Die 49. Ausgabe des Filmfestivals Mannheim-Heidelberg ging mit der Preisverleihung an Nabil Ayouch für seinen Spielfilm "Ali Zaoua" ("Die Straßenkinder von Casablanca") in der Kategorie"Bester Spielfilm" zu Ende. Überwiegend mit Laiendarstellern drehte der marokkanische Regisseur ein kraftvolles und dennoch sensibles Melodram über das Leben der Straßenkinder, in dem Rache, Gewalt und Tod an der Tagesordnung sind.
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Adresse

Mittwoch, 14.02.; 16 h Cinemax 4, Potsdamer platz, Filmtheater Friedrichshain
Donnerstag 15.2.; 16 h ZOO Palast
( bei Rückfragen: berliner Filmfestspiele: Frau Mielke, Tel: 25 48 91 00 ).
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"Wer braucht schon so eine Mutter? Meine Familie ist das hier!". Im Fernsehinterview erzählt der 15-jährige Ali Zaoua von seinem erschreckenden Schicksal: Vor ein paar Jahren bekam er zufällig mit, wie seine Mutter mit einem fremden Mann um seine Organe feilschte. Hals über Kopf verließ er daraufhin sein Elternhaus und lebt seither mit anderen Kindern auf den Straßen Casablancas. Kurz nach dem Interview ist Ali tot. Da das Leben nicht viel positives für Ali zu bieten hatte, versuchen seine Freunde ihm wenigstens eine würdige Beerdigung zukommen zu lassen... Was anfangs wie eine TV-Reportage beginnt, entwickelt sich ziemlich bald zu einem tragischen Melodrama über das Leben der Straßenkinder Nordafrikas. Schon früh mit Drogen und roher Gewalt konfrontiert, müssen die Kids Tag für Tag aufs Neue ums Überleben kämpfen. Dennoch bewahren sie sich ihre Kinderseelen voller Träume, Sehnsüchte und Fantasien. Ein glücklicher Umstand, der sie die raue Wirklichkeit ertragen lässt. So träumt der kleine Boubker, der trotz äußerlicher
Versehrtheit stets ein spitzbübisches Funkeln in den Augen hat, von einem Leben mit seinem imaginären Onkel. Dieser Wunschtraum stärkt ihn dermaßen, dass er auch im dreckigsten Winkel Casablancas noch eine gemütliche Wohnstube erkennt. Seine Träume und die Sehnsüchte der Anderen sind es auch, die die Kinder dazu antreiben, dem toten Ali seinen großen Wunsch zu erfüllen: als Seemann die Welt zu umrunden. Überwiegend mit Laiendarstellern gedreht, in diesem Fall also echten Straßenkindern, ist Regisseur Nabil Ayouch ein beeindruckendes Drama gelungen, das auf dem 49 Filmfestival von Mannheim-Heidelberg als bester Spielfilm ausgezeichnet wurde.
Kommentar von: Oliver Zimmerman


Augen zu und durch
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