Donnerstag:
Wir schlafen sehr lange und verbringen den Rest des Tages in der Medina von Essouira. Dank eines Arabers namens Abdi in unserem Alter bekommen wir eine kostenlose Hafenführung, bei der wir nicht nur den Fischmarkt sondern auch den Fischereibetrieb im Detail erklärt bekommen. Sehr interessant ist auch der Bau von neuen Schiffen sowie die römischen Anlagen auf der Insel vor Essouira auf der früher Purpurfärbereien standen, die später zu einem Gefängnis umfunktioniert wurden. In der Medina gibt es für uns sehr viel Neues zu entdecken, zumal wir noch nie eine arabische Medina besucht haben. Neben den klassiche Lampen, Teppichen und Holzsouvenirs besuchen wir auch das Geschäft eines Malers, der sich inzwischen über Essouira hinaus einen Namen gemacht hat. Er zeigt uns Fotos von seiner Ausstellung in Casablanca und wir diskutieren mit ihm über die Motive seiner Bilder. Er malt überwiegend arabischen Buchstaben und Worte, die er mit der Zeichensprache der Berber zu Gemälden vermischt. Ich muss lachen, weil er auch ein Bild mit dem arabischen Alphabet anbietet und ich mir vorzustellen versuche, welcher Araber so ein Bild wohl kauft. Als ich ihm das sage, erklärt er mir, daß es vor allem Franzosen und Ausländer kaufen, die gerne Arabisch lernen vollen, aber auch arabische Eltern, die es ihren Kindern schenken. Alles in allem verbringen wir über 12 Stunden in den Gassen und Gässchen der Medina, sprechen viel mit den Einheimischen und Händlern und kaufen schließlich einen sehr schönen Spiegel aus Kamelgebein und Messing. Besondere Freude bereitet mir ein Spitzname, den mir mit der Zeit viele Händler geben: Le Berbe Czeche! Natürlich werden wir trotzdem übers Ohr gehauen aber abgesehen von ein paar Ausnahmen zahlen wir für das meiste keine allzu überzogenen Preise. Zumindest bemerke ich daß viele Araber den selben Preis bezahlen wie ich, wenn sie denn ein Souvenir kaufen. Auch bekommen wir mit der Zeit immer realistischere Preise genannt, statt des klassische "Hello my frient", "good price for you and good price for me" und "tell me your price". Irgenwie hat man zum Schluß auf jeden Fall das Gefühl, daß das Handeln nur für Touris erfunden wurde. Auf der anderen Seite sind wir selbst wohl aber auch eine Kuriosität, da sich Tschechen nicht allzuoft nach Marokko bzw. speziell Essouria zu verirren scheinen. Später am Abend werden wir dann noch von einem Gewürzhändler in den Bann gezogen, der uns alle möglichen Kräuter gegen alle möglichen Wehwechen anbietet. Er ist es dann auch, der meiner Freundin beim gemeinsamen Foto (auf dem er bestanden hat) an den Hintern geht, sich aber dann brüskiert zurück zieht nach dem wir ihn darum höflichst bitten. Wenigstens macht er dann zur Entschuldigung noch ein paar Geschenke locker mit denen er sich ein wenig für seine Dreistigkeit entschuldigt. ...

Fortsetzung folgt..


Hang Loose and take care!