Hallo jm!

Meinst Du wirklich, daß die Kleidung der Golfaraberinnen (schwarze Abaya mit Gesichtsschleier)im Vormarsch begriffen sind, oder meinst Du die gedeckten Farben?

Ich denke, daß es in extremen Kreisen hier in der BRD so ist, aber in MA hatte ich den Eindruck, als ob die Damen immer noch gerne traditionelle Oberbekleidung tragen, zumindest wenn sie in den Souk gehen. Als ich das letzte Mal in MA war, habe ich mir extra hellere Kopftücher eingepackt und bin erstmal Oberbekleidung einkaufen gegangen (hellgrün, die Kaputze war für mich sehr ungewohnt, hat mir aber nachher gut gefallen), damit ich nicht so auffalle. In Iran werden eher gedeckte Farben getragen, und in petrol und schwarz wäre ich definitiv unpassend gekleidet gewesen.

Ich denke, daß sich auch im Orient regionale Unterschiede bei der Oberbekleidung ergeben und die Mode ständig im Wandel begriffen ist. Ich fahre ca. alle 2 - 3 Jahre nach Iran, und werde jedesmal auf Shoppingtour wegen neuer Mäntel geschleppt, da meine ja "unmodern" seien. Seit ich allerdings Mäntel aus Kuwait und Oman trage, hat sich das Problem erledigt, diese Stücke gibt es in Iran nicht. Ferner schaue ich gerne über den "Gartenzaun", z. B. auf die Homepage von Tekbir, der türkischen Kleiderkette. Die Mäntel und Ensembles, die dort angeboten werden, sehen völlig anders aus, als z. B. die, die in Syrien verkauft werden (nicht ganz mein Stil: etwas eng, und die türkische Art "Türban" sieht für mich komisch aus, der Aufbau verformt den Kopf so komisch).

In einer globaliserten Welt ist es ein zwangsläufiges Ergebnis, daß alle Modedesigner sich annähern, dabei gehen leider viele eigenständige Kleidungsmodelle verloren. Z. Z. sind die meisten anscheinend auf dem Trip, daß alle Oberbekleidung schlicht sein muß. Wenn unter den Mänteln dann nur westliche Kleidung zum Vorschein kommt, ist das recht traurig, weil der schönste Effekt doch darin besteht, unter einem einfachen Obergewand ein prächtiges Kleid zu tragen. Bei Iranerinnen ist diese Sache schon ziemlich verloren gegangen, sie tragen fast immer und überall westliche Büroklamotten (meistens in schwarz), und über "Nomadenkleidung" wird die Nase gerümpft (man äfft halt lieber die Kleidung des Westens nach, auch wenn ein Trenchcoat bei 40 Grad im Schatten echt deplaziert ist . :rolleyes: ).

Ich muß sagen, daß ich das letzte tunesische Frauenfest hier in Hamburg sehr genossen habe. Die Damen waren zum Großteil traditionell gekleidet, und der Schneiderkurs führte die traditionellen selbstgeschneiderten und -bestickten Modelle vor. Endlich mal ein Fest, wo ich mein saudisches Khaleji-Kleid problemlos anziehen konnte ...

Yours,

I.