NEIN, die Beschneidung von Frauen ist NICHT religiös begründet. Das ist eine Tradition die in einigen Teilen Afrikas vrbreitet ist. Du hast schon recht, dass dies auch noch in Ägypten praktiziert wird, aber "nur" mehr teilweise und es ist wie gesagt nicht religiös begründet! In Marokko gibt es die weibliche Genitalverstümmelung ohnehin nicht.


"Der im antiken Orient weit verbreitete Brauch der Beschneidung (arabisch: chitan) von Jungen oder Männern wird im Islam wie im Judentum auf Abraham zurückgeführt. Obwohl die Beschneidung keine bindende religiöse Pflicht ist, ist die Beschneidung männlicher Gläubiger in den Augen der meisten Moslems unverzichtbar. Die Begründung liegt im vorbildhaften Verhalten der Propheten Abraham und Mohammed. Darüber hinaus kommen hygienische Vorteile in Betracht.

Für die Beschneidung ist kein bestimmtes Datum festgesetzt, allerdings soll nicht am achten Tag beschnitten werden, um sich von der jüdischen Praxis abzusetzen. Sie kann vollzogen werden, wenn der Junge noch im Säuglingsalter ist, etwa am siebten Tag nach der Geburt oder im Alter von etwa sieben Jahren. In diesem Alter verbindet sie sich mit dem Übergang in die Männerwelt. Mit der Beschneidung verbindet sich meistens ein großes Fest, das oft so aufwändig wie eine Hochzeit gefeiert wird. Daher organisieren Eltern zuweilen gemeinsame Beschneidungsfeiern für mehrere Jungen. Für die Jungen ist dies ein großer Tag, an dem sie wie kleine Prinzen gekleidet und durch Süßigkeiten Geschenke über den erlittenen Schmerz hinweggetröstet werden.

Von erwachsenen männlichen Konvertiten zum Islam wird im Allgemeinen erwartet, dass sie sich ebenfalls beschneiden lassen. Die Vorstellung, einen unbeschnittenen Mann zu heiraten, ist für die Mehrheit der Mosleminnen inakzeptabel.

Die Beschneidung wird gelegentlich mit der Taufe im Christentum verglichen, was jedoch nicht richtig ist. Der Eintritt in den Islam wird nicht durch die Beschneidung, sondern durch das aufrichtige Aussprechen des Glaubensbekenntnisses, der Schahada, vor zwei Zeugen vollzogen. Die Beschneidung dient auch nicht wie im Judentum dazu, den Bund Gottes mit Israel zu symbolisieren. Als solche hat sie keinen religiösen Gehalt, vielmehr führt sie eine Tradition unter islamischen Vorzeichen fort, die auch in vorislamischer Zeit bereits bekannt war.

Die „Beschneidung“ der Frau, mit der verharmlosend eine völlige oder teilweise Entfernung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane bezeichnet wird, ist in keiner Weise mit der des Mannes zu vergleichen und bedeutet eine tiefgreifende Verletzung der Gesundheit und der Würde der Frau. Als Begründung werden die jahrtausendalte Tradition, religiöse, ästhetische und medizinische Gründe angegeben. Die Beschneidung der Frau hat jedoch nichts mit dem Islam zu tun, sie hat keinerlei religiösen Inhalt und ist auch kein religiöses Gebot, wie manche behaupten.

Im allgemeinen werden die Mädchen zwischen dem vierten und zwölften Lebensjahr beschnitten, manchmal jedoch auch im Säuglings- oder Erwachsenenalter. Die Beschneidung von Mädchen und Frauen führt sehr oft zu Komplikationen. Kurzfristige Folgen sind starke Schmerzen, Schockzustand, Eiterungen im Genitalbereich und Verletzungen des umliegenden Gewebes. Blutsturz und Infektionen können tödlich sein. Längerfristige Komplikationen sind Zysten, Narbenwucherung, extrem schmerzhafter Geschlechtsverkehr, Harnwegsinfektionen, Unfruchtbarkeit und schwere Komplikationen bei Geburten.

Jahr für Jahr werden ungefähr 2 Millionen Mädchen beschnitten. Die Gesamtzahl der beschnittenen Frauen und Mädchen beträgt weltweit über 130 Millionen. Der Großteil der betroffenen Mädchen und Frauen lebt in afrikanischen Ländern, der Rest in Asien und im Mittleren Osten."

Quelle:
http://www.focus.de/wissen/mensch/Islamlexikon_A-J/beschneidung_aid_12256.html

Last edited by choppy; 03/07/12 06:02 PM.