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Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... #134985
08/06/12 08:05 PM
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Ich habe erlebt dass viele Marokkaner offensichtlich ziemlich Antisraelisch bzw. antijüdisch eingestellt sind und Hitler von vielen gerade zu verehrt wird, dafür dass er im zweiten Weltkrieg 6 Millionen Juden ermorden ließ. Für mich natürlich völlig unverständlich ^^
Denkt sich das mit euren Erfahrungen?

Last edited by Yolini; 08/06/12 08:08 PM.
Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Yolini] #134986
08/06/12 09:49 PM
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Ja das deckt sich zum Teil auch mit meinen Beobachtungen. Dass Marokkaner bzw. Muslime gegenüber Israel eine ablehnende/feindliche Haltung haben ist für mich auch verständlich wenn man die Hintergründe betrachtet. Dass man allen Juden prinzipiell feindlich gegenübersteht und Hitlers Taten noch verehrt kann ich absolut nicht nachvollziehen, weil das eine (Israel vs. Pälastina bzw. Juden gegen Muslime) mit dem anderen (Hitlers Massenmorde) nichts zu tun haben und Hitlers Grausamkeit kaum überbietbar ist, ausserdem heissen ja nicht alle Juden, das was Israel "veranstaltet" für gut.
Für mich ist diese Einstellung zu Hitlers Taten auch nicht nachvollziehbar und ich argumentiere da auch mit den oben genannten Argumenten, ausserdem weiss ich daraufhin, dass nicht "nur" Juden umgebracht worden sind, sondern im Prinzip alles und jeder vernichtet worden ist, der nicht Hitlers Vorstellung vom "perfekten" Menschen bzw "Rasse" entsprach und, dass sie (Marokkaner) genauso wie ich auch, wohl auch in dieser Zeit vernichtet worden wären. Ich finde es schade, dass es Menschen gibt, die so denken, aber ich glaube, dass im Prinzip Unwissenheit oder was auch immer dahintersteckt. Es gibt aber durchaus auch Marokkaner und Muslime die dazu eine andere Haltung haben..

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: JasminH] #134987
08/06/12 10:07 PM
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Zum Thema Israel gegen Pälastina ein Ausschnitt einer Diskussion (bei Youtube ist die ganze Dikussion zu finden: "Hart aber fair: blutige Trümmer im Gaza"):


Also die Einstellung der Muslime gegenüber Israel ist für mich wie gesagt schon verständlich, die Verehrung Hitlers und seiner Taten nicht, beides muss auseinandergehalten werden (auch wenn das eine wohl bis heute auf das andere noch immer in gewisser Weise Einfluss nimmmt: bspw. Solidarität mit Israel und Angst davor Israel/Juden zu kritisieren aufgrund der Nazi-Vergangenheit)..

Last edited by choppy; 08/06/12 10:16 PM.
Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Yolini] #134998
09/06/12 05:43 PM
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Original geschrieben von: Yolini
Ich habe erlebt dass viele Marokkaner offensichtlich ziemlich Antisraelisch bzw. antijüdisch eingestellt sind und Hitler von vielen gerade zu verehrt wird, dafür dass er im zweiten Weltkrieg 6 Millionen Juden ermorden ließ. Für mich natürlich völlig unverständlich ^^
Denkt sich das mit euren Erfahrungen?


Hallo Yolini
Es stimmt nicht das Marokkaner Antijüdisch sind,das kannst du bis zum heutigen tag selbst verfolgen wie juden friedlich in marokko leben. die in marokko lebenden juden sind auch marokkaner mit allen rechten und pflichten. guck mal das ist eine jüdische hochzeit in marokko sie tanzen zu marokkanischer musik weil sie auch marokkaner sind. http://www.youtube.com/watch?v=eq8kz-5EkTE

aber du hast vollkommen recht,das die große mehrzahl um nicht zu sagen alle marokkaner Antizionistisch und dem statt israel sehr feindlich gegenüberstehen . sie nutzen ihre leiden der damaligen zeit schamlos aus,und tun nichts anderes mit den palästinensern was die nazis mit ihnen gemacht haben. in den Usa haben sie das sagen,das ist der grund warum inzwischen mehr
als 100 vetos im un sicherheitsrat gescheitert sind die auch nur minimale rechte für die palästinenser gewährleisten sollten. übrigens deutschland hatt inzwischen das fünfte u bott
an israel geliefert die den zweck hatt sie atomar zu bestücken.
pro u bott bezahlt deutschland ca 120 millionen aus der eigenen tasche. da stimmt doch irgendwas nicht. und wenn deutschland meint,sie könnten das unrecht das sie den juden angetan haben wieder gutmachen indem sie jetzt den statt israel bedingungslos unterstützen die mit den palästinensern daselbe machen,dann haben sie sich aber geschnitten.

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Ayoub1973] #135085
13/06/12 09:05 PM
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Ich wurde unter anderem gefragt ob ich stolz auf Hitler wäre und ob ich das Buch Mein Kampf gelesen hätte. Das gäbe es in Marokko total einfach zu kaufen und mir wurde auch gratuliert. Oh aus Deutschland ! I love Hitler usw.

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Yolini] #135089
13/06/12 09:38 PM
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ohne hitler wären sie vielleicht heute noch französisches und spanisches protektorat.
die entkolonialisierung hat ja auch was mit der schwächung der kolonialmächte und den politischen umwälzungen durch den 2. weltkrieg zu tun.
so gesehen kamen den ganzen kolonien hitler ganz recht.

gruss
Najib


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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: JasminH] #135096
13/06/12 10:44 PM
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Hallo Choppy,

ich habe vor längerem eine Geschichte gehört, daß der marokkanische König seinerzeit die 200.000 Judensterne, die die Deutschen nach Marokko mitgebracht hatten, um weitere 20.000 aufzustocken gebeten hat: 20.000 ist die Anzahl derjenigen Mitglieder der königlichen Familie, die dann ebenfalls einen Judenstern tragen würde - was dazu geführt hat, daß gar keine Judensterne ausgegeben wurden und niemand gezwungen war sich selbst zu stigmatisieren.

So die Legende, die für mich fast zu schön ist, um wahr zu sein. Habe dazu jetzt auch nur das hier gefunden

Antwort auf:
König Mohammed V. verhinderte die Deportation marrokanischer Juden in deutsche Konzentrationslager und stellte sich 1940 gegen einen Erlass Vichy-Frankreichs, der das Tragen des Gelben Sterns für jüdische Marokkaner vorsah. Quelle: http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=1818&stayInsideTree=1&backlink=pogrom.php?id=57


Aber was heißt hier "nur"? Verhindert zu haben, daß ausgeliefert wird, daß jedes Land in das die Deutschen einmarschiert sind, seine eigene mordlustige Meute von der Leine läßt und einfängt, was einzufangen ist: das ist mehr als man erwarten konnte in den damaligen Zeiten. Außer Bulgarien ist mir kein Land bekannt, dem es gelungen wäre, zu widerstehen: zu verlockend, zu verführerisch waren die schnellen, hastigen Möglichkeiten ganz ohne Eigenleistung nicht nur die Juden los zu werden, sondern gleich auch noch auf sehr einfache Weise reich.

Meine persönliche Beobachtung ist deshalb auch eine andere (allerdings war ich auch in Palästina und von dort kenne ich exakt die hier geposteten Zitate sehr gut, auch in sehr gebildeten, bürgerlichen, wohlhabenden Kreisen): in Marokko ist die Israel-Polemik nur eine dünne Schicht - macht man sich die Mühe und erklärt einem Marokkaner, daß eigentlich wir Deutschen an den Schlamassel mit Israel schuld seien, daß eigentlich wir als Deutsche es sind (hochanständig, sauber, effizient), die ihnen das eingebrockt haben und noch dazu etwas, was völlig sinnlos ist, überhaupt jeder Rationalität entbehrt, also irre war und irre ist - hat man sehr schnell aufmerksame Zuhörer auf seiner Seite. Und früher oder später wird jeder Marokkaner nachdenklich schon alleine deshalb, weil kein Marokkaner Streit oder kontroverse Diskussionen aussstehen kann: wer nicht völlig vernagelt ist, kann das nutzen und weist darauf hin, daß Marokko hier eine große Ausnahme darstellt, dem Shaytan nicht willig gefolgt ist, sondern sich darauf besonnen hat, was Menschen Menschen antun sollten und was ganz sicher nicht.

