Hallo zusammen,
nächste Woche läuft auf Bayern 3 eine dreiteilige Doku über Marokko, leider zu für mich ungeschickten Fernsehzeiten.
1.Teil:
Bayern 3,
Montag, 25.06.2001, 17:02 - 17:45 Uhr
Skizzen aus Marokko
Die Königsstadt Fés
1996
Mehrteiler, Folge 1
Der Islam breitete sich in Windeseile von seinem Zentrum auf der Arabischen Halbinsel in alle Richtungen aus. Im Namen Allahs und seines Propheten Mohammed drangen die Araber im 7. Jahrhundert nach Nordafrika vor und eroberten das Land der Berber gegen deren heftige und nachhaltige Gegenwehr. Die neuen kriegerischen Herren stammten aus adeligen Familien, ihnen zogen aber bald Händler und Handwerker nach. Sie gründeten Städte wie Fès, die nach dem orientalischen Muster der Medina erbaut wurden. Moulay Idris II. war der berühmte Gründer von Fès. Als weiser Mann und Kopf einer Bruderschaft galt er als heilig. Sein Grabmal im Zentrum der Stadt ist das Ziel unzähliger Pilger aus der ganzen Region.
Fès ist seit Jahrhunderten das religiöse Zentrum Marokkos, und darum musste auch der Sultan hier eine seiner Residenzen errichten. Sie verleiht dem Herrscher die geistliche Legitimation und Unantastbarkeit. Denn der König ist absoluter politischer und religiöser Herr des Landes.
Auch die größte Moschee Marokkos in Fès entwickelte sich zum geistigen und religiösen Zentrum des Maghreb. Hier studierten im Mittelalter bis zu 8 500 Studenten bei den besten Wissenschaftlern der arabischen Welt. Nicht nur Theologie wurde gelehrt, sondern auch Geschichte, Geografie, Mathematik und Medizin.
Jedes Viertel förderte die Studien durch den Bau von prachtvollen Medersen, in denen Lehrende und Lernende untergebracht waren.
2. Teil:
Bayern 3,
Dienstag, 26.06.2001, 17:02 - 17:45 Uhr
Skizzen aus Marokko
Oasen-Paradiese der Wüsten 1996
Mehrteiler, Folge 2
Die gewaltigen Ketten des Atlas-Gebirges sind noch tief verschneit, auf den dürren Hochebenen schießen ein paar Kräuter und Sträucher in der ersten Wärme der Aprilsonne. Nomaden ziehen mit ihren Schaf- und Ziegenherden über die steinigen Flächen, ihre dunklen Zelte stehen verloren im Land. Die Passstraßen führen in 2 700 Meter Höhe über den Atlas; die Flüsse am Wegesrand füllen sich reichlich mit Schmelzwasser und fließen jenseits der Zentralkette nach Süden - in die Sahara. Der Ziz ist der mächtigste Fluss, er hat sich tief in die afrikanische Wüstentafel eingegraben. An seinen langen Ufern leuchtet das Grün der Oasen mitten im rötlichen Braun der trockenen Ödnis: Paradies der Wüste! Judentum, Christentum und Islam haben ihre Ursprünge in den Trockengebieten des Vorderen Orients, und in allen drei Weltreligionen ist die schattige, von Quellen und Bächen durchflossene Oase der versprochene Garten Eden. Im kultivierten Land entlang des Flusses gedeiht alles, was Mensch und Tier brauchen: Schon im April gibt es Kartoffeln, Bohnen und Zwiebeln, Karotten, rote Rüben und Tomaten. Auf den schattigen Feldern steht das Getreide schon kurz vor der Ernte, darüber beugen sich Olivenbäume und ganz oben schwanken die Kronen der Palmen. Die Dattelpalme ist das wichtigste Erzeugnis der Oasen. Ihre Frucht ist nahrhaft und kann gut gelagert werden, ihr Stamm liefert Holz, die Blätter werden zu Flechtwerk verarbeitet.
3. Teil:
Bayern 3,
Mittwoch, 27.06.2001, 17:02 - 17:45 Uhr
Skizzen aus Marokko
Rauhes Land der Berber 1996
Mehrteiler, Folge 3
Es geht von Marrakesch aus über den Atlas nach Süden: Am Rande der Passstraße liegen die Dörfer aus Stein, die gerade erst aus der starren Kälte des Winters zu erwachen scheinen. Ein paar Kinder spielen schon im Freien, die Schafe werden an den Ortsrand getrieben, wo das erste Grün wächst. Esel und Maultiere ziehen über ihre Pfade zum Dorf, und auf den schmalen terrassierten Feldern ackert ein Bauer mit einem Hakenpflug. Am Rande des Ackers blühen die ersten Obstbäume.
Die Straße fällt beständig, allmählich färbt sich der Talboden grün. Kasbah Glaoui verfällt, weil die Erinnerungen an seinen Erbauer, den 'Collaborateur' der Franzosen, noch wach sind. Der marokkanische Staat weigert sich, den Palast des Helfershelfers der 'Ungläubigen' zu restaurieren. Aber im Inneren tut sich eine kaum vorstellbare morgenländische Pracht auf. Die Kasbah ist eine Prachtburg der Stammesedlen oder der Fürsten. Ihre Architektur aus Lehm ist grundsätzlich festgelegt: Oberster Stock und Dachterrassen wurden nur im Verteidigungsfall von Männern betreten, sie sind das Reich der Frauen. Darunter im ersten Stock liegen die Schlaf- und Aufenthaltsräume, ebenerdig die Küche, die Ställe und die Vorratsräume. Hier lebten auch die Diener und Sklaven. Entlang des Draa-Flusses führt der Weg nach Zagora, in die zweitgrößte Oase Marokkos mit ihren hunderttausenden von Dattelpalmen
Viel Vergnügen