Hallo
Also ist da nicht irgendwas für den armen Mann unabsehbares passiert. Oder ich habe es überlesen. Mich nervt es, dass (manche) Männer immer besondere Rücksichtnahme und Verständnis brauchen, weil sie ANGEBLICH nicht von 12 bis Mittag denken können.
vielleicht war er sich wirklich nicht bewusst, dass er seine Einstellung dazu ändern könnte und dachte gar nicht an das Probleme mit den Engeln und erst jetzt wo das Thema Engel von anderen, ua. seinem Vater angesprochen wird, scheint es ihm plötzlich wichtig. Für ihn war vielleicht der Hund echt kein Problem, über das Thema Engel hat vielleicht er gar nicht mal nachgedacht. Es ist ja echt so, dass man am Anfang einer Beziehung alles oft einfach nur rosig sieht und daran glaubt, dass schon alles gut gehen wird. Dabei blendet man dann doch oft wichtige Angelegenheiten aus bzw. sieht sie nicht dermaßen wichtig, dringend und teilweise auch unrealistisch.
Ich kann nur von mir sprechen: wenn mein Mann und ich auf alles bestehen würden, was wir uns am Anfang alles zugesagt haben, hätten wir wahrscheinlch einen Dauer-Krieg. Am Beginn ist man oft einfach nur zuversichtlich, und macht auch gern Versprechen und Zugeständnisse. Mir ging es doch genauso, dass ich am Anfang unserer Beziehung, das eine oder andere Zugeständnis gemacht habe, weil ich einfach nur Frieden wollte - nicht, dass ich es einfach des Friedens willen versprochen hätte, sondern echt daran glaubte das wäre ja alles kein Problem, für die Beziehung wäre man ja zu (fast) allem bereit- hauptsache man ist glücklich. Und später, mit der Zeit, bin ich dann halt doch das eine oder andere mal drauf gekommen, dass ich das so nicht einhalten kann, das mir die Sache halt doch zu wichtig ist, um auf Dauer nachzugeben. Deshalb bin ich aber kein grundsätzlich unehrlicher Mensch, der prinzipiell leere Versprechungen macht.
Wir Menschen entwickeln uns doch fortdauerd weiter und damit auch unsere Einstellungen. Ich kann ein Versprechen gemacht haben und es in dem Moment auch ernst meinen, ich kann jemanden so lieben, dass ich gerne das Zugeständnis mache, weil ich es für unseren Frieden mache. Irgendwann wird mir dann nach einer bestimmten Zeit bewusst, dass die Vereinbarung doch nicht so einfach einzuhalten ist und ändere meine Einstellung. Nun muss ich den Partner damit konfrontieren, klar ist das ein Konflikt!
Aber nur ganz so einfach ist es nicht immer, zu sagen, eine Vereinbarung wäre eine Vereinbarung und die hat bis zu Vertragsende (oder bis seitens des anderen Vertragspartner Kündigung erlaubt wird) eingehalten zu werden.
Ich finde Einstellungen und Meinungen dürfen sich ändern im Laufe des Lebens, deshalb sehe ich Versprechen manchmal eher etwas kritisch. Ein Versprechen kann in einem Moment ehrlich gemeint sein, aber eine Garantie kann es nicht sein, dass ich für immer die selbe Einstellung behalten werde und diese nie ändern darf. Deshalb bin ich nicht gleich ein launischer Mensch, der Dinge leichtfertig verspricht und sie dann gewissenlos wieder bricht. In dem Moment habe ich es halt ernst gemeint und dachte, ich könnte die Vereinbarung einhalten. Nach Jahren komme ich nun trotzdem drauf, dass ich die Sache anders sehe und plötzlich Schwierigkeiten entstehen, die ich nicht vorausgesehen habe, für mich aber nun untragbar sind oder nur mit negativer Belastung für mich einzuhalten sind.
Das ist ein Unterschied dazu wenn jemand andauernd leere Versprechen macht und je nach Laune sie einhaltet oder nicht. Wenn mein Mann mir andauernd kurz vor einem abgemachten Ereignis sagt, so er will das jetzt doch nicht mehr und die Sache wäre abgeblasen weil er einen plötzlichen Sinneswandel erfährt und er das jetzt nun anders will, ohne dafür wichtige und nachvollziehbare Gründe zu haben, dann ist das schlicht und einfach launenabhängige Tyrannerei!
