Heute in Spiegel Online, gelesen:
-- Jugendliche aus ausländischen Familien haben zunehmend Probleme, auch nach einer fertigen Ausbildung eine Beschäftigung zu finden. Sie müssten im Vergleich zu Deutschen bessere Schulleistungen erbringen, monieren Forscher in einem Bericht.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird für Jugendliche aus Migrantenfamilien in Deutschland immer schlechter. Zu diesem Ergebnis kommt der Nationale Bildungsbericht, der im Rahmen der Kultusministerkonferenz (KMK) am 1. und 2. Juni veröffentlicht werden soll.
Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete heute vorab über einige Ergebnisse des Bildungsberichtes. "Besonders kritisch stellt sich der Weg der jungen Migranten ins Beschäftigungssystem dar, und zwar an beiden Schwellen: dem Übergang von der Schule in die Ausbildung und aus der Ausbildung in die Erwerbsarbeit", heißt es in der Studie.
Zwischen 1994 und 2004 sei in den alten Ländern der Anteil der ausländischen Jugendlichen an der Gesamtheit der Auszubildenden im dualen System von 9,4 Prozent auf 5,6 Prozent zurückgegangen.
Die Experten monieren, junge Ausländer müssten im Vergleich zu Gleichaltrigen deutscher Abstammung im Durchschnitt deutlich bessere schulische Vorleistungen erbringen, um einen Arbeitsplatz zu erhalten.
Niedriger Erwerbsanteil bei Frauen
Die größten Schwierigkeiten beim Übergang in die Erwerbstätigkeit haben dem Bericht zufolge junge Türken sowie Einwanderer aus anderen ehemaligen Anwerbestaaten für Gastarbeiter wie dem früheren Jugoslawien, Griechenland, Italien, Spanien oder auch Marokko.
In dieser Bevölkerungsgruppe ist auch der Anteil von erwerbstätigen Frauen besonders niedrig. Bei den Türken etwa gehen 37 Prozent der Frauen keiner Arbeit nach. Nach Meinung der Experten ist dies ein Beleg dafür, dass bei der Integration neben den Arbeitsmarktproblemen auch ein grundlegendes kulturelles Problem zu bewältigen ist: das der Erwerbsbeteiligung von Frauen.
Erst vor einigen Wochen hatte eine neue Pisa-Auswertung dem deutschen Schulsystem bescheinigt, bei der Förderung von Migrantenkindern zu versagen. Nach der Sonderauswertung gehört Deutschland im Vergleich von 17 Ländern zu den Staaten, in denen die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit Migrationshintergrund und den einheimischen Schülern am stärksten ausgeprägt sind.
Über 25 Prozent der Schüler der ersten Generation, die nicht in Deutschland geboren sind und deren Eltern aus dem Ausland stammen, erreichen den OECD-Daten zufolge in Mathematik nicht das Basisniveau. Unter den Jugendlichen der zweiten Generation, die also hier geboren sind, liegt der Anteil sogar bei mehr als 40 Prozent.
Auch die Pisa-Forscher hatten die türkischen Jugendlichen als besonders schwierige Gruppe ausgemacht. In Deutschland verbesserten sich im Unterschied zu anderen Ländern die Schulleistungen von Kindern, die in der zweiten Generation in Deutschland lebten, zu Schülern, die ganz neu nach Deutschland kämen, nicht.
Diese liege vor allem daran, so erklärte die Ko-Autorin der Studie, Petra Stanat, dass die erste Generation von Aussiedlerkindern dominiert sei, während die zweite Generation von türkischen Kindern geprägt sei.
Die Bundesregierung hatte als Konsequenz aus dem Befund der Pisa-Auswertung angekündigt, sie wolle die Bildungschancen von Migrantenkindern verbessern. Deren frühe Förderung müsse "hohe Priorität haben", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU).--
Ich finde das beschämend an welcher Stelle das Deutschland steht und verstehe die Begründung von Frau Stanat nicht wirklich.
Wie kann man die Situation ändern? Was kann jeder von uns der hier lebt tun, damit es besser wird?
Viele Grüße
Claudia