"ich will aber nicht nach agadir zurück! ich will jetzt ins hotel jasmine, achmed."

jetzt fiel mir ein, dass ich in meinem trolly einen kleinen prospekt des hotels hatte. ich ging zum kofferaum und nahm ihn aus meinem trolly. wirklich, das hotel jasmine war dort sehr schön abgebildet, samt der lehm-mauer im hintergrund.

"achmed, sieh es dir an. das ist das hotel, das ich suche!"

achmed blätterte in dem prospekt, sah sich alles genau an und reichte ihn mir dann mit den worten zurück; "ja, schönes hotel. klein aber schön. aber vielleicht gibt es nicht mehr in marrakesch. vielleicht zugemacht oder so! ich kenne hotel in essaouira, sehr schön. komm, ich fahr dich da hin. ist ein hübscher ort."

"nein achmed. ich bleibe hier. wir fahren jetzt einmal rund um die stadtmauer herum. irgendwo wird das hotel schon stehen."

"wie du willst, mein freund." achmed startete seine taxe und dann umrundeten wir marrakesch. vom hotel keine spur! nach einer stunde waren wir wieder am ausgangspunkt unserer rundfahrt angekommen.

"jetzt hast du gesehen alles von marrakesch von draussen! ist schön, oder!"

ich verstand die welt mehr. ich nahm den kleinen prospekt noch einmal zur hand. "aber sieh doch, achmed! hier ist das hotel und da ist die stadtmauer." "ja, ich sehe in deinem prospekt, aber stadtmauer wird immer bleiben, wegen touristen. aber ob hotel immer bleibt, weiss nicht!" ganz verzweifelt drehte und wendete ich den prospekt und dann sah ich es: auf der rückseite war ein plan der stadt abgedruckt. ein kleiner pfeil zeigte dorthin, wo das hotel liegen musste. "sieh doch mal, achmed. hier! der plan! jetzt wird das hotel doch sehr einfach zu finden sein!"

achmed studierte die karte, sah sich dann um und zeigte über die strasse: "da drüben muss hotel stehen, steht aber nicht." nun wurde es mir aber wirklich zu bunt. ich stieg aus der taxe und lief über die strasse. vor mir stand ein grosses hotel. ich umrundete es. und da sah ich es: leicht zurückgesetzt, von einem palmenhain fast verborgen stand das hotel "jasmine". wenn ich den richtigen blickwinkel hatte, konnte ich sogar die stadtmauer erkennen. "achmed", rief ich, "komm, ich habe das hotel gefunden." und während ich zum eingang lief, steuerte achmed die taxe in die ausfahrt des hotels.

die tür war verschlossen. ich klopfte. nichts rührte sich. nun, es war ja auch wirklich spät geworden. ich klopfte noch einmal. jetzt hörte ich im inneren schlurfende schritte. dann drehte sich ein schlüssel im schloss, die tür ging einen spalt auf und ich sah in ein altes, zerfurchtes, sonnengegerbtes gesicht. "guten abend, ich bin angemeldet bei ihnen. ich bin der gast aus deutschland!" der alte sah mich misstrauisch an. "lass mich mal!", rief achmed und drängte sich vor. dann sprach er auf den alten ein. nach einem längeren wortwechsel wandte er sich zu mir und sagte:

"er meint, sie haben kein platz. kein zimmer frei. erst morgen. heut nicht."

"aber ich bin doch angemeldet!"

"ja, ja. das kann sein. aber patron nicht mehr im hotel. erst morgen wieder. nur patron weiss,...morgen!"

die tür des hotels schloss sich und die schlurfenden schritte des alten verloren sich im inneren.

"was nun, achmed?"

"ach, nicht schlimm. du hast drei möglichkeiten: entweder erst tanjine essen auf platz der gehenkten, oder in schönes hotel fahren in essaouira, oder du gehst in hotel grand-jasmina, wo du vorhin nicht wolltest."

"dann fahr mich in gottes namen in das hotel. jetzt ist mir doch schon alles egal!"

"will ich gern. aber marrakesch ist gross, so gross. wo ist hotel grand-jasmina? wo? ich weiss nicht. vorhin ein freund hat erklärt, wo jasmina ist. aber freund nicht mehr da."

"das haben wir gleich!" rief ich mit blanken nerven und sprang aus der taxe. ich wartete einem moment an der strasse, bis ein petit-taxi auftauchte. ich winkte es heran. "bitte ins hotel grand-jasmina". "gern, mein herr, steigen sie ein." "nein, nein, ich fahre mit der taxe dorthinten! fahren sie nur vorneweg, wir folgen ihnen!" der fahrer sah mich verdutzt an. er fragte sich sicher, warum eine person zwei taxen benötigt, um in sein hotel zu fahren. mir war jetzt aber nicht nach einer erklärung zumute. also ging ich zu achmeds taxe zurück, stieg ein und bald fuhren mich zwei taxen zum grand-hotel jasmina in marrakesch.

(fortsetzung folgt)