hallo


keela,

wenn auch arte und die ganze welt bildung als ressource bezeichnet, so bleibe ich dabei, dass sie keine ressource im klassischen sinn ist.
natürlich kann man sie als ressource umdefinieren, wenn es passt.
aber man muss ja nicht jede mode mitmachen.
man kann zu einem hund katze sagen, wenn dann genügend andere das nachplappern, dann kommt es halt soweit, dass man katze zum hund sagt, weil es alle machen.
in meinen augen ist eine ressource etwas, dass man in die hand nehmen und verkaufen, so benützen wie es ist, oder weiterverarbeiten kann, nützlich ist, sich ausbeuten lässt und nicht einfach in's nichts verschwindet. eisen, erdöl, fruchtbares land, usw.
bildung ist untrennbar an einen menschen gebunden. ich kann meine bildung nicht verkaufen, ohne mich mit zuverkaufen.
ich kann meine bildung nicht nehmen und was anderes draus machen. wenn ich einmal tot bin, ist meine bildung ebenso futsch.
wenn wir damit anfangen, bildung als ressource zu sehen, dann muss man den menschen, der untrennbar mit dieser bildung verbunden ist, auch als ressource sehen.
dann sind die gebildeten also ressourcen.
mit dieser sichtweise, sind auch ungebildete ressourcen, nämlich für nieren, lebern und sonstige körperteile.

ich für meine person weigere mich, den menschen als ressource, also mittel zum zweck, zu betrachten.
wenn arte das so macht und ihr auch, ist das nicht meine sache.
das eine gewisse bildung immer nützlich ist, will auch ich nicht bestreiten. nur bestreite ich, dass eine spezialisierung auf irgendetwas, von dem man noch gar nicht weiss, ob es gebraucht wird unbedingt von nutzen ist. das ist genauso nützlich wie lottospielen.
desweiteren meine ich, forderungen an die realität anpassen zu müssen.
es ist wohlfeil, eine gute ausbildung auf allen möglichen gebieten zu fordern, wenn die nötigen ausbildungsstätten gar nicht vorhanden sind.
die einzigste reale möglichkeit in marokko, wäre massenhaft landarbeiter zum agraringeniuer auszubilden um sie dann mitvollkommen überqualifiziert tomaten pflücken zu lassen.
für technische berufe braucht es mittelständische betriebe, damit meine ich keine klitschen, wie sie an jeder ecke zu finden sind und wo die jungs zu meistern des provisoriums ausgebildet werden, sondern richtige betriebe.
die gibt es hier halt nicht auf jedem dorf, wie in deutschland, sondern sind auf wenige grössere städte konzentriert.
die ganze gut ausgebildeten jungs müssten also dann nach casa oder kenitra um sich dann dort um die wenigen arbeitsplätze zu schlagen.
das würde dann zu noch mehr landflucht führen, als sie jetzt schon beklagt wird. dann hiesse es bestimmt, die marokkaner sind doof, weil sie alle in der selben stadt wohnen wollen.
dann muss man hingehen und programme gegen landflucht entwickeln, weil sonst das eigentliche kapital marokkos flöten geht.
wer ist bereit, das alles zu bezahlen?

wenn du mich jetzt fragst, welchen weg marokko gehen sollte, dann weiss ich das auch nicht so richtig.
wie gesagt, das einfachste wäre der schweizer weg.
man bietet etwas, was andere nicht bieten.
in der schweiz war es das sehr niedrig verzinste nummernkonto.
was es in ma sein könnte überlasse ich eurer fantasie.
ich habe da schon gewisse vorstellungen.
die haben aber auch den nachteil, dass daraus vermeintliche nachteile für die europäische jugend entstehen und einem das hemd dann doch näher als die jacke ist.

ich persönlich denke, abwarten und tee trinken ist eine gute strategie.
in wenigen jahrzehnten bricht europa unter seiner schuldenlast zusammen und dann kommt die chance für die, die ihr geld nicht jeder mode oder einflüsterungen hinterher geworfen haben.