Es gibt aber Dinge, die man verspricht und erst mit der Zeit kann man sie nicht mehr einhalten. Ein Beispiel, um bei Marokko zu bleiben: Ein Paar heiratet, der Mann hat einen festen Job und will eigentlich in Marokko bleiben, die Frau fühlt sich mehr in Deutschlad verwurzelt und würde lieber in Deutschland bleiben, zudem befindet sich die Frau gerade in einer Ausbildung in DE, die ihr sehr wichtig ist und auf keinen Fall abbrechen will. Es gibt darüber Diskussionen, ob der Mann den Job aufgeben und sie beide in DE leben sollen, oder die Frau die Ausbidlung abbrechen und beide in Marokko leben sollten.
Sie will also lieber in DE, er lieber in Marokko leben...
Es wird nach Kompromissen gesucht und vereinbart wird schlussendlich, dass der Mann den Job aufgibt (er wird schon einen anderen finden) und die beiden die nächsten 3 Jahre in DE leben, bis die Frau ihre Ausbildung fertig hat und danach würden sie nach Marokko gehen, wo sie dann beide arbeiten wollen.
Zwar würde die Frau lieber in DE bleiben, aber sie denkt sich, dass die Beziehung doch das wichtigste sei und sie so oder so zusammenleben würden und sich ohnehin entscheiden müssen wo sie ihren gemeinsamen Wohnsitz haben werden, schließlich könnte sie auch ihre Ausbidldung fertig machen und dort arbeiten und denkt das wäre ein gerechter Kompromiss.
Nun leben die beiden schon eine zeitlang glücklich in Deutschland und die 3 Jahre neigen sich langsam dem Ende zu und das Leben in Marokko sollte bald beginnen. Der Mann freut sich schon irrsinig drauf. Die Frau ist schon etwas nervös, aber sie hat sich mit dem Gedanken angefreundet und sich darauf eingestellt. Zu ihrem beiden Glück wird die Frau plötzlich schwanger und sie freuen sichs sehr.
In der Schwangerschaft beginnt sie auf einmal sich als werdende Mutter viele Gedanken zu machen, die sie zuvor nicht hatte und plötzlich erscheint ihr das Leben -nun mit kleinem Kind- in Marokko besondere Bedenken bekommen: wie wird das mit Sozialversicherung, zb mit fehlendem Arbeitslosengeld und fehlender Kinderbeihhilfe, ärztliche Versorgung, Schule usw sein und die eigene Mutter, die so wichtig wäre beim 1.Kind, wäre auch noch so weit entfernt, in einem neuem, fremden Land und überhaupt hat sie plötzlich ganz viele Bedenken und möchte nun auf alle Fälle in Deutschland bleiben weil es -ihres Erachtens nach- dem Kind und ihr besser in Deutschland gehen würde, sie hat also nun richtige Bedenken deshalb....
Ganz ungeachtet dessen ob ihre Bedenken gerechtfertigt oder übertrieben sind: würde man der Mutter nun vorwerfen, sie hätte böswillig ein Vesprechen nicht eingehalten, wenn sie nun doch nicht nach Marokko möchte, oder würde man sie einfach als (übertrieben) ängstlich betrachten, eine werdende Mutter, die sich einfach (zu sehr) Gedanken macht um das Wohlergehen ihres Kindes? Würde man auch sagen, sie muss nun unbedingt ihr Versprechen einhalten, da es so abgemacht war oder würde man eher Nachsicht damit haben, dass sie nun -unter besonderen Umständen- ihre Meinung ändert?
Sie hätte ja auch vorher wissen müssen, dass sie später eventuell mit Kind leben würden! Aber jetzt wo die Situation tatsächlich eintretet, erscheint doch vieles für sie anders. Unabhängig davon, wie die beiden nun damit umgehen (ob sie in DE oder Marokko bleiben), wäre es etwas zu einfach zu sagen, so der/die hat dieses Vesprechen geben und das muss nun so sein, und wenn der/die das Versprechen nicht einhaltet ist er/sie jemand, der es nicht ehrlich meint und unverlässlich ist!
In dem Fall mit dem Hund kann ich mir gut vorstellen, dass der Mann nun über Dinge nachdenkt über die er vorher noch nicht nachdachte. Natürlich kann man ihm vorwerfen, darüber hätte er sich vorher im Klaren sein sollen. Stimmt auch, hat er aber wohl nicht - gerade am Anfang einer Ehe, will man alles machen damit die Beziehung klappt....
Und was wäre zB gewesen, wenn er von vornherein gesagt hätte, der Hund muss weg wenn ein Kind kommt? Wäre deshalb die Ehe nicht eingegangen oder die Beziehung beendet worden - oder hätte man nicht doch auf jedem Wege einen Kompromiss zu finden gesucht, nur um diese Liebe, die uns in dem Moment als eines des Wichtigsten auf dieser Welt erscheint, zu be-schützen? Meine Beobachtungen lehren mich, dass meist viele Dinge versprochen werden, die so leicht erscheinen in Anbetracht des wichtigen Gutes Ehe und der Hoffnung auf eine harmonischen, glückliche Partnerschaft.
