Hallo Bilal,


erst einmal ein gutes, erfolgreiches neues Jahr 2968. Mögen deine Träume in Erfüllung gehen.


Ob der Verfasser des Textes sich Mühe gegeben hat, mag ich nicht zu beurteilen. Ich finde allerdings auch keinen Widerspruch zu deinen Ausführungen. Araber haben den Islam in die Gebiete der heutigen Maghrebstaaten gebracht und betrieben dies auch in großen Teilen Spaniens. Das ist geschichtlich belegt. Dass der Amazight Taria Ibn Zlyad der Erste war, ist eine interessante Ergänzung.

Die Bewahrung eurer Kultur ist nicht besonders gut, darin stimme ich mit dir überein.. Ähnliche Beispiele gibt es überall auf der Welt. Die kleine Museen, die Artefakte aus der Geschichte der Amazight aufbewahren, hätten alle etwas Geld nötig. Ich denke diese Liste kannst du besser ergänzen als ich.

Vor 15 Jahren, als dieser Thread eröffnet wurde, war Tamazigh noch keine Amtssprache in Marokko und der Neujahrstag in Algerien noch keine Feiertag. Dies als kleine Veränderungen zu bezeichnen, finde ich nicht falsch.

Sicher bringt Fortschritt nicht immer was Gutes. Die Kämpfe, die dein Volk zur Zeit kämpft, sind ein Zeichen dafür, dass eben nicht alles in Ordnung ist. Und das nicht nur in Marokko. Auch in Tunesien gibt es wieder Unruhen mit Toten. Das Gesundheitssystem ist lange nicht gut. Vor allem in Anbetracht des Erbes des Senfkrieges. Das mit deinem Onkel tut mir ehrlich leid.

"Es gibt nichts Gutes, dass nicht auch Schlechtes werden kann." (Oskar Wild verballhornt.)
"Gut" ist keine in Stein gemeißelte Sichtweise. Mag sein, dass in Deutschland einiges etwas besser ist als in Marokko. An Beispielen aus eigenen Erfahrungen kann ich auch hier nachweisen, dass das deutsche Gesundheitssystem durchaus ein Zweiklassensystem ist. Der Staatstrojaner als Krönung der Überwachung, der immer weiter fortschreitende, gesellschaftsfähig gewordene Rassismus, die Beschneidungen der Rechte auf fast allen politischen Gebieten, der langsame Zerfall des Familienzusammenhaltes durch die Spezialisierung der Produktion, sind Dinge, die ich nicht als gut bezeichnen würde. Es gibt Menschen, die glücklich über das System in Marokko wären, wie Marokkaner sich vielleicht das deutsche System wünschen und Deutsche sich wiederum hier Veränderungen vorstellen können.
Das Leben ist und bleibt ein Kampf, der nie aufhört.

Gut oder schlecht? Ich weiß nicht. Ich habe das Glück, rechtschaffene Kinder zu haben; in einem Teil der Welt zu leben, der seit Jahrzehnten keine Kriege im eigenen Land hatte: materiell keine Sorgen zu haben und selbst gesund zu sein. Das ist gut. Es ist Tatsache, dass vieles davon auf Kosten anderer geschieht. Das ist schlecht.
Dass man Träume hat, sich das Eine oder Andere besser vorstellen kann, sollte uns die Bescheidenheit und Dankbarkeit gegenüber der o.g. Dinge nicht vergessen lassen.

Vielleicht kannst du ja mal berichten, wie dein Stamm, dieses Fest begeht.

Salam
Katrin


When the rich wage war
is the poor who die.
LP