Hallo,

mittlerweile haben soviele geantwortet, dass ich nicht auf alles hier eingehen kann auch wenn ich wollte.

Ich kann nur kurz sagen - es geht mir nicht darum, dass die Frauen nicht heiraten sollen, dass sie keine Kinder kriegen sollen (oder erst mit 40), dass sie studieren müssen ect.
Ich habe auch nie behauptet, dass Frauen dort unterdrückt werden?!!

Zunächst kurze Antwort an Najiab - was in 2 Jahren ist? Da dürfen sie ganz offiziell heiraten! Das ist in 2 Jahren.
Man hat sich schon etwas dabei gedacht, als das Heiratsalter angehoben wurde, um nämlich genau diese jungen Ehen zu minimieren.
Andere Frage - wo ist das Problem, wenn sie erst in 2 Jahren heiraten??

@ Rachida... ja, es ist etwas anderes wenn das Kind mit 16 Jahren selber zu dir kommt und sagt, wie sieht´s aus, ich würde gern heiraten...
Aber dafür muss ich ein Kind nicht noch lange nicht in diese Richtung schubsen. Du hast selber gesagt, du bist froh, dass deine Mutter dich vor einer frühen Heirat bewahrt hat und dass du dein Abitur machen dürfest. Genau darum geht es mir, nichts anderes.
Ehrliche Antwort auf deine Frage? In meiner Familie sind alle geschieden. Ich kenne Paare, die sich jung kennen gelernt haben und noch immer glücklich verheiratet sind, ich kenne Paare, die seit Jahren glücklich sind und trotzdem nie heiraten werden und ich kenne Paare, die seit vielen Jahren verheiratet sind und unglücklich sind...
Es ist wohl kein Maßstab wie lange man vorher unverheiratet zusammen war. In Europa scheitern kurzfristig geschlossene Ehen genauso wie langfristig geplante. Den Unterschied macht nicht der Zeitraum, sondern die Zeit, in der wir leben...
Ich selber bin nicht verheiratet, ich bin auch erst 22 und ich studiere - ich für mich selber, verspüre im Moment werder den Drang noch sehe ich die Möglichkeit jetzt eine Familie zu gründen. Abgesehen davon, dass ich keinen Freund habe.
Aber eine Heirat ist für mich auch ein besonderer Akt, den ich nicht vollziehe, weil man Zukünftiger Geld und ein Auto besitzt. Keiner sagt, dass man ein Zusammenleben vorher erst 7 Jahre lang erproben muss, aber ich persönlich möchte aus Liebe heiraten und verlieben tut man sich für gewöhnlich nicht in 5min.
Ich habe auch kein Problem mit Scheidung, ich bin nicht katholisch - im besten Fall ist die Ehe bis zum Tod, aber wenn nicht, dann muss es trotzdem nicht falsch gewesen sein.

Und nun zu der tollen Argumentationskette, was sollen Kinder mit Bildung... bitte? Das ist nicht nicht euer Ernst oder?
Niemand erwartet, dass alle studieren sollen, aber seit Jahren bemüht sich Marokko (und andere arabische Länder) die Analphabetenrate in den Griff zu bekommen, die Schulpflicht auch praktisch durchzusetzen und somit den vielen jungen Menschen im Land neue Möglichkeiten zu eröffnen, die ihre Eltern nicht hatten. Und letztendlich auch qualifizierte Kräfte für das eigene Land bereit zustellen - das A und O für Entwicklung.
Es mag sein, dass es in der Realität anders aussieht im Moment, die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen ist hoch in Marokko. Aber so lange der Bildung keine angemessene Beachtung von Seiten der Familien zu kommt, kann der Staat noch so viel Geld investieren wie er will...

Natürlich war sie ein paar Jahre in der Schule, kann lesen und schreiben (14/15 Jahre, das wäre bei uns nur 8./9. Klasse, finde ich perönlich nicht viel)- aber sie wird für ihre Kinder später Bildung ebenso als nicht so wichtig empfinden, und das soll jetzt immer so weiter gehen? Mit der Begründung, ist doch sowieso sinnlos bei der wirtschaftlichen Lage???

Nur weil man eine Möglichkeit für sich nutzt, in dem Fall eine Schulausbildung bis zum Abitur z.B., heißt das noch lange nicht, dass man deshalb studieren muss, spät heiraten muss, Karriere machen muss.

Es ist der absolut falsche Weg Mädchen wieder von der Bildung auszuschließen. Im Islam gibt es sogar die Aufforderung sich zu bilden.
Es besteht doch kein Widerspruch darin, ein traditionelles Frauenbild, als Ehefrau und Mutter zu vertreten und trotzdem eine gute Bildung zu haben. Immerhin sind Mütter für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich.
Was ist daran sinnlos??
Wer es nicht machen möchte, der muss es ja nicht tun, aber jemanden gar nicht erst die Möglichkeit zu geben...?

Und nun nochmal klargestellt... MIR geht es nicht darum, dass dieses "arme" Mädchen einfach so von ihren bösen Eltern zwangsverheiratet wird. Das habe ich nie behauptet.
Nur sehe ich absolut kein logisches Argument dafür, dass es vor dem gesetzlichen Heiratsalter sein muss und das Mädchen keine Schule besuchen braucht, weil sie kochen und Hausarbeit von ihrer Mutter erlernt.
Für den Fall, dass die Mädchen in Marokko wirklich so denken, dass sie sich lieber schnell verheiraten mit jemanden, der finanzielle recht flüssig ist, ein ruhiges Leben führen, in dem ihr Mann für sie sorgt... dann tun sie mir ehrlich gesagt etwas leid und ich habe solche marokkanischen Mädchen nicht kennen gelernt.
Abgesehen davon, wurde im reformierten Familiengesetz die alleinige Versorgungspflicht des Mannes gegenüber seiner Familie aufgehoben... sie hat also nichteinmal mehr einen gerichtlichen Anspruch darauf.


Tatsache ist, dass es verschiedene Ansichten über Familienleben gibt und Muriel hat es ja sehr schön beschrieben - aber ich wüßte nicht, warum ich diese Frauen beneiden sollte, wenn ich einen andere Weg wähle und damit mehr als glücklich bist.
Manchmal schadet es eben doch nicht, auch mal selber etwas in die Hand zu nehmen. Mir würde im Leben nie einfallen, meinen Mann alles finanzieren zu lassen und mich nur über Kinder zu definieren.
Das ist es, was mir meine Mutter vermittelt hat und das ist es, was ich meinen Kindern vermitteln möchte...

viele Grüße