Hallo lidija,
erstaunlich, welche Ratschläge hier so gegeben werden.
Dein Problem kenne ich, und leider bist du wirklich nicht die einzige, die diese Erfahrung macht.
Doch es geht auch anders. Zum Jahresende fand ich ein sehr bemerkenswertes Inserat in unserer Zeitung. Ich zitiere:
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„Dankeserklärung an Deutschland für 50 Jahre meines Lebens in diesem Land als Aus-In-Länder

Am 27. Dezember 1957, als syrischer Staatsbürger, zwecks Studium in Deutschland auf dem Flughafen Frankfurt a. M. angekommen. Heute, am 27. Dezember 2007, pensionierter Dipl.-Kaufmann, deutscher Staatsbürger, überglücklicher Ehemann einer Deutschen, Vater von zwei wunderbaren, erwachsenen Kindern und Großvater von drei goldigen Enkelkindern. Für diese 50 Jahre in Deinem Haus möchte ich von ganzem Herzen sagen: Deutschland ich danke Dir.

Meine Beziehung zur Dir, Deutschland, kurz in Etappen:

Vor 1957, große Bewunderung für Dich, vermittelt durch den Geschichtsunterricht in Syrien.

1966, Heirat einer Deiner schönen Töchter, Beginn einer inneren Verbundenheit.

1972, Scheitern des konstruktiven Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler Willy Brandt. Tränen der Freude nach Bangen und herzinfarktreifen Aufregung. Ich fühlte, er ist auch mein Bundeskanzler und seine Ostpolitik ist mein Wunsch für Dich und die Welt gewesen.

1979, meine Bitte auch offiziell zu Dir zu gehören, wird erfüllt, Deutscher Pass.

1984, Richard von Weizsäcker wird Bundespräsident. Sowie er auftrat und als Politiker sprach, fühlte ich: Er ist auch mein Bundespräsident.

1990, Wiedervereinigung, Deutschland wird Fußballweltmeister. Ich renne mit meinem Sohn durch die Altstadt von Frankfurt und singe und jubele mit... merkst Du was ?!

2006, der Tod von Johannes Rau, Trauer und Tränen bei mir. Für mich steht nun außer Zweifel, er war auch mein Bundespräsident. Mit Deinen Kindern verbindet mich Freundschaft und Sympathie und das Gefühl, gemeinsam in einem Boot zu sitzen.

Am meisten liebe ich Deine Städte, in denen auch meine Dankeserklärung erscheinen wird, nämlich:

• Köln: Durch mein Studium, meine Heirat und die Geburtsstadt meiner beiden Kinder.

• Trier: Die Heimat meiner geliebten Frau.

• Berlin: Ein wichtiger Teil meiner Geschäftstätigkeit.

• Freiburg: Meine Heimat seit 1978, wo ich auch meine letzte Station sehen möchte.

Ich bin als Moslem zu Dir gekommen und bin es bis heute immer noch, meine Frau war Christin und ist es bis heute geblieben. Ich habe mit Toleranz, Anpassung und Anerkennung der Gepflogenheiten ohne Selbstaufgabe Dir Deutschland meinen Respekt erwiesen und vielleicht auch meine Integration dadurch gefördert. Von den 50 Jahren in Deinem Haus möchte ich keinen Tag missen.

Für die Zukunft wünsche ich Dir, innerhalb Europa mehr politisches Gewicht und Einflussnahme, so dass auf dieser Erde mit Deiner Hilfe, statt Kriege, Terror und Zerstörung durch Schaffung von Gerechtigkeit, gegenseitiger Achtung und Respekt, Frieden für Alle zustande kommt. Deutschland, ich bin zwar kein leibliches Kind von Dir, aber als Adoptivsohn auf eigenen Antrag fühle ich mich gern angenommen und erwarte für den Rest in Deinem Haus nur das was bisher gewesen ist und war.

Mit innigem Dank und herzlicher Umarmung

bin ich Dein Yaser T. Ulabi“
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Das Inserat erschien in 4 großen deutschen Tageszeitungen, und war eine halbe Seite groß.....
Und gerade sehe ich, daß sogar ein Bericht im Fernsehen ausgestrahlt wird....
http://www.wdr.de/tv/cosmotv/sendungsbeitraege/2008/0225/danke_deutschland.jsp

Was mir bleibt, ist, dir alles Gute, und deinem Freund den nötigen Mut, zu wünschen, eindringlich an die Toleranz eines jeden zu appellieren....
liebe Grüße