nun ging es den berg wieder hinunter. das war fast gefährlicher als hinauf. denn immer, wenn achmed bremsen musste, rutschte das fahrzeug auf dem schotter einfach weiter bergab. achmed versuchte alles. er schaltete einen gang tiefer, drückte mit aller kraft das bremspedal bis zum anschlag hinunter, zog die handbremse. manchmal half es, manchmal schrammte das fahrzeug die notdürftige begrenzung entlang, die strasse und schlucht trennte und kam dann zum stehen. achmed fluchte leise. manchmal stieg er aus, um sich den schaden anzusehen. "das macht nichts" rief er, wenn er gerade einmal wieder eine neue schramme inspiziert hatte. "ich kleb reklame von orangina über schramme, dann nichts mehr zu sehen."

irgendwann hatten wir dann wieder die hauptstrasse erreicht. es war später nachmittag geworden, als wir das gebirge hinter uns liessen und jetzt über flaches land fuhren, das sich rings um marrakesch erstreckt. rechter hand entdeckte ich an der strasse einen souk. ich sah verkaufstände, esel, die sich unter den schattigen bäumen drängten und viele menschen. achmed bemerkte mein interesse. "du willst sehen souk? ist sehr schön. viel sehen!"

"nein, nein", rief ich. lass uns weiterfahren. ich möchte nun endlich nach marrakesch!"

"ach, wir haben zeit, viel zeit. du musst sehen souk!" und damit lenkte er das auto von der strasse und hielt es direkt neben den eseln. die liessen sich dadurch nicht stören.

achmed führte mich über den souk. ich kaufte apfelsinen für seine kinder, liess oliven abwiegen und gewürze für achmeds küche. ich erstand fünf t-shirts für seine kinder. dann zeigte mir achmed seine schwarzen halbschuhe, die wirklich kaum noch an schuhe erinnerten. also kaufte ich ihm ein paar neues. ich hätte gern für ihn die schwarzen genommen, er aber bevorzugte braune. dann sah achmed einen stand, an dem cassetten mit arabischer musik verkauft wurden. "du weisst, mein cassette tot!" also liess ich ein kleines sortiment neuer cassetten einpacken. so schlenderten wir, eine tüte mandeln in der hand, über den souk und achmed rief immer einmal wieder: "hier, schau. ich kann gut gebrauchen." oder er sagte ganz traurig und bot mir von seinen mandeln an: "du weisst, ich armer mann. sehr arm. aber du reich. du mein freund". und damit umarmte er mich und drückte mich an sich. auf dem souk mit gebrauchten kleidern erstand ich für ihn noch eine hose und drei paar socken. dann kehrten wir, mit allerlei tüten im arm, zur taxe zurück. "schöner souk! oder? und alles so billig", sagte achmed, als er die taxe startete.

"wohin wollen wir den jetzt?" fragte ich ihn mit hochgezogenen augenbrauen. "wohin du willst, mein freund, wohin du willst!"

fortsetzung folgt