Hallo!

 Original geschrieben von: Josi
Der deutsche Feminismus ist aus der deutschen Studentenbewegung entstanden (die im übrigen genauso spiessig war wie ihre Väter und Mütter) und hat sich in Frauengruppen organisiert, weil ihnen das Kaffeekochen und das Kinderhüten auf den Wecker gegangen ist, während ihre Männer die Revolution übten. Frauengruppen (für Dich: Feministinnen) und antiautoritäre Kindergärten sind also nicht voneinander zu trennen, auch nicht von einer Feministin aus dem 13. Jahrhundert.


Es stimmt schon,dass die antiautoritäre Erziehung eine Folge der Studentenbewegung bzw.den daraus resultierenden Frauengruppen ist,aber der Feminismus hätte auch weiter gelebt,wenn die antiautoritäre Erziehung nicht gekommen wäre.Denn Frauen,die für ihr Recht auf Bildung und Beruf gekämpft haben gab es ja schon viel früher.

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Antiautoritär war damals dringend notwendig und keine Elvire und kein Dolphn könnten heute Chancengleichheit für Frauen weltweit einfordern, wenn es diese Bewegung nicht gegeben hätte: aber auch kein Schwuler könnte sich ohne Angst auf die Strasse trauen und keine Lesbe ihren kessen Vater geben. Das haben schon alles wir hingekriegt und trotzdem darf darüber auch gelacht werden, wie man überhaupt viel mehr lachen sollte über alles.


Naja,ob das alles unbedingt der antiautoritären Erziehung zu verdanken ist,sei dahin gestellt.Und ob die Erziehungsform damals wirklich gut und wichtig war,dass soll doch jeder selber entscheiden.Ich bin 1974 geboren,und wurde absolut nicht antiautoritär erzogen,und das ist auch gut so,und trotzdem konnte ich mich frei entwickeln.Selbst meine Mutter,die Jahrgang ´49 ist,konnte ihre Schule zu ende machen,und einen Beruf lernen,den sie auch heute noch ausübt.Und das obwohl sie 4 Kinder groß gezogen hat.


 Antwort auf:
Meine Kinder erinnern sich übrigens sehr gerne an diese Zeit (ein Personalschlüssel von 2 ausgebildeten Erwachsenen auf 7 Kinder und ein riesiges, verwildertes Gelände mitten in München können nie falsch sein)...


Sicher ist es für Kinder gut und richtig,wenn die genügend Spielraum haben auf dem sie sich austoben können.Das hat aber nicht unbedingt etwas mit antiautoritär zu tun.


 Antwort auf:
Erst später wurde der Feminismus so gesellschaftsfähig, so aseptisch sauber und rein, daß er als Gender Mainstreaming im grossen, europaweiten Frauenprogramm untergebracht und dann auch mit der GTZ nach Marokko gebracht werden konnte: weil ich aber dabei war, kann ich berichten und das ist es doch, was Du auch von mir hören wolltest.


Sicher möchte ich das von dir hören,aber ich muss ja nicht mit dir übereinstimmen.

Trotzdem denke ich,dass es auch in Marokko an der Zeit ist,etwas für die Frauen dort zu tun,damit sie lernen können,für sich selber einstehen zu können.Nicht so,wie es in Deutschland gelaufen ist.In Deutschland ist damals viel falsch gelaufen.Ich kenne genug Frauen,die meinen für andere Frauen kämpfen zu müssen,obwohl die anderen Frauen Glücklich sind mit dem was sie haben und wie sie leben.Das ist eindeutig am Ziel vorbei geschossen.Und diese Feministinnen,sind welche von der "ersten" Stunde.Der Feminismus in Marokko muss langsamer laufen,und auch dort kann jede Frau für sich entscheiden,ob sie weiter leben möchte wie bisher,oder ob sie ein anderes (vielleicht nicht besseres aber doch anderes) Leben leben möchte.In "meiner" Familie in Marokko gibt es bereits zwei Frauen,die dieses "andere" Leben leben (und das schon länger als ich in dieser Familie bin),sie haben eine hartes Leben,aber sie sind nicht unglücklicher als all die anderen Frauen in Marokko,die das traditionelle Leben haben.

Also liebe Josi,warum soll man den Frauen in Marokko nicht auch einen anderen Weg zeigen?
Sind die Frauen dort "dümmer" als hier in Deutschland?
Haben sie nicht das Recht,für ihre Rechte zu kämpfen?
Haben sie nicht das Recht selber zu bestimmen,wie sie leben wollen?

Mit freundlichen Grüßen

LeVonW


Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.
Aristoteles