gestern habe ich erst anne will im fernsehen verfolgt und dann das literarische quartett.
beide sendunge drehten sich im prinzip um das gleiche thema, die "krise" und ihre bewältigung.
da waren himmelweite unterschiede in den statements derer, die in der politik mit hilfe von ellenbogen an ihren posten kamen und so interessant für eine talkshow wurden und denjenigen, die durch ihre intelligenz in diese position kamen.
die politiker haben ihre fantasiethesen von wachstum mithilfe von sich selbst finanzierenden steuersenkungen und temporären schulden verbreitet, so wie sie es schon seit jahren tun. der professor hat halt logisch nachgewiesen, weshalb das nicht funktioniert.
ich denke, die marokkaner sollten die gescheiterten experimente aus europa und amnerika nicht einfach nachmachen und hoffen, dass es bei ihnen funktioniert.
marokko ist auf einem guten weg, langsam zwar, aber gut ding will weile haben.
in marokko musste bisher noch keine bank staatshilfen beantragen, ganz einfach, weil die in dem korrupten wirtschaftssystem trotz starker bemühungen von interessierter seite nicht mitmachen, sondern den dirham eben nicht frei konvertibel gemacht haben und so der devisenspekulation und dem run auf rendite auf pump einen riegel vorgeschoben haben.
die gute merkel geht, wenn sie wirklich glaubt, was sie sagt, von 8 bis 9% wirtschaftswachstum in den nächsten jahren aus, sonst bricht ihr ganzes schuldenfinanzierungsgebäude zusammen.
da ich nicht glaube, dass das in einer wirtschaft mit so hohem niveau möglich ist, glaube ich, dass in spätestens zwei generationen marokko und deutschland angleichen wird.
der unterschied ist dann, dass die marokkaner gewohnt sind auf niedrigem niveau zu leben und die mängel in ihrer bildung mit lernen und kreativität wettmachen können, während die deutschen ( und auch andere) immer noch gutes geld dem schlechten nachwerfen, um ihre illusion vom sozialstaat, der sich durch bildung und innovation finanzieren lässt, aufrecht zu erhalten.
es wird in d nichts durch innovation und bildung bezahlt, sondern durch schulden, die unseren kindern und enkeln aufgebürdet werden.
ein konjunkturprogramm für viele milliarden dient zu nichts, als der aufrechterhaltung einer illusion.
ein vater, der in ma auf seine tochter aufpasst, dass sie nicht unverheiratet schwanger wird, tut viel mehr für ihr wohlergehen, als einer, der in einer krise eine steuersenkungsregierung wählt.
und davon gibt es in deutschland nicht wenige, die mehrheit sogar, wenn ich mich nicht irre.

gruss
Najib

ps:

adam,

Antwort auf:
Alle Eltern mit Migrationshintergrund spechen mit ihren Kindern in ihrer Muttersprache!


soll das im umkehrschluss heissen, dass ich meinen kindern hier in ma kein deutsch beibringen sollte?

Antwort auf:
In Österreich wurde jetzt das verpflichtende Kindergartenjahr eingeführt. Hoffentlich wird es dann besser, was aber den anderen, ca. 80% der arbeitslosen Jugendlichen mit Migrationshintergrund nichts mehr helfen wird!
Wovon werden sie einmal ihr Leben, ihre Familie ernähren????
Nur im Park, auf Bahnhöfen oder sonstwo herumzulungern wird da auf die Dauer nicht ausreichen!


es wurde neulich festgestellt, dass immigrantenkinder mit akademischem abschluss doppelt so oft arbeitslos sind, als als kinder von ureinwohnern mit dem selben abschluss.
daran zeigt sich die wahrheit der these, dass bildung nur angenommen wird, wenn man eine vernünftige chance hat, damit was anzufangen.













Last edited by Najib; 26/10/09 05:00 PM.

um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

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