Hallo,

@ Hichmann... also wenn man wirklich dieser Argumentationskette folgt, würden mir aber erstmal ganz andere Länder einfallen, wo man das alles weitaus unkomplizierter haben kann. Außerdem würde das bedeuten, dass Auswanderer allesamt frustrierte Leute sind und dem ist wohl nicht so. Vielmehr bleiben solche Gefrusteten genau dort wo sie sind, bewegen sich nicht einen my vorwärts um ihre Lage selber zu verbessern. Natürlich gibt es Auswanderer, die genau mit diesem Satz "ach, alles schlecht hier, dort ist es viiiiiiiiiiiiiel einfacher" gehen. Das sind aber auch nicht selten die, die nach einer gewissen Zeit hier wieder vor der Tür stehen...

Frage an Youssef... ist es denn statistisch wirklich so auffällig oder eher eine subjektive Empfindung?

Ich denke, dass generell - im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichen Strukturen und Lebensstandard wie Deutschland - viele Deutsche auswandern.
Möglicherweise ist das eine etwas gewagte These, aber vielleicht hängt das durchaus damit zusammen, dass die meisten Deutschen nicht diese Idendität mit ihrem Land haben, wie andere Nationen und es leichter ist fortzugehen, gar nicht mal im negativen Sinne gemeint. Ich bin auch davon überzeugt, dass es dieses Fernwehgefühl ("Fernweh" - wohlgemerkt ein Wort, dass es so in manch anderen Sprachen gar nicht gibt) wirklich in der deutschen Mentalität gibt und es nicht von ungefähr kommt, dass wir als Reiseweltmeister bekannt sind. Bevor das Argument kommt, ja die Deutschen haben ja auch das Geld dafür - kann ich nur sagen, das haben andere Länder auch und trotzdem hat Reisen dort einen anderen Stellenwert.
Hinzu kommt, dass es zunehmend leichter wird auszuwandern, vielleicht nicht unbedingt von finanzieller Seite, aber die Bedingungen in einer "globalen" Welt haben sich verändert. So gut wie jedes Land ist in 24Stunden erreichbar, Kontakt mit der Heimat - heute kein Problem mehr...
Dann sollte man sich anschauen, was sind das für Leute/Persönlichkeiten, die auswandern - manchmal ergeben sich schon daraus die Gründe, z.B Arbeit, Partner, Kindheitstraum...
Richtig beschreiben kann ich es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es im Fall Marokko bei vielen Einwanderern auch so ein Wunsch ist, weg aus diesem hektischen, von Arbeit geprägten, organisierten Leben, das zwar eine gewisse Sicherheit bietet, aber auch viel Monotonie - hin zu eine vielleicht etwas ursprünglicheren, dafür nicht durchgeregelten Leben, ohne diese Wohlstandsorgen, dafür mit anderen, neuen Problemen und Herausforderungen, also eine gewisse "Abendteuerlust". Damit meine ich vor allem Leute, die wie hier einige, ihre eigenen Projekte dort aufbauen wo der durchschnittliche Deutsche vermutlich erstmal verwundert fragt: und das funktioniert, damit kann man wirklich Geld verdienen?

Ich für meinen Teil, bin noch nicht ausgewandert - bin ja auch erst 22, aber für meine nähere Zukunft habe ich auch die Idee in anderen Ländern zu leben und zu arbeiten. Ob ich irgendwo für immer hängen bleiben, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt bezweifeln, aber ausschließen kann man das nicht. Diese Idee schreckt mich nicht ab, denn ich weiß ich kann immer wieder in meine Heimat zurück kehren. In sofern fühle ich mich meinem Land schon verbunden, aber eben nicht hier festgebunden...
Ich persönlich würde es vermutlich auch nie "auswandern" nennen, das hat so einen negagtiven Touch, finde ich.

auf jedenfall eine interessante Frage \:\)

viele Grüße