Ich finde das Thema bzw. die Problematik Berufs-/ Studienwahl auch recht interessant, obwohl sich hier natürlich die Frage stellt: was hat das mit Marokko zu tun? Meine Meinung hierzu: bei der Wahl des Studienfaches einzig und allein nach Neigung und Interesse zu entscheiden, würde ich persönlich aus meiner heutigen Erfahrung heraus nicht unbedingt für gut heißen. Begründung: Ich selbst war nach dem Studium/Ref. arbeitslos. Man kann eben nicht davon ausgehen, dass man mit einem guten Abschluss auch einen Job bekommt. Wenn man nicht gebraucht wird, interessiert sich keine Menschenseele für einen. Erinnere mich gut an die Situation, als wir alle, eine Gruppe arbeitsloser Akademiker, beim Arbeitsamt saßen und nach langen Vorträgen und Infobeiträgen eigentlich nur der Schluss blieb: keiner will uns, also können wir uns ja gleich die Kugel geben!
Naja, das ist jetzt etwas überzogen! Aber wir waren schon alle gewaltig gefrustet. Ich hab dann eine Zusatzausbildung gemacht und inzwischen bei verschiedenen Traineprogrammen für arbeitsuchende Jungakademiker mitgearbeitet. Daher weiß ich, dass potentiell alle Berufsgruppen von Integrations- bzw. Arbeitsmarktproblemen betroffen sind bzw. sein können, denn es waren Wirtschaftswissenschaftler, Maschinenbauingenieure, Juristen, andere Ingenieure ebenso dabei wie Lehrer, Sozialpädagogen etc. Eines ist allerdings wahr: ein arbeitsloser Informatiker war noch nie dabei, und mir persönlich ist auch kein arbeitsloser Informatiker bekannt.
Trotzdem, eine Beschäftigungsgarantie gibt es sicherlauch auch in dieser Branche nicht. Die Zeiten sind schnelllebig und alles unterliegt einem permanenten Wandel.
Andererseits wird es nicht gelingen, wenn man etwas studiert, was den persönlichen Neigungen völlig zuwider läuft. Ich hätte z.B. niemals Medizin, Zahnmedizin oder ähnliches studieren können. Ich denke, man muss für sich selbst eine Misch-Lösung finden: was will ich, was kann ich, wie ist die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt, wie sehen die Prognosen aus.
Meine Tochter kommt jetzt in die 12 und sie beschäftigt sich (manchmal denke ich leider) schon seit einiger Zeit sehr intensiv mit der Frage Berufswahl. Dank Internet kann man ja auch von zu Hause aus einiges recherchieren. Zunächst war ganz klar, sie will Fluglostse werden. Davon ist sie leider wieder abgekommen. (Wäre für mich natürlich die "preiswerteste" Variante gewesen, weil ich ja irgendwann auch mal Hotel Mama und Zahlstelle Mama zumachen will!) Jetz beschäftigt sie sich mit der Alternative: Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, möchte aber auch irgendwas mit Sprachen zu tun haben usw. Ich muss zugeben, dass ich versuche, sie ein bisschen in Richtung allg. Informatik zu beeinflussen, weil ich denke, dass hier die besten Zukunftsperspektiven bestehen.
Marie