Eine interessante Beobachtung habe ich in Claude Lanzmanns Erinnerungen "Der patagonische Hase" gefunden: es war ihm gelungen einige der übelsten Täter ausfindig zu machen und zum Reden zu bewegen ("habe ich ihre grandiose logistische Leistung bei der Organisation der Judendeportation parallel zu den Wehrmachtstransporten recherchiert etc."). Deren Frauen seien jedoch ohne Ausnahme keifende Matronen/Mannweiber gewesen, denen gegenüber diese Männer "lammfromm" gewesen seien.

Der Schrecken von Buchenwald, von Warschau, von Auschwitz, von Treblinka: lammfromm zu Hause bei einer Megäre. Da haben die Psychologen noch jahrtausendelang damit zu tun, das aufzuklären: das Buch ist sehr zu empfehlen, auch ein Besuch mit dem eigenen Mann in Dachau, wenn nicht gar in Auschwitz und immer dabei sagen "schau mal, das waren wir DEUTSCHE und DESHALB habt ihr jetzt dieses Problem".

Josi

Sehr zu empfehlen von Claude Lanzmann (ganz ohne Horrorbilder, nur Interviews): Shoa , aber auch Warum Israel? und im vorletzten Spiegel war ein Interview mit einem Syrer (oder einem Libyer?), der schrieb, daß Israel "toll" sei: wenn man kann, packt man seinen Mann mal in einem Flieger und fliegt mit ihm nicht nach Mallorca (dorthin kann man auch, aber dort wird es jetzt für Marokkaner sehr jüdisch, ich meine: sehr rassistisch), sondern nach Tel Aviv, nach Jerusalem und an den See Genezareth in einen Kibbuz.

Den Vater meiner Kinder habe ich kennengelernt als er auf Kibbuz-Urlaub in Deutschland war: er ist kein Jude, sondern Kroate, aber ich habe jahrelang alles gewußt, was in Israel geschieht, es war mir mindestens so nahe wie Marokko heute.





Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135100
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Original geschrieben von: Najib
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ohne hitler wären sie vielleicht heute noch französisches und spanisches protektorat.
die entkolonialisierung hat ja auch was mit der schwächung der kolonialmächte und den politischen umwälzungen durch den 2. weltkrieg zu tun.
so gesehen kamen den ganzen kolonien hitler ganz recht.

gruss
Najib


Frage: Was wäre, wenn Nordafrika heute noch französische, bzw. englische Kolonie ist. Wäre die Situation besser oder schlechter?

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Ayoub1973] #135101
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Ohje, Ayoub, das tut mir aber leid (ich lese Dich doch so gerne!): wir wollen aber bei der Wahrheit bleiben - selbst im äußersten Notfall sollte man nicht so wenig geschichtsbewußt argumentieren wie Du es hier tust (wo bleibt Deine Chuzpe - Du denkst und argumentierst doch sonst richtiggehend jüdisch: klein, wendig, kraftvoll, selbstironisch).

Geschichtsbewußt:

wir Deutschen sind ja das Volk von Gut und Böse und von Soll und Haben (Konten gibt es überall, aber nur bei uns werden sie auch geführt, selbst wenn das Haus schon brennt, soviel Zeit muß sein). Die jüdische Geschichte als Diaspora ist eine Geschichte seit der Vertreibung aus dem gelobten Land ohne Folter, sie sind nicht nur das Volk der Geldverleiher, sondern auch das, das nie gefoltert hat, keinen Krieg geführt hat, niemanden kolonisiert hat. Mehrere tausend Jahre - bis zur Gründung des Staates Israel. Das Habenkonto (Gefoltert-Haben) ist also selbst bei großzügigster Betrachtungsweise noch immer ziemlich leer, während die Soll-Seite übervoll ist.

Ganz anders Europa:

ich sage nur Inquisition, dreißigjähriger Krieg, Hexen, Ketzer und was es sonst noch an kollektiven Wahnideen gab und dann immer mal wieder ein Pogrom. Wenn man meint, daß Geldverleihen genetisch ist, dann ist Foltern ebenfalls genetisch (womöglich sogar weit mehr als Geldverleihen).

Ein weites Feld:

gerne mache ich einen Reiseführer nach Israel (bloß nicht alleine dorthin reisen!).
Josi

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Andreas1] #135102
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Antwort auf:
Frage: Was wäre, wenn Nordafrika heute noch französische, bzw. englische Kolonie ist. Wäre die Situation besser oder schlechter?


antwort:



quelle: http:\\www.kriegsreisende.de

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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135104
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Die Situation für Westeuropa wäre auf jeden Fall besser als heute......
Man könnte dann, wenn nötig, unsere (G)Bankters und kriminellen Politiker problemlos so enden lassen wie auf dem Foto!

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: latino] #135105
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latino,

findest du, man sollte menschen so enden lassen?

gruss
Najib


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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135106
14/06/12 09:55 AM
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Schönes Foto, Najib.

Zum Thema "Judenfeindlichkeit" (wer hat denn diesen Begriff kreiiert als Threadtitel in einem Marokko-Forum?) etwas off topic:

im Gefolge des Arabischen Frühlings (aus dem es noch ein böses Erwachen geben wird) habe ich in Marokko die Befürchtung geäussert, daß der marokkanische König hoffentlich bei guter Gesundheit ist und bleibt, daß er einen guten Personenschutz hat und daß es ihm gelingen möge, keinem agent provocateur aufzusitzen, der ihn in einen Konflikt um die Westsahara treibt - Algerien wäre da durchaus fähig dazu (Afulki dazu lesen hier im Forum!).

Die verblüffende, für mich völlig unerwartete Reaktion meines Gesprächspartners war: "nein, das wird nicht passieren. Wir sind von den Juden geschützt!" Hä?! Wenn man hier in diesem Thread nachliest welchen Einfluß Juden angeblich weltweit haben sollen (nicht nur in den USA) und dann in Rechnung stellt, daß Marokko eines der wenigen Länder weltweit war, das keine Juden in die Konzentrationslager geschickt hat, außerdem berücksichtigt, daß der König seit eh und je einen Juden als Berater hat und darüberhinaus das einzige arabische Land, das gute Beziehungen zu Israel unterhält (Marokko hat den iranischen Botschafter vor die Türe gesetzt etc.) - dann ergibt die Aussage "wir sind von den Juden geschützt" doch einen Sinn.

Josi

Zu Algerien empfehle ich das Buch eines BBC Journalisten ( Fergus Fleming ): "Trikolore über der Sahara" - das auch Marokko ausführlich behandelt und wie von der BBC nicht anderes zu erwarten, faktenreich, spannend und absolut neutral geschrieben ist. Die Quintessenz geht so: niemand hat es je geschafft die Wüstensöhne zu besiegen. Aus dieser Dokumentation stammt auch der Hinweis, daß in diesen Ländern ein Fremder vor 150 Jahren noch umstandslos umgebracht worden ist - in den meisten Fällen sah man in ihm schlicht und einfach einen Spion (soviel für die Expats, die sich mit Blitz im Hüftgelenk glauben genügend ausgerüstet zu haben).

Zitat: "Die Menschen glauben die Wüste zu kennen. In Wirklichkeit kennt niemand sie."

Die Sahara ist die größte Wüste der Erde, bis heute geheimnisvoll, bis vor gut 100 Jahren beinahe restlos unerforscht, aufgeteilt zwischen der kolonialen Großmannssucht der Italiener, Engländer und Franzosen. Gelegen zwischen Marrakesch und Khartoum verbergen sich inmitten wandernder Sanddünen paradiesische Oasen und unermesslicher Reichtum, ein Leben in Überfluss, goldene Städte, Wüstensand voller Smaragde. Davon zumindest berichteten Reisende, die den angeblichen Trip durch den feindseligen Sand unter der sengenden Sonne und die Übergriffe der kriegerischen Tuaregs und anderer Nomaden überlebt hatten, davon träumten tollkühne Forscher, eifrige Missionare, gelangweilte Offiziere, militärische Karrieristen, größenwahnsinnige Staatsmänner, darauf hofften vagabundierende Glücksritter.

