Moin Connie

bin nach zwei Wochen Reise wieder zurück und steige erst jetzt wieder ins Forum ein. Zu Deiner Frage
Antwort auf:
Heute würde mich interessieren, wie sehen die "alten" deutsch-marokkanischen Partnerschaften aus? Gibt es hier welche im Forum, die auf lange gemeinsame Jahre zurückblicken können und den Jungen was mit auf den Weg geben können???

will ich Dir auch kurz meine Erfahrung mitteilen, ohne auf die z.T. persönlichen Auseinandersetzungen am Ende des Threads einzugehen. Ich bin nun seit knapp 7 Jahren mit einer sehr viel jüngeren Marokkanerin verheiratet. Wir leben in Marrakech, unternehmen aber relativ viel Reisen ins Ausland. Doch wir haben noch kein anderes Land gefunden, wo wir lieber leben würden, als in Marokko. Allenfalls Schweden wegen der sauberen Natur. Wir haben einen 3½-jährigen Sohn, der jetzt schon mehrsprachig aufwächst (Darija als Umgangssprache, Französisch in der Vorschule, Spanisch zu Hause und Deutsch in speziellen täglichen Unterrichtsstunden mit mir). Er lernt das alles spielerisch und leicht.

Auch das Einleben in den Islam erfolgt ohne Zwang und ganz natürlich, zumal wir uns entsprechend verhalten, also halal essen und die Riten und Festlichkeiten mitmachen. Meine Frau ist Muslimin, wenngleich moderat und aufgeschlossen, und ich bin durch die Gesetzgebung eher „Zwangsmuslim“ als aus voller Überzeugung. Da ich aber auch vorher keiner Religionsgemeinschaft angehört habe, fällt es mir nicht schwer, mich zu integrieren und anzupassen. Es gibt also keine Reibepunkte in dieser Hinsicht. Wir sind beide tolerant genug, einander so zu akzeptieren, wie wir sind, was insbesondere auch den Altersunterschied und die kulturelle Erziehung anbetrifft. Alle eventuellen Differenzen werden unserer gegenseitigen Liebe nachgeordnet.

Unser Bekannten- und Freundeskreis ist groß und international, obwohl der marokkanische überwiegt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht Besuch bekommen oder irgendwo eingeladen werden. Lediglich mit der Familie meiner Frau haben wir einige Probleme, nachdem die Wünsche nach geldlicher Unterstützung in unverschämte Forderungen ausarten.

Zusammenfassend kann ich sagen, bzw. anraten, in jeder Hinsicht tolerant zu sein und nicht auf irgendetwas unbedingt zu bestehen. Auf jeden Fall sollte man nicht Hals-über-Kopf heiraten, sondern sich nicht nur verliebt, sondern auch ernst und nüchtern vorher gegenseitig aussprechen und kennenlernen.

Gruß von drake