Hallo,

zum Thema Entfremdung:

1. Beste Lösung : Sicherstellung, daß das Kind bei der Mutter bleiben kann und daß beide versorgt sind.

2. Zweitbeste Lösung: Für den Fall, daß das Kind bereits aufgegeben oder ausgesetzt wurde: Das Kind findet eine Familie im Inland.

3. Notlösung: Das Kind findet eine Familie im Ausland.

4. Schlechteste Lösung: Das Kind bleibt im Heim. @ Tangeroise : Mag sein, daß es Fälle gibt, in denen Heimkinder später erfolgreiche Karriere gemacht haben. Aber das sind Einzelfälle, glaube mir. Die Heimkinder sind in der Regel - zwar materiell manchmal ausreichend versorgt - aber psychisch traumatisiert oder geschädigt. Kein staatliches Heim kann die Liebe geben, die das Kind braucht. Notlösung: SOS-Kinderdörfer mit dem Konzept der "Ersatzmütter", so daß die feste Bezugsperson zumindest da ist, die den Kindern Bindungsfähigkeit und Selbstvertrauen geben kann.

Apropos "Karriere": Unsere letzte marokkanische Untermieterin hat auch ein Kafala-Mädchen in ihrer Familie. Sie sollte das Kafala-Mädchen meiner Meinung nach eigentlich als "Schwester" bezeichnen, da sie ja mit ihr aufgewachsen ist. Das tut sie aber nicht, denn dieses Mädchen arbeitet im Haushalt mit (ihre Meinung). Während sie Elite-Uni besucht. Jetzt gab es Heiratsbewerber für das Kafala-Mädchen. Aber als die Bewerber erfuhren, daß sie nicht "leibliche" Tochter ist, haben sie die Anträge zurückgezogen.

@Mimhaat , Deine Worte:
 Antwort auf:
Für manche Pärchen die nicht "perfekt" ins Raster passen, ist es so gut wie unmöglich in Deutschland ein Kind zu adoptieren, eben weil es so wenige gibt. Im Ausland hingegen sind die Chancen größer.
Mißverständnis: Die Eltern und der Prozeß werden - egal ob Inlands- oder Auslandsadoption - genauestens materiell und psychologisch geprüft, müssen in's Raster passen (siehe Karim's Auszug Fragebogen für Adoptionsbewerber, sowie Pflichtseminare und -gespräche mit dem Jugendamt.) Es stehen aus dem Ausland jedoch mehr Kinder als im Inland zur Verfügung, deswegen reden manche davon, daß es aus dem Ausland "leichter" sei. Mit "leichter" ist aber nicht das Prozedere, sondern die höhere Erfolgschance, ein Kind zu bekommen, gemeint.

@ Henriette
Bitte beachten, Karim Habbouri und ich beleuchten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Ich aus der Sicht der ausgesetzten Kinder, die um ihre Identität gebracht wurden, er aus der Sicht der Verwandtenadoption, bei der die Identität/Herkunft der Kinder bekannt ist.

@ Karim, Deine Worte
 Antwort auf:
Selbstverständlich kann ein solches Kind erben. Da ist einmal die Ursprungsfamilie, in dem es den Erbrang behält.
Ja, ich meinte das gleiche wie Du ! Aber ich kenne nur Findelkinder in Marokko, die von ihren Eltern ausgesetzt wurden. (Identität unbekannt ! Geburtsdatum fiktiv, da lediglich geschätzt. Name des Kindes unbekannt, wird von der Behörde vergeben.) Diese Kinder können nichts erben ! Das Gesetz ist gut gemeint, korrekt, aber geht an der Alltagsrealität der Kinder vorbei.

 Antwort auf:
Dann kann man dem Kafalakind notariell 1/3 erben lassen.
Ja, aber nur wenn man das als Eltern will ! Wenn nicht, geht das Kind leer aus, obwohl es vielleicht sein Leben lang im Haushalt oder anderweitig mitgeholfen hat. Es ist also immer von der Gnade der Eltern abhängig, im Gegensatz zu den leiblichen Kindern, die rechtlich abgesichert sind.

 Antwort auf:
Mein persönlicher Favorit ist aber Belgien. Über Belgien kann man eine Kafala wesentlich besser ausüben.
Ja, oder Spanien. Bei meinem letzten Besuch im Waisenhaus traf ich ein spanisches Ehepaar, die eine spezielle Genehmigung ihrer spanischen Behörden erreicht hatten. Interessante News auch: http://www.n-tv.de/694737.html "5.500 Kinder aus dem Ausland - Adoptions-Weltmeister Spanien" (Vergleich: ca. 1500 Adoptionen pro Jahr in Deutschland)

Klasse, Deine Homepage ! Hab' schon lange darauf gewartet !


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais