Hallo zusammen,
danke Mohand für Deine Ausführungen.
Was den Waffenvergleich angeht.
Nun ja,... da sollte man sich noch was einfallen lassen. So gut sieht das nicht für Marokko aus.
Wenn man es Gentleman like löst, müsste ja Marokko die Wahl der Waffen zustehen.
Nichts für ungut, ich weiss man sollte keine Scherze machen.
Aber irgendwie scheint es uns hier im Blut zu liegen. Als ich die Überschrift in unserer Zeitung gelesen habe, musste ich auch grinsen.
Ich kopiere den Artikel hierrein, da unsere BZ kein zugängliches Archiv hat.
Badische Zeitung vom Donnerstag, 18. Juli 2002
Don Quijottes Enkel fuhren mit großem Gerät zur PetersilienernteDen diplomatischen Worten folgte der militärische Schlag: Mit einem Überraschungsangriff erobert Spanien die kleine Insel Perejil vor der marokkanischen Küste
Von unserem Mitarbeiter Axel Veiel
Die Frau hat ihren Namen nicht genannt. Aber es ist eine Wohltat, ihre Stimme zu vernehmen. Volkes Stimme wollte der spanische Radiosender Onda Cero zu Gehör bringen, nachdem Spaniens Streitkräfte im Morgengrauen die von marokkanischen Gendarmen besetzte Petersilieninsel gestürmt und erobert hatten. Doch was die Marokkanerin sagt, erweist sich vor allem als Stimme der Vernunft. Sie könne es nicht fassen, erzählt die Frau den Tränen nah. Ihr bitterarmes Land, das der Jugend keine Perspektive bieten könne, habe nichts Besseres zu tun, als sich militärisch mit einem haushoch überlegenen Nachbarstaat anzulegen.
Aber nicht nur die Marokkanerin kann nicht begreifen, was passiert ist. Auch Maria Rosa Madariaga greift sich an den Kopf. In einem zweiseitigen Essay hat die Historikern den Lesern von El Pais am Mittwoch die bittere Wahrheit verkündet: dass die Petersilieninsel nicht ihnen, sondern den Marokkanern gehöre. Als Marokko 1956 unabhängig wurde, sei die zum spanischen Protektorat gehörende Insel Teil des neuen Staates geworden. Um ihren Landsleuten über den Verlust des Besitztums hinwegzuhelfen, erinnert sie daran, dass sich hinter dem wohlklingenden Namen ein unwirtlicher, ganze 13,5 Hektar großer Felsen vor der marokkanischen Küste verbirgt, gelegentlich aufgesucht von marokkanischen Fischern und Ziegenhirten - und seit Donnerstag eben noch von ein paar königlichen Gendarmen.
Doch all das ist nun graue Theorie. Spaniens Regierungschef José Maria Aznar hat geschaffen, was er sich in seiner Rede zur Lage der Nation verbeten hatte: vollendete Tatsachen. Am Dienstagabend noch war das Außenministerium mit der frohen Kunde an die Öffentlichkeit gegangen, die neue Chefdiplomatin Ana Palacio werde mit ihrem marokkanischen Kollegen Mohammed Benaissa einen Dialog aufnehmen zur Entschärfung der Krise. Wenig später durchpflügten bereits spanische U-Boote die See vor Gibraltar, nahmen Kurs auf die Petersilieninsel. Kurz vor Mitternacht berief Madrid seinen zu "Beratungen auf unbestimmte Zeit" nach Hause, was nach der Ankündigung eines Dialogs für nicht unerhebliche Verwirrung sorgte.
Die offenbar bereits am Wochenende geplante Eroberung der Insel nahm ihren Lauf. Im Morgengrauen schreckte das Knattern eines Hubschraubergeschwaders über der Petersilieninsel sieben Menschen aus dem Schlaf - die auf dem Festland lebende zahnlose Ziegenhirtin Rahma Lachili und sechs königliche Gendarmen auf dem Eiland. Drei Helikopter versuchten sich trotz eines mit 35 Knoten blasenden Ostwinds über den Felsspitzen zu halten. Aus den Ladeluken der Maschinen kletterten 28 Soldaten einer Eliteeinheit. Zwei weitere Maschinen umkreisten die Insel, die aus der Ferne auch noch von einer Fregatte der spanischen Flotte beobachtet wurde. Die Soldaten griffen zum Megafon und forderten ihre weiter unten campierenden marokkanischen Kollegen auf, sich zu ergeben, was diese auch umgehend taten. Bereits am späten Vormittag wurden die Gefangenen am Grenzübergang der spanischen Enklave Ceuta den marokkanischen Behörden übergeben. Auf der Felseninsel, wo vor einer Woche nach 40 fahnenlosen Jahren das marokkanische Banner hochgezogen worden war, flattert jetzt das spanische.
Spanien will keinen ständigen Militärposten
Auch diese Fahne soll allerdings nicht bleiben. Das versicherte jedenfalls Spaniens Verteidigungsminister Federico Trillo. Das Militär werde sie einholen und die Insel räumen, sobald nach Verhandlungen mit der marokkanischen Regierung sichergestellt sei, dass der Felsen wieder sei, was er bis zum vergangenen Donnerstag 40 Jahre lang gewesen war: ein beiden Anrainerstaaten frei zugängliches Terrain.
Gemeinsam mit Außenministerin Palacio legte Trillo vor dem Kongress Rechenschaft ab über einen Sondereinsatz der Streitkräfte. Von Eroberung oder gar Krieg ist nicht die Rede. "Wir wollen keinen ständigen Militärposten auf der Insel errichten und auch sonst keinen Vorteil für uns herausholen", versichert die Ministerin. "Wir wollen nur dafür sorgen, dass Recht und Gesetz wieder geachtet und die Verhältnisse wieder hergestellt werden, wie sie vor dem 11. Juli geherrscht haben." Die Marokkaner bittet Palacio um "einen Dialog von gleich zu gleich" und darum, die bilateralen Beziehungen wieder auf ein Niveau zu bringen, das sie nie hätten verlassen dürfen. Nur ganz am Schluss erlaubt sich die sachlich und bescheiden auftretende Frau so etwas wie Genugtuung über den militärischen Erfolg. "Glückwunsch an unsere Streitkräfte", sagt sie, "als Spanierin bin ich enorm stolz."
Und die marokkanische Regierung? Sie scheint nicht nur überrascht, sondern geschockt. Während sich der Palast in Schweigen hüllte, kündigten Regierungsbeamte unter dem Mantel der Anonymität eine "gebührende Antwort" an oder auch "ernste Konsequenzen". Am Nachmittag trat Mahjoubi Aherdane vor die Presse, der Chef der kleinen Nationalen Volksbewegung, und sprach von einer "spanischen Kriegserklärung". Derweil nahm das marokkanische Fernsehen die Suche nach den Gründen der Krise auf.
Das Nachbarland, so vermutet der Sender, sei nicht von ungefähr die Heimat Don Quijottes. Es brauche einen künstlichen FeindViele Grüsse