Liebe Rachida,

grundsätzlich hast Du Recht, daß mit einer offenen Aussprache im Leben vieles bereinigt werden kann, wenn man aber ohne Detektive auskäme und immer nur auf das Wort bauen könnte, dann gäbe es Betrug und Verrat nicht, dem täglich hunderttausende Menschen zum Opfer fallen ("der Mensch erträgt vieles, nur der Verrat nimmt uns den Lebensmut") und wenn alles, was uns jemand mitten ins Gesicht sagt, wahr sein müsste, nur weil es wahr aussieht, dann dürften wir nicht bei jedem x-beliebigen Hollywoodschinken in Tränen ausbrechen: alles Lüge, nichts als Lüge - warum soll diesselbe Lüge mit denselben "untrüglichen" Merkmalen im einen Mal funktionieren und im anderen Fall nicht?

Die Geschichte ist deshalb voller Spione, Geheimdienste und voller "untrüglicher" Methoden die Wahrheit von Treue und Verrat herauszufinden: mal hat es die Frauen erwischt, mal die Männer (die Frauen mussten als Wahrheitsprobe glühende Kohlen herumtragen, die Männer im Gerichtssaal unter Zeugen nachweisen, daß sie eine Erektion bekommen, wenn sie der Gattin ansichtig werden: beides hervorragende Methoden, die Wahrheit herauszufinden, mindestens so klasse wie die Geliebte in Beni Melall aufsuchen) und beide Geschlechter taten gut daran, nicht in einen schlechten Ruf zu kommen, damit sie einer solchen Methode nicht unterzogen werden konnten. Darin lag die eigentliche Weisheit.

Weil das aber alles dem Herzen keine Sicherheit gibt, ein ganz profaner Ratschlag für Paarberater:

Ehefrauen, die sich entschliessen, um ihre Ehe zu kämpfen, gewinnen rein statistisch betrachtet zu einem überraschend hohen Prozentsatz ihren Ehemann zurück. Teilweise noch nach Jahren (manche im Original andere als Replik). Eine Ehefrau, die um ihren Mann kämpft hat in jedem Fall eine wesentlich höhere Chance diesen zurückzubekommen (zu halten) als einen neuen Mann zu finden.

Man muß nur wissen, ob man ihn noch haben will, das ist alles.


Josi

P.S.: umgekehrt gilt das übrigens nicht.