hallo zusammen,

bei Hassan2 war die Beschlagnahmung von Zeitungen und weitergehende Pressezensur "täglich Brot". Bei M6 ist es ein Aufreger. Man hat sich doch weitgehende Hoffnung in der Fortentwicklung von Demokratisierung etc. gemacht, die bei manchen jetzt enttäuscht ist.

Majestät hat offensichtlich etwas gegen Umfragen über seine Person. Wahrscheinlich gar nicht mal wegen der Ergebnisse der jetzigen, die scheinen ja gar nicht so schlecht zu sein. Nein, aus Prinzip! Ein absolutistischer Herrscher kann das was er nicht mag, natürlich unterdrücken. Hat er gemacht. Warum eigentlich?

Ist er bösen Willens in Bezug auf die weitere Entwicklung des Landes und fürchtet bei regelmäßiger Etablierung dieses Instrumentes zur Publizierung der Volksmeinung - z.B. bei späteren Umfragen - negative Tendenzen über Zeitvergleiche zu Gesicht zu bekommen, die dann möglicherweise die Stimmung in der Bevölkerung umschlagen lassen oder zumindest eine Eskalationsbewegung auslösen?

Oder ist er guten Willens und will sich nur nicht von punktuellen Erhebungen treiben lassen, wie immer sie auch ausfallen mögen, sondern am langfristigen Wirken gemessen werden. (Die Ausrichtung der Tagespolitik an kurzfristigen Ereignissen wie Wahlen oder Umfragewerten in westlichen Demokratien ist schließlich auch nicht immer ein Segen und treibt bislang skurille Blüten, aber das ist ein anderes Thema).

Erfahrungsgemäß liegt die Wahrheit immer irgendwo zwischen den Polen und ich hoffe in diesem Falle näher am zweiten.

Was Hoffnungen auf verbesserte Pressefreiheit in Marokko anbelangt, ist dieser Fall natürlich eine Keule. Auch in Demokratien gibt es selbstverständlich Fälle von (versuchter) Pressezensur. Der Unterschied zu absolutistischen Regierungen ist jedoch, dass man die Verantwortlichen schassen kann.

viele Grüße