Hallo,
hm, eine sehr interessante Diskussion!
Natürlich bin ich nicht für Friede, Freude, Eierkuchen, drake! - sollte wohl klar sein, oder?

Ja, ich finde, ich muss mir nicht alles angucken und muss nicht alles sehen! Betonung liegt auf alles. Mir reicht ein schriftlicher Bericht über den Tod eines Marokkaners durch ...usw. Es macht mich nicht mehr betroffen, wenn ich es direkt sehe. Ich sehe dann vielmehr diesen unwürdigen Tod dargestellt und preisgegeben. Und kenne gleichzeitig das Problem von Gewaltopfern, deren Handy-Videos noch wochenlang herumgeschickt werden aus eigener Erfahrung.

Bin ich dann schon eine Ausnahme? Wenn ich für höchste Betroffenheit keinen Film brauche - ja, dann bin ich vielleicht noch nicht so abgestumpft. Vielleicht... ich unterstelle Euch ja nichts!

Tja, und Mafra: ich habe keinen Fernseher - trotzdem bin ich "im Bilde". Übrigens - by the way - noch ein Forum, in dem wir beide unterwegs sind

Ich finde, Aufrütteln kann man nicht durch das Zeigen von immer härteren Gewaltszenen oder -videos - das finden die Kids doch nur cool. Ich fürchte, dass man eine Veränderung in dieser Hinsicht tatsächlich nur durch persönliche Gespräche, direkten Täter-Opfer-Ausgleich mit Hilfe von Profis und durch Prävention kann. Und da sind halt wir als "Eltern" - sprich autoritätsausübende Generation gefragt. Wenn die wegguckt, gucken die Kids auch weg. Bzw. werden immer gleichgültiger dem Leid ihrer MItmenschen gegenüber.

Im Zeigen dieses Videos hier bewegt man gar nichts, ausser dass man die Würde des Opfers verletzt. Die vielbeschworene "Betroffenheit" - wo bleibt sie denn? Was passiert denn damit? Stehen dann ein paar mehr Leute auf, wenn - so wie hier kürzlich geschehen - auf einem vollbesetzten Bahnsteig eine Gruppe von sechs Neonazis drei Frauen mit Kindern bespuckten, beleidigten und schlugen?


Grüssle, Carasophie