Hallo Elvire, danke !
Eine kurze Rückmeldung von mir und einige Punkte, die ich erwähnenswert finde:
Der Referent bestätigte die Haltung, daß die Terrorakte und Verbrechen im Namen des Islam keine Rechtfertigung im Islam haben, sondern daß die Verantwortlichen den Islam nicht kennen oder/und ihn zu politischen Zwecken mißbrauchen. Schade, daß sehr wenige marokkanische oder muslimische Zuhörer anwesend waren. Sie hätten viel durch ihre Präsenz zur Unterstützung beitragen können.
Leider blieb kaum Zeit, um Fragen der Teilnehmer zu klären, warum z. B. "hoch-islamisch" geltende Staaten wie Saudi-Arabien Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land begehen, in dem sie z. B. Christen unter Androhung von Strafen daran hindern, Kirchen zu bauen bzw. ihre religiösen Feste zu feiern. In der anschließenden Einzeldiskussion beim Abendessen erklärte jedoch eine Teilnehmerin, daß die Saudis zwar Geld besäßen und damit den Zugang zur Bildung hätten, somit auch den Islam und andere Religionen studieren könnten, aber historisch immer noch ein Wüstenvolk wären, das in Traditionen denkt. So konnte solch eine Frage zumindest teilweise eine Antwort finden.
Auffallend war, daß sich eine Teilnehmerin unter die Zuhörer mischte, die vermutlich nicht gekommen war, um Neues zu lernen:
Sie bezog sich in der anschließenden Diskussion in ihren Auführungen auf die "Gefahr, die der Islam darstellt", erwähnte Suren, in denen das Recht zur Tötung Andersgläubiger begründet wäre, brachte das Interview mit Frau Arzu Toker mit (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6544498,00.html) und verteilte im Anschluß an Teilnehmer, auch an die marokkanischen Zuhörer, in missionarischer Weise Informationsblätter der Partei "Christliche Mitte". Auf diesem Info-Blatt war unter anderem zu lesen: "Muslime erobern die BRD" und andere anti-islamische (wie auch anti-jüdische) Hetze.
Ich möchte unsere marokkanischen Freunde warnen: Diese Gruppe mag das Wort Christentum gebrauchen und bedient sich einiger Gebote, sie hat jedoch nicht im Ansatz etwas mit dem christlichen Glauben zu tun.
In Wikipedia ist zu finden:
Die Partei versteht sich selbst als Sammelbewegung für Konservative, Patrioten, Christen und enttäuschte ehemalige CDU-Mitglieder. Sie fordert eine Ausrichtung aller gesellschaftlichen Bereiche „unter dem christlichen Sittengesetz nach Gottes Geboten“.
Die Ziele der Partei sind unter anderem die strafrechtliche Verfolgung von Abtreibungen als Mord, die Strafbarkeit von Homosexualität und jeglicher Form von Pornografie, der Verzicht auf Atomenergie, die Abschaffung der Massentierhaltung und ein Verbot des Sexualkundeunterrichts an den Schulen. Die Partei wendet sich auch gegen Astrologie, Okkultismus und andere Formen von Esoterik, wozu auch Romane wie J.K. Rowlings Harry Potter gerechnet werden.
Im Oktober 2005 verabschiedete die Partei auf ihrem ordentlichen Bundesparteitag in Fulda ein überarbeitetes Grundsatzprogramm, das sich auf die wesentlichen Punkte einer christlichen und sozialen Politik konzentriert.
Die Partei hält den Islam pauschal für undemokratisch. Sie sieht eine schleichende Eroberung Europas durch den Islam, den sie auf dem Weg zur Weltherrschaft wähnt, und eine Machtergreifung der Muslime mit Gewalt und Terror. Sie vertritt außerdem die Meinung, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr eine der Hauptursachen für Ehescheidungen sei.
Die CM beruft sich zwar auf "christliche Werte" und bekämpft andere christlich orientierte Parteien wegen deren "unchristlichen Verhaltens und Zielen". Eine christliche "Schule" oder eine Ausrichtung ist nicht zu erkennen. Auf Anfragen werden auch keine entsprechenden Angaben gemacht. Nach dem Tod von Johannes Paul II. wurde erfolglos versucht Beweise für nichtchristliche (= nicht im Sinne der CM) oder "ketzerische" Äußerungen des Papstes oder gar eine Nähe des Papstes zu kommunistischen Geheimdiensten zu finden.
Grundhaltung der wenigen anwesenden Marokkaner war auch, sich mehr abzugrenzen von negativen Energien in den eigenen Reihen und gegen diese anzugehen und ein Plädoyer für wirtschaftliche, soziale Entwicklung der Drittweltländer, in denen die größte Gefahr die Armut ist, die ein Nährboden für fundamentalistische Ideen darstellt.