so, nun - wie versprochen - noch einige anmerkungen. ich hatte wirklich das gefühl, dass im waisenhaus engagiert und mit hingabe für die kinder gearbeitet wird. aber, bei einer so grossen zahl von kindern ist es nicht möglich, die notwendige zuwendung zu geben. was tun, wenn auf einer decke 10 bündel liegen, zehn kleine babys...? weitere 20 kleine kinder in ihren bettchen stehen und darauf warten, dass etwas passiert?

dieses problem aller waisenhäuser - überall auf der welt, ist nicht zu lösen.

astrid demuth hat vor einigen jahren, nachdem sie das waisenhaus besucht hatte, die idee der patenschaften ins leben gerufen. jedes kind sollte (wenn möglich!) einen paten erhalten. dieser pate schickt jährlich 50 euro auf ein konto, das für das kind eingerichtet wird. im alter von 18 wird dem kind dann das geld ausgezahlt.

ganz abgesehen davon, dass maximal 900 euro nun wirklich nicht viel ist für einen sinnvollen start ins leben, so halte ich die ganze konstruktion der patenschaften inzwischen für fragwürdig.

ich hatte eine patenschaft für aymane übernommen (im februar). der lions-club wusste von dieser patenschaft nichts. es kann allerdings sein, dass frau demuth das geld bei ihrem nächsten besuch in agadir mitbringt. ich nehme das auch an, dass es so sein wird!

als ich das waisenhaus besuchte, wurde dem kleinen aymane erklärt, dass er besuch habe. was passierte? anstatt sich zu freuen, bekam er riesige angt. das ist durchaus verständlich nach allem, was er durchgemacht hat. während die anderen kinder munter um mich herum waren und martins (lobers) bonbons kauten ( - danke lober, dass du an die bonbons gedacht hast! so hatte jedes kind etwas von dem besuch! -), während also alle kinder glücklich waren, war aymane verängstigt.

der aufforderung, mich mehr um aymane zu kümmern, kam ich nicht nach. warum nicht? es waren so viele kinder um mich herum, dass es schrecklich gewesen wäre, e i n kind den anderen vorzuziehen. die anderen kinder hätten das nicht verstanden. also habe ich mit a l l e n gespielt. nach zwei stunden war ich dann völlig fertig.

ich halte die idee von "plan international" für überlegter. auch hier übernimmt jemand die patenschaft für e i n kind. das kind weiss auch, von wem das geld kommt. das geld allerdings kommt allen im dorf zugute. es werden schulen gebaut, brunnen gebohrt, etc.

es wäre in meinen augen viel sinnvoller, wenn die patenschaften in agadir a l l e n kindern dort zugute käme. was muss zb. ein kind denken, dass keinen paten hat? es ist nochmals degradiert, so wie es schon degradiert wurde, als die mutter es irgendwo liegen liess.

ich werde in diesem sinne an frau demuth schreiben und sie bitten, ihr an sich gutes konzept zu überdenken.

es ist viel sinnvoller, babynahrung etc. zu spenden, als kindern ein kleines bankkonto zu füllen. ein kind, das fröhlich und gesund (den umständen entsprechend) aufwächst, wird auch ohne das geld aus deutschland sein leben meistern.

j e t z t brauchen die kleinen kinder nahrung und helle wohnräume (die jetzt fertig gebaut werden!) es muss nicht e i n kind wissen, dass es einen paten (oder eine patin) hat, sondern a l l e kinder müssen wissen, dass man an sie denkt.

wer darüber hinaus den steinigen weg gehen will, ein kind zu adoptieren und mit nach deutschland zu nehmen - um so besser! damit ist einem kind womöglich am besten geholfen...vielleicht!....

das sind meine gedanken nach dem besuch des waisenhauses in agadir. ich werde frau demuth bitten, mein geld nicht aymane sondern dem ganzen waisenhaus zugute kommen zu lassen. aymane wird es freuen, einigermassen fröhliche spielkameraden zu haben, die nicht neidvoll auf ihn schauen, weil e r besuch bekommt und s i e nicht!

Jocim