Mann arbeitet prinzipiell immer nur soviel, daß er sich und seine Familie (gut) ernähren kann. Immer wenn dieser Punkt erreicht ist, legt er die Arbeit nieder und hat frei: und das nicht mit Streß im Genick und ohne jeden depressiven Schub wegen mangelnder Existenzberechtigung - sondern vollkommen im Einklang mit sich selbst und den Tätigkeiten, die er in seiner "freien" Zeit ausführt.

Dazu gehören lange Schlafen (hatte nicht Bluebell damit Probleme?), etliche Nickerchen auch zwischendurch, ein schöner Tee mit Minze, Fernsehgucken, Probleme lösen in der Familie - dafür auch mal rumfahren und sich irgendwo einmischen und dafür dann eine geschlagene Woche aufwenden, aber auch Kinderhüten mit ausdauernden Fußballspielen ohne Ansicht der Person (meine Kinder/deine Kinder), Einkaufen halbtageweise auf dem Markt, Kochen ganztageweise und bis in die Puppen Reden: auch mit mir, vor allem mit mir.

Falls ich ein schlechtes Gewissen bekomme, weil mein Existenzrechtfertigungshormon virulent wird, bekomme ich einen auf den Deckel (wird mein Protest an einer warmen Brust erstickt) und bekomme dann eine Nachhilfestunde im Glücklichsein ohne etwas dafür zu tun: außer Zeit zu haben.

Und natürlich hat diesen Luxus der König nicht und ist darüber noch nichtmal neidisch: er weiß, wozu er auf der Welt ist.

Josi