Jan,
Wie sieht´s denn wettertechnisch bei Euch aus und was sagen die Einheimischen zur Entwicklung?
Ich bin derzeit auf Deutschlandbesuch, weiß also so ganz genau nichts über das aktuelle Wetter im Nomadenland.
Was ich hier so mitbekomme ist, daß es dort (Gourrama,1.200 N.N.) ein wenig geschneit hat, jedoch nur auf dem Berggipfeln liegenblieb. Kalter Regen kam einige male in den letzten 14 Tagen.
Der Regen wird dringend benötigt aber lieber warm als kalt. Aufgrund des trockenen Sommers geben die Weideflächen kaum Nahrung her, die Tiere müssen weit umherwandern um satt zu werden. Wenn die Tage kurz sind haben sie nicht ausreichend Zeit dazu.
Es wird also mehr Energie verbraucht als aufgenommen.
Kalt-durchnäßte Tiere werden zudem noch mehr geschwächt und erkranken.
Einige Nomaden hatten Verluste von 30 % bis 50% ihrer Tiere. Viele sind, erstmals nach vielen Jahren, mittels LKW in das Gebiet um Bouarfa/Figuig umgezogen.
Staubpisten werden zu klebrigen Matschwegen, glatt wie Schmierseife. Fahrzeuge fahren sich fest, das Gehen ist beschwerlich.
Das Leben im Zelt ist alles andere als romantisch. Aufgrund der Kälte werden die Seitenteile herunter geklappt, der rauch der Feuerstelle zieht nicht mehr richtig ab. So sitzen die Bewohner wochenlang im Qualm. Die Kinder haben "Rotznasen" und röcheln stark.
Generell ist es so den Leuten aber lieber als trocken.
Die Alten berichten, daß der Gifel des Djebel Ayachi bei Midelt bis vor etwa 50 Jahren permanent mit Schnee bedeckt war. Dies geht auch aus meinen 160 jährigen Büchern hervor.
D.h. das derzeitige Wetter ist nichts abnormales. Früher gab es mehr Kälte und Regen.
Die Tagestemperaturen dürften derzeit bei etwa 10 Grad liegen und nachts bis an den Gefrierpunkt heran kommen.