Und die Pläne schossen in den Himmel: eine Transsaharabahn sollte die Wüste durchqueren (um die Schätze nach Europa zu bringen), Flüsse wie der Niger sollten umgeleitet werden, um sie zu bewässern, ein Deutscher wollte gleich das ganze Mittelmeer trockenlegen, um die Wüste in ein blühendes Binnenmeer zu verwandeln. Und die Franzosen wollten mit der Sahara ihr Weltreich vervollständigen, vom Mittelmeer bis zur Elfenbeinküste.


Der vorletzte Satz ist doch köstlich:

die Deutschen wollten das Mittelmeer trockenlegen....

Last edited by Josi; 14/06/12 10:03 AM. Reason: Mittelmeer trockenlegen
Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Summach] #135116
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macht man sich die Mühe und erklärt einem Marokkaner, daß eigentlich wir Deutschen an den Schlamassel mit Israel schuld seien, daß eigentlich wir als Deutsche es sind (hochanständig, sauber, effizient), die ihnen das eingebrockt haben und noch dazu etwas, was völlig sinnlos ist, überhaupt jeder Rationalität entbehrt, also irre war und irre ist - hat man sehr schnell aufmerksame Zuhörer auf seiner Seite. Und früher oder später wird jeder Marokkaner nachdenklich schon alleine


Liebe Josi,

deine Argumentation finde ich viel besser als die, die ich bisher gebrauchte. Vielleicht könntest du mir aber auch noch erklären wie ich diese Argumentation begründen könnte, also wieso es genau die Deutschen sind, die an dem jetzigen "Schlamasel" schuld sind (nicht nur Isral-unterstützend mitverantwortlich, sondern tatsachlich auch das ganze eingebrockt haben). Ich gebs zu - ich gehöre auch zu den Leuten die kein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein haben..

Schöne Grüße

Last edited by choppy; 14/06/12 10:26 PM.
Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Yolini] #135217
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Original geschrieben von: Yolini
Ich habe erlebt dass viele Marokkaner offensichtlich ziemlich Antisraelisch bzw. antijüdisch eingestellt sind ... Denkt sich das mit euren Erfahrungen?

Ja, und das ist in der muslimischen Welt auch nicht anders zu erwarten, oder? Sagen wir mal so: Vorurteile sind in der Regel einem niedrigem Bildungsniveau geschuldet, das kann man auch in anderen Ländern der dritten Welt beobachten, wie z.B. in meiner Heimatstadt Köln smile Spar Dir also den Atem so etwas auszudiskutieren, das ist IMHO reine Zeitverschwendung.

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: LOE140905] #135219
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Antwort auf:
Sagen wir mal so: Vorurteile sind in der Regel einem niedrigem Bildungsniveau geschuldet, das kann man auch in anderen Ländern der dritten Welt beobachten, wie z.B. in meiner Heimatstadt Köln


dann ist das volk der dichter und denker gar kein volk der dichter und denker, sondern ein volk von sonderschülern?

man sollte von zeit zu zeit seine theorien mit der wirklichkeit abgleichen, sonst wird das nichts.


gruss
Najib


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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135282
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Najib, ich bitte Dich! Ich dachte ich komme hier ohne Smilies aus weil doch die Ironie durch die Zuordnung meiner Heimatstadt zur dritten Welt so offensichtlich gewollt ist. Kann es sein das durch dieses ständige rumgenöle hier in diesem Forum Dir der Humor abhanden gekommen ist? Wir werden uns bestimmt mal treffen, Chefchouen ist ja meine absolute Lieblingsstadt, dann bring ich ein paar Kölner zur Verstärkung mit und wir machen da mal richtig Karneval o<:D

(Die Vorstellunmg im Hänneschen Kostüm durch Chouen zu laufen und Kamelle zu werfen hat wirklich etwas... interkulturelles smile )

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: LOE140905] #135284
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hallo

der zuordnung von köln, oder wenigstens eines kölners (nicht du, du kannst bei mir nichts falsch machen mit deinem nick) zur 3. welt stimme ich voll zu.

aber rassismus und vorurteile sind nicht bildungsabhängig, das gibt es in allen schichten.
mengele zum beispiel war arzt, was ja eine gewisse bildung voraussetzt.
wären nur die doofen rassistisch, wäre rassismus kein problem.


gruss
Najib


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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: JasminH] #135286
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Liebe Choppy,

es ist lieb, daß Dich das interessiert, aber irgendwie gelingt mir heute nichts mehr: es ist ein so wichtiges Thema, daß ich es nicht vermasseln will - aber ich werde es nicht vergessen.


