So. 31. Dezember 17.35 ARTE
Kulinarisches Magazin - Zu Tisch im... Atlasgebirge
Der Lehm, aus dem das traditionelle marokkanische Kochgeschirr, das Tajine, gefertigt wird, steht für Harmonie und Genuss - was zweifellos auf das gleichnamige Nationalgericht der Marokkaner zutrifft: Die Tajine ist ein würziges Ragout in zahllosen Variationen aus Fleisch, Fisch und Gemüse, wahlweise mit Pflaumen, Rosinen und Mandeln versüßt. Es ist ein fruchtbares Land, das auf fast 2.000 Meter Höhe liegt - eine grüne Oase inmitten lebensfeindlicher Bergwelt. Die Menschen nennen es das "Tal der Glücklichen". Die Aït- Bougoumez-Berber haben sich vor langer Zeit im Hohen Atlas in Zentralmarokko niedergelassen. Sie können gut von dem leben, was sie anbauen. Die meisten von ihnen haben Schafe, Ziegen, Rinder und Hühner, die ihnen Fleisch, Milch und Eier bringen. Mohammed Benalah, seine Frau Khadischa und ihre vier Kinder führen ein genügsames Leben. Sie kochen in geschlossenen Räumen auf dem Boden über offenem Feuer. Die Butter schlägt Khadischa selbst im Schafsbalg und den Mais mahlt Mohammed in einer von Wasser betriebenen Steinmühle. Mohammed wohnt mit seiner Familie im letzten Dorf im Tal, in R'bat. Ihr Haus ist aus festgestampftem Lehm, wie fast alle Häuser hier. Die Auswahl an Gerichten, die Khadischa kocht, ist nicht groß; es ist das einfache Essen, das sie und ihre Familie mögen. Nur bei besonderen Anlässen nehmen sich die Leute Zeit und kochen aufwändiger. Fleisch ist immer noch ein Zeichen, dass es einem gut geht, und die großen Fleischstücke sind zunächst den Gästen und den Männern vorbehalten, Frauen und Kinder müssen mit dem Vorlieb nehmen, was übrig bleibt. Die Tajine ist das Nationalgericht in Marokko. Es gibt zahllose Variationen und jede Hausfrau hat ihr eigenes Rezept. Khadischa macht Tajine auf Berber-Art mit Hühnchen, einer Gewürzmischung, Karotten, Tomaten und Zucchini. Rosinen oder wahlweise Pflaumen mit Mandeln versüßen das Ganze. Tajine ist aber nicht nur ein Gericht, so heißt auch das irdene Gefäß, in dem das Essen besonders schonend zubereitet wird. Da der Dorf-Imam kein eigenes Einkommen hat, wird er jeden Tag von einer anderen Familie zum Essen eingeladen. Nach dem Freitagsgebet ist das religiöse Oberhaupt der Gemeinde bei Mohammed zu Gast. Khadischa hat Couscous gemacht - aus Maisgrieß, Lammfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Karotten und Kürbis. Es ist eine eigene Kunst, den Grieß fein und locker zu bekommen. Wenn die Arbeit getan ist oder sich irgendein Anlass bietet - und den gibt es häufig - feiern die Menschen in R'bat mit Musik und Tanz. Mohammed hat mit seinem Nachbarn einen Lehmofen gebaut. Mit einem M'choui, einem ganzen Hammel am Spieß, wird der neue Ofen eingeweiht. "Zu Tisch in ..." reist in die Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. -
Erstausstrahlung ! Wiederholung: Di. 02. Januar 16.50
Wie immer in dieser Rubrik - guten Appetit !