Guten Morgen, Najib,
danke, jetzt sehe ich klarer. Wir sind nicht sehr weit auseinander mit unseren Auffassungen. Mir fehlt nur der letzte "Kick", um mich auch noch intensiv mit diesem Problem zu beschäftigen. Es liegt zu weit weg und ist absolut verfahren.
Das Projekt eines Staatenbundes, bestehend aus Ägypten, Jordanien, Israel, Palistaat, Syrien, der zerissene Libanon müsste da mit rein, geistert ja schon seit längerem durch die Köpfe der Politiker. Er ist sicherlich theoretisch die beste Lösung, nur mit der praktischen Durchführung hapert es gewaltig. Zuzüglich zu den von Dir angeführten Problemen käme:
- all diese Staaten sind, mit Ausnahme Israels, wirtschaftliche Schwachmaten, von sich aus kaum überlebensfähig. Das würde auch durch einen Staatenbund voraussichtlich nicht besser. Wer würde diese Affaire finanzieren, und dies langfristig?
- In spätestens 15 Jahren herrscht bei gleichbleibendem Bevölkerungswachstum und angenommenem Wirtschaftswachstum ein faktisch unlösbares Wasserproblem. Wie sollte dieses gelöst werden? Jede auch nur angedachte Lösung wird eine Schweinegeld kosten. Wer finanziert das? Oder, die Türkei müsste als "Wasserlieferant" mit ins Boot, was die politische Situation nicht vereinfachen würde.
- Die umliegenden arabischen Staaten haben bislang nicht gezeigt, dass sie willens und in der Lage sind, kooperativ zusammenzuarbeiten. Eher das krasse Gegenteil. Die Erklärung "Spielball der Weltpolitik" greift zu kurz. Es gibt auch dort das bekannte Wort "Nein", "La", "Oho"! Ich will damit sagen, dass dieser Staatenbund hauptsächlich damit beschäftigt wäre, innerarabische Animositäten, Rivalitäten zu besänftigen, anstatt diesen voran zu bringen. Das "nation building" arabischer Staaten hat bislang selten oder nie angefangen ( Marokko ist da langsam auf dem richtigen Wege durch Lösung der "Berberfrage"). Araber haben immer die Flucht in (pseudo)religiöse Floskulaturen, um die Bildung einer Staatsnation zu verhindern. Das ist die späte Rache der Umma.

Vielleicht sehe ich dies alles zu pessimistisch und pragmatisch.
Ach Najib, jede Macht, die ihre Interessen durchsetzen will, sagt das nicht öffentlich, sondern benutzt wohlklingende Floskeln, um das zu kaschieren. Ich höre da schon garnicht mehr hin.