Hallo,

zuerst mal möchte ich sagen, dass ich sehr schön finde, wie dieses Thema verläuft. Es wird ohne große Ausbrüche diskutiert und im Grunde kann man allen vorhandenen Beiträgen etwas abgewinnen.

Mir persönlich hat Muriel's Beitrag sehr gut gefallen und ich finde auch, wir müssen manchmal unsere "deutsche Sicht" ein wenig zurückstellen um zu verstehen, wie andere Menschen denken, fühlen, leben.
Es heißt ja auch noch lange nicht, was für einen anderen gut ist, ist für uns selber gut.

Ich habe eine 12-jährige Tochter und natürlich möchte ich sie nicht mit 16 verheiraten. Nur wenn ich so sehe, wie weit die Mädels in diesem Alter schon körperlich (geistig leider nicht) entwickelt sind, wie sie sich für Jungs interessieren, dann finde ich zumindest nicht immer toll, wie frei sie schon alles meinen ausprobieren zu müssen. Manchmal habe ich eher den Eindruck sie sind von all den Möglichkeiten die sie haben überfordert.

Interessanterweise gibt es inzwischen sehr häufig junge Mädchen, die sich tatsächlich eine intakte eigene Familie wünschen und bewusst mit unter 18 Jahren Kinder bekommen. Diese Mädchen stammen meist entweder aus zerrütteten Familien oder die Eltern hatten nie genug Zeit für die Kinder...

Ich selber erinnere mich noch als Kind eine Serie angeschaut zu haben "Eine Amerikanische Famile", bei der alles so klassisch familiär intakt war und ich dachte so häufig, warum habe ich nicht solch eine Mutter (meine Mutter war berufstätig)...

Wir in unserer Gesellschaft sind von diesem Klischee insgesamt sehr weit entfernt, aber in den Köpfen von vielen Kindern steckt es immer noch genau so..

Was ich damit nur sagen will, wir haben hier auch unsere Probleme und es ist nicht alles besser als in Ländern, die wir als unterentwickelt und rückständig betrachten.
Was hier ja schon von anderen gesagt wurde.

(Zwangsheirat nehme ich davon aus. Da bin ich völlig dagegen!)

Hallo Mimhaat,

deine Meinung finde ich auch sehr nachvollziehbar aus unserer Sicht hier. Bei einem Satz von dir musste ich allerdings schmunzeln:

 Antwort auf:
Mir würde im Leben nie einfallen, meinen Mann alles finanzieren zu lassen und mich nur über Kinder zu definieren.
Genau diesen Satz warf mir eine Freundin und Kommilitonin an den Kopf als ich kurz vor Ende meines Studiums schwanger wurde, heiratete und nach dem Studium erstmal zuhause bleiben wollte.

Dazu sagte sie noch: "Es ist doch unfair deinem Mann gegenüber, dass er alleine alles finanzieren muss"

Nun ja, sie hat inzwischen selber Kinder, noch wesentlich jünger als meine und ist zuhause geblieben bis beide Kinder im Kindergarten waren. Hat dann halbtags wieder angefangen zu arbeiten. Gerade neulich hatten wir uns über diesen Satz unterhalten und sie konnte gar nicht glauben, dass sie das mal gesagt hatte..

Was soll das heißen "der Mann muss alles finanzieren"? Der einzige Unterschied zwischen einem arbeitenden Mann und einer Hausfrau und Mutter liegt darin, dass die Frau nicht bezahlt wird für die Arbeit die sie leistet und glaub mir die meisten Männer könnten ihre Frauen dafür gar nicht bezahlen.
Außerdem ist es ein 24 Stunden Job, gerade mit Kindern.
Das ist kein Ammenmärchen \:\)

Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt kein Problem mich über meine Arbeit als Hausfrau und Mutter zu identifizieren. Ich finde es ist wirklich eine Arbeit mit der man sich als Frau absolut identifizieren kann. Es ist oft ja auch nur für eine bestimmten Lebensabschnitt. Wie bei jedem anderen Beruf ist nicht jede Frau dazu geeignet.

Trotzdem glaube ich, dass viele Frauen es sogar gerne sind /sein würden, wenn sie könnten (es ist ja auch ein finanzieller Aspekt)
Es wird Zeit, dass unsere Gesellschaft die Stellung dieser Frauen, anerkennt und die Arbeit die sie leisten, wenn sie sich vollständig den Familien widmen.
Was ist so viel besser an eine berufstätigen Frau?

Viele liebe Grüße
Claudia