Salam a3lleikum Moonlight,

es ist hier schon richtigerweise bereits erwähnt worden, dass es herzlich wenig Sinn macht, jemanden Hoffnungen zu machen wo keine sind.

Heutzutage ist sogar die Frage zu stellen was ein 34-Jähriger Marokkaner hier in Deutschland für Chancen hat, der studiert hat und der deutschen Sprache mächtig ist. Wenn ich mir den gesättigten Arbeitsmarkt und die allgemein nach Luft schnapppende Wirtschaft anschaue, eher keine.

Auch Marktlücken mag man hier keine mehr finden, wenn man welche sucht um sich selbstständig zu machen. Und auch wenn man zu den Glücklichen gehört, die tatsächlich eine gefunden haben, so schlägt Vater Staat im gleichen Zug zu und bittet zu Kasse......was einen gleich wieder zu boden wirft.
Und ich denke auch, solange einige unsere Landsleute die Marktlücke im Verkauf von Zwiebeln und Kartoffeln in einem kleinen Lebensmittelmarkt sehen, ist es besser, hier in Deutschland nichts von "Selbständigkeit" zu erwähnen.

Das Vernünftigste ist immer noch, die Zähne zusammen zu beißen und es in Marokko zu versuchen. Versuchen eine Arbeit zu finden, versuchen etwas davon zu sparen, versuchen davon irgendwann etwas aufzubauen.
So aussichtslos es einem zuerst erscheint, genauso aussichtslos wird man die Situation auch hier in Deutschland empfinden, wenn man erst hier ist.

In Marokko mag man sehr schnell auf die Frage, warum jemand nicht arbeitet, die Antwort bekommen:"Wo findet man schon arbeit hier?."
Macht man Vorschläge und gibt Rat, bekommt man die Antwort:"Soll ich etwa mit "Almosen" leben?."
Man wartet lieber auf die Chance, wie @Liz erwähnt hat, um aus dem Land zu entfliehen. Auch wenn man dafür mit dem Leben bezahlt!

Natürlich möchte ich nichts verallgemeinern, zumal wir "Europa-Marokkaner" die Mitschuld haben, dass unsere Landsleute in Marokko so von Europa denken. Ich meine, wenn ich in Marokko einen jungen Menschen in einem nagelneuen Benz mit einem deutschen Kennzeichen sitzen sehe, würde ich wahrscheinlich genauso den Gedanken hegen, dass hier das Geld zum aufsammeln bereit liegen muss. Das dieses Auto eventl. für den Urlaub ausgeliehen, geleast oder auf Kredit gekauft ist, darauf kommt man nicht. Es gehört eben nicht zu dem Bild des Wohlstandes, welches der "europäische" Marokkaner jedes Jahr auf's neue seinen Landsleuten in Marokko vermittelt.

Ich sehe mich schon mit grauen Haaren und tiefsitzenden Falten im Gesicht dasizend, wenn ich jetzt den Spruch von mir gebe:"Früher war in Europa, speziell in Deutschland, alles besser gewesen.Die Zeiten haben sich geändert" ;\) Es entspricht aber der Wahrheit.....

Und ich kann diesbezüglich jedem meiner Landsleute raten, dass es die beste Lösung ist in Marokko es zu versuchen. Das ist vielleicht der Weg, die eigenen Landsleute, die in der ganzen Welt verstreut sind, zu zeigen, dass es im eigenen Land "auch" aufwärts gehen kann.

Nur weiß ich, wie alle anderen hier auch, dass unsere Landsleute in Marokko nicht aus den Erfahrungen anderer lernen möchten.
Jeder sollte seine eigenen Erfahrung machen, wenn dieser sogar nicht davor abschreckt, sein Leben in den Gewässern zwischen Spanien und Marokko zu lassen.

SeiD mir herzlich gegrüsst
Khira