Gibt hier sicher immer jemanden, der an Erfahrungen Interesse hat - daher meine Eindrücke in einigen Worten. War Ende September für eine Woche unten um eine Freundin zu besuchen.

- Geflogen bin ich mit Air France über Paris-CDG. War nicht die billigste Lösung, aber da ich kurzfristig reisen wollte/musste gab es keine anderen Möglichkeiten.
Dafür ist der Air-France-Service ausgezeichnet, fliege immer wieder sehr gerne mit.

- Ankunft in Casablanca um 22:30, Einreise problemlos - allerdings sollte man sein Formular wirklich schon im Flieger ausgefüllt haben, denn am Airport liegen keine Kugelschreiber aus (anders als in anderen Ländern).

- Kauf des Zugtickets in die Innenstadt auch problemlos, ca. 4 Euro.

- Am "Gare de Voyageurs" Übernachtungsmöglichkeit im Ibis (ca. 40 €), aber oft ausgebucht --> unbedingt Hotel vorher reservieren. Hab noch etwas gefunden, aber doll ist es nicht, wenn man noch herumsuchen muss.

- Am nächsten Tag Weiterfahrt mit dem Zug nach Meknes (4 Stunden für 8 €, wo bekommt man das sonst?). Dort Taxi zum Busbahnhof und Weiterfahrt mit dem Bus nach Azrou (mein Ziel) für 2€.

- Dort Hotel mit dem nötigsten für 7€/Nacht. Bett und Dusche ok, für alle die auch in Jugendherbergen übernachten mögen akzeptabel.

- Die Menschen auf dem "Lande" sind viel netter als die in Casablanca oder (wie ich von meinem Freund gehört habe) in Tanger, d.h. nicht so aufdringlich. Wenn man "Nein" sagt, wird das gleich akzeptiert. Man bekommt überall ein Lächeln, die Menschen sind unglaublich freundlich, gastfreundlich und hilfsbereit. Das was ich erlebt habe, kann man als sehr offene Gesellschaft bezeichnen (auch wenn es das Gegenteil gibt): Der Großteil der Frauen westlich angezogen, und über selbst "harmlosere" Vorurteile gegenüber Muslimen schütteln sie nur den Kopf (z.B. Polygamie).

- Bestimmt ein wichtiger Punkt: Azrou und seine Region sind kein Top-Touristenziel (obwohl es dort sehr schön ist). Ein Bus je Nachmittag mit Franzosen war alles. Die Menschen dort sind mit Ausländern also ganz anders konfrontiert als die in Casablanca, Tanger usw. und wohl nicht zuletzt deswegen entspannter.

- Die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts ist teilweise aber so heftig, dass es unangenehm werden kann. Normal typisch in arabischen Ländern für Männer, aber hier geht es in meinem Fall um die Frauen. Ich bin schon in anderen östlichen oder arabischen Ländern gewesen, aber sowas habe ich noch nie erlebt.
Bin jedenfalls irgendwann nur noch mit gesenktem Kopf durch die Straßen gelaufen, weil ich die Blicke nicht mehr ertragen konnte.

- Einzig negativ an der Reise empfand ich die Flugverbindungen. Hatte schon seit Wochen die verschiedensten herausgesucht, aber Ankunft- und/oder Abflugzeit liegen immer etwas ungünstig, wenn man nicht gerade in der Nähe Casablancas verweilt. Es braucht nach Ankunft oder vor Abflug in den meisten Fällen im Prinzip einen Hotelaufenthalt für eine Nacht. Habe mir den aber am Ende gespart, indem ich den Nachtzug von Meknes nahm.

- Abschließend noch: Von den drei orientalischen Ländern, die ich bisher besucht habe (Jordanien, Ägypten, Marokko) hat Marokko den romantischsten Eindruck auf mich gemacht. In Meknes und Azrou war es genau so, wie ich es mir immer erhofft habe und wie man sich denke ich allgemein den Orient vorstellt - wundervolle Düfte und Farben, faszinierende Menschen!

das heisst, du wurdest von den frauen angestarrt?
naja ein europäer ist für sie halt auch mal ganz nett...mein freund als vietnamese wurde auch dauernt von männern UND frauen angeguckt..

Lieber Neustudent

danke für deinen Bericht. Fand ich sehr spannend. Ich bin zurzeit in Ägypten und kann sagen: Romantisch ist es in der Tat hier nicht, wohl aber in Marokko, dort kann es wirklich romantisch sein! Aber dafür hat es hier grade 35 Grad und das Meer ist direkt vor meiner Nase! Und es hat viele bunte Fische...

Herzlichst,
Muriel

@lania: Ja. Naja irgendwo schmeichelt es einen natürlich, v.a. weil sie alle auch sehr hübsch sind. Aber es fühlt sich eben nicht schön an, nur auf äußere Werte reduziert zu werden.

@MBI: Vom Meer her ist es in Ägypten vielleicht schon schöner (kenne es in Marokko noch nicht aber habe bisher eher Negatives gehört). War bisher haupstächlich am Golf von Aqaba, d.h. in Nuweiba und Sharm. Aber so wie sich der Tourismus (billig+Massen) dort in den letzten Jahren entwickelt finde ich es sehr traurig. Obwohl bestimmt ist es auch dort weiter im Landesinneren besser an Orten wo Touristen eher selten hinkommen.

@neu...
der atlantik ist wirklich nicht das gelbe und mit vorsicht zu geniessen. aber.....ich kenne das mittelmeer von seinen meisten seiten und mit die schoenste und unbetouristetste ecke die kueste marokkos zwischen tetouan und nador (!!!!nicht noerdlich tetouan und oestlich nador)

gruss rainer

@neustudent

Da kannst du mal sehen, wie Frauen sich häufig fühlen...

@aquawatch

Da freue ich mich ganz besonders auf meine nächste Reise nach Marokko, denn ich werde genau in dieser Gegend das Meer zu sehen bekommen und alles was ich bisher an Landschaft dort gesehen habe (bisher nur auf Bildern) finde ich faszinierend.
Januar ist vielleicht nicht die optimalste Reisezeit dafür, aber das ist egal. Meer ist für mich immer schön.

Viele Grüße
Claudia

Hallo @alle
Also zum Vergleich Marokko - Ägypten: Da gibt es m.E. keine Gemeinsamkeiten, sondern nur Gegensätze. Komme gerade von einer fast 4-wöchigen Rundreise aus ET zurück und frage mich, warum ich mir das angetan habe. Die (alte) Kultur kennt man ja eigentlich sowieso schon aus "der Ferne", und die Konfrontation vor Ort ist nicht nur wegen der Menschenmassen und der "Organisation" und den zweifelhaften und selbstgefälligen Erklärungen und Kommentaren der Guides eher enttäuschend.
Der Rest der Landschaft sowie Städte und Dörfer sind charakterlos und keine Müllhalde in Marokko kommt an deren Zustand heran.
Die Anmache, Aufdringlichkeit und der Nepp der Menschen sind beispiellos. Und die abfälligen Kommentare auf Arabisch zu gespielter freundlicher Miene und stereotypen ausländischen Floskeln spiegeln die Falschheit der Typen wider.
Das alles gibt es nicht in Marokko!!! Hier ist es nur die Verkehrspolizei, die einen manchmal ausrasten lässt...
Waaaakha, vielleicht kommt der Atlantik und das Mittelmeer nicht an das Rote Meer mit seinen Temperaturen, Korallen und unbeschreiblicher Unterwasserflora heran. Aber dafür können die Ägypter nichts, sondern werden vermutlich eher durch Verschmutzund und touristischer Ausbeute für ein baldiges Ende dieses Paradises sorgen.
So, nun habe ich endlich den Dampf abgelassen und freue mich schon wieder riesig auf meinen nächsten Marokko-Aufenthalt.
Gruß von Drake

Hallo Drake,

ich kann dich gut verstehen. Mir ging es früher auch so wie dir in Ägypten. Inzwischen lebe ich hier - und ich wage doch mal die These, dass auf den fünften und sechsten Blick alles besser ist, als es erst einmal wirkt.

Immerhin ist der gesamte Südsinai auch zum Nationalpark erklärt worden und die ägyptische Regierung tut einiges, um die Flora und Fauna, aber auch die Beduinenkultur zu erhalten. Und sobald man die touristischen Sites erst einmal verlassen hat, begegnet man unglaublich liebenswerten Menschen, einer grossen Gastfreundschaft und viel viel humaner Wärme.

Dennoch, ich verstehe deine Gefühle gut. Doch gehe mal durch die Aussenviertel von Casa, in die Bidonvilles - dort, wo die Armut so gross ist wie hier in Ägypten. Dort findest du auch diesen unglaublichen Dreck und die Agressionen der Einwohner. Und eines muss ich doch mal sagen: In Äpgyten bin ich noch nie von Kindern mit Steinen beschmissen worden. In Marokko schon des Öfteren.

Alles hat eben ganz viele Seiten. Nichts desto trotz - ich freue mich auch auf meine nächste Marokko-Reise.

Alles Gute,
Muriel