Nicht alle Versprechen können aber immer eingehalten werden. Versprechen und Abmachungen, die eigentlich geschaffen wurden um die Harmonie und den Frieden zu gewährleisten, können irgendwann zu Konfliktbühnen werden, wenn Veränderungen -in Situation und Einstellung- passieren.
Deshalb ist jemand aber nicht unbedingt unehrlich, unaufrichtig, nicht vertrauensvoll usw. sondern er hat ganz einfach eine neue Sichtweise bekommen. Klar gibt es Menschen, die andere tyrannisieren mit ihren willkürlichen Entscheidungen.
Aber nicht jeder Mensch ist von diesem charakterlichen Schlag, "nur" weil eine getroffene Vereinbarung nicht mehr einhaltbar erscheint.
Und nicht immer kann man im Leben auf Vereinbarungen bestehen, das Leben ist dafür zu bewegend, zu unvorhersehbar und unplanbar - und so ändern auch wir uns und unsere Ansichten und auch unsere Charaktere über die Zeit. Und eigentlich sollte es auch so sein: nämlich nicht immer stehen bleiben auf einem Standpunkt, sondern auch Einstellungen ändern und auch verändern lassen, durch die Erfahrungen des Lebens...
Versprechen gehören natürlich dazu, um das Leben gewissermaßen zu regeln - eine Ehe einzugehen ohne irgendetwas bezüglich Lebenseinstellungen und-weisen besprochen zu haben (das tun ja schließlich zB auch marokkanische Familien indem sich vorher die Familien treffen, um einen gemeinsamen Konsens oder Nicht-Konsens und bestimmte Bedingungen abzuchecken) wäre höchst unvernünftig.
Abmachungen haben also durchaus ihren Sinn, dennoch verändert das Leben uns manchmal und unsere Ansichten oft so, dass Vereinbartes oft keine Gültigkeit mehr für uns besitzen mag.
Klar kann man dem Mann nun sagen, er hätte ja vorher darüber nachdenken sollen und muss nun zu seinem Versprechen stehen. Ich denke auch, dass er eigentlich darüber nachdenken hätte sollen! Aber kann man es ihm nun verwehren, seine Einstellung zu ändern bezüglich etwas das er sich so noch nicht bewusst war, abgesehen davon, ob er sich dessen bewusst sein hätte müssen oder nicht? Kann man nun von ihm erwarten, er müsse nun mit etwas für ihn moralisch Unvereinbares leben nur weil er damals eine falsche Entscheidung getroffen hat und nicht weitsichtig genug war? Ok der Fehler war, dass er sich vorher darüber im Klaren hätte sein sollen, aber gibt es das Recht ihn nun auf Ewig darauf festzugnageln?
Liebe Simsalabim!!!Bitte, bitte das ist nun gar nicht alles auf dich konkret und persönlich bezogen! Ich habe bereits gesagt, dass ich deinen inneren Konflikt sehr gut nachvollziehen kann und ich stelle mir deine Situation nun echt schwer vor, ich verstehe gut wie man an einem Tier hängen kann - und nun stellt der Partner solche eine unvorstellbare Forderung! Dein Beitrag war für dich (vorerst?) abgeschlossen, wir diskutieren hier nur weiter über Sichtweisen wie man das Verhalten von Menschen bei Nicht-Einhaltung eines Versprechens beurteilen kann!
Dich persönlich verstehe ich sehr sehr gut, und so einfach ist wohl das Problem nicht zu lösen und ich wünsche euch wirklich, dass ihr noch einen Weg findet, mit dem Problem umzugehen und es zu lösen!
Mir gings nur darum, dass Versprechen zwischen zwei in Beziehung stehenden Menschen nicht immer die rationale und statische Verlässlichkeit haben kann wie ein Vertrag unter Geschäftspartnern. Dass daraus Konflikte entstehen können, ist klar, aber das ist halt auch etwas (mehr oder weniger) Gewöhnliches in einer Beziehung -sofern man nicht in eine vollkommene Symbiose verschmilzt, und sich nur mehr als eine statt zwei, ganz grundsätzlich verschiedene Personen erlebt.
Ob eine Beziehung Konflikte trägt und überdauert, hängt wiederum davon ab, wie schwerwiegend, wie dauerhaft und belastend Konflikte sind, und auch wie man damit umgeht. Sicherheit versprechende Abmachungen und Vereinbarungen bleiben jedoch nicht immer ein Garant für das Glück, so sinnvoll sie an und für sich auch sein mögen!