Josi

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Summach] #135291
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Hallo Josi,

inzwischen habe ich deine Argumentation schon ausprobiert und ja es hat tatsächlich zu der von dir beschriebenen Nachdenklichleit bei meinen Diskussionpartnern geführt. Ich konnte das Argument nur nicht bzw. nur vage begründen whistle .. Gewirkt hat es dennoch, besser wäre es aber allemal gewesen wenn ich auch eine genaue Erklärung dafür gehabt hätte..
Ich wäre also gespannt auf deine Ausführungen. Vielleicht findest du ja mal Zeit und Muse dazu, zumal ich mich ja stets freue wenn ich etwas Neues dazu lernen darf.

Liebe Grüße

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: JasminH] #135292
20/06/12 12:47 AM
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hallo

im prinzip ist das einfach.

ohne den holocaust gäbe es heute wahrscheinlich kein israel in der derzeitigen form.

aus wikipedia:

Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit für den UN-Teilungsplan für Palästina, der das Gebiet in einen jüdischen und einen arabischen Staat einteilte, wobei der Großraum Jerusalem als Corpus separatum unter internationale Kontrolle gestellt werden sollte.
Mit dem Ziel, tatsächlich einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden des Holocausts eine Heimat zu schaffen, akzeptierte die jüdische Bevölkerung den Plan. Die Araber lehnten den Plan dagegen ab, da sie die jüdische Präsenz in der Region als Provokation empfanden. Vor allem meinten sie, die UNO drücke ihnen ein Mandat auf, ohne ihre Interessen zu wahren. Sie lehnten in der Folge das Existenzrecht Israels ab, was bis zum heutigen Tag Folgen für die Region hat.



gruss
Najib


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Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135295
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Hallo Naijb,

danke für deine Antwort! In diese Richtung ging auch mein Argument bzw. meine vage Begründung dafür, aber eben nur vage und nicht so genau (ich hätte wohl in Geschichte besser aupassen sollen, das hat man davon wenn man sich fast nur für Soziales interessiert, dabei hilft wohl aber das Wissen bestimmter geschichtlicher Hintergründe auch Zusammenhänge zu erkennen)
Vielleicht hat aber Josi ja dennoch etwas mehr dazu zu schreiben..?

Schöne Grüße

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Najib] #135304
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Original geschrieben von: Najib
wären nur die doofen rassistisch, wäre rassismus kein problem.

Da hast Du nicht unrecht. Bildung ist jedoch oft ein wirksames Gift gegen Rassismus und Diktaturen, auch wenn sie den Einzelnen (offensichtlich) nicht vor Egoismus und Raffgier schützt.

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: LOE140905] #135306
20/06/12 12:37 PM
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JasminH Offline

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Gebildete Menschen sind genauso häufig rassistisch wie weniger gebildete, nur ist der Rassismus von Gebildteten meist subtiler, er ist nicht so offensichtlich und versteckt sich geschickt hinter einen gebildeten Sprache. Wenn ein eher ungebildeter Mensch seinen Rassismus äußert so geschieht das auf einfacher Art und ist sofort als das was es ist zu entziffern, tut es ein sehr gebildeter Mensch, dann muss man schon oft zwischen den Zeilen herauslesen und seiner Sprache gewissermaßen mächtig sein.
Gefährlicher sind allerdings die intelligenten, gebildeten Rassisten weil die es sind, die das einfache Volk aufschauckeln und instrumentalisieren können und es verstehen, je nachdem in welchem Milieu sie agieren, ihre Sprache dementsprechend einzusetzen um die Menschen zu erreichen..

Re: Judenfeindlichkeit und Hitlerverehrung.... [Re: Yolini] #137089
28/07/12 12:07 AM
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Andreas1 Offline
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Wenn man eine Turteltaube von einer Schwalbe unterscheidet, ist das bereits Rassismus?

Last edited by Andreas1; 28/07/12 12:08 AM.

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