hallo

ajami,
das wundert mich jetzt. ich dachte bisher, das hulba spiele eine rolle bei der geschichte, da das ja traditionell gegen atemwegsbeschwerden eingesetzt wird, und die fäden hätten irgendwas mit dem hulba zu tun.
wenn der heiler, den du nennst, das auch ganz ohne hilfsmittel zuwege bekommt, dann wirft das meine erklärungsversuche über den haufen. da bleibt also nur noch was für uns normalsterbliche unerklärliches.
hast du das mit deinen kindern auch probiert oder hat alleine schon die meerluft ausgereicht, so das ihr gar nicht mehr zu dem heiler seid? ich kann das aus deinem bericht nicht entnehmen.
und zu dem anderen:
es ist nicht immer so grün hier, wie du es vielleicht anhand der bilder annimmst. jetzt im august muss man schon ziemlich hoch in die berge oder an einen flusslauf wenn man picknick im grünen machen will.
das schöne am nördlichen norden marokkos ist ja die vielfalt. wir haben hier alles ausser wüste.
ich komme gerade von einem ausflug in die wüste zurück. mein ding ist die endlose öde nicht. die höhepunkte waren grüne oasen und grüne flussläufe. sonst nur ödniss. ich dachte mir: paradox, da komme ich aus dem grünen in die wüste um dann vom grünen am meisten beeindruckt zu sein. auch die meisten städte dort sind nicht mein ding. die erinnern mich an ritter-sport. quadratisch, praktisch, gut.
am meisten enttäuscht war ich von der todra-schlucht, die ich vorher noch nie gesehen hatte. wir haben bei verwandten in tinerhir übernachtet und die haben uns dorthin geschleppt.
das war eine enttäuschung erster güte. sowas haben wir hier auch. nur geht da keine strasse durch, sondern man muss den wildbach zu fuss bezwingen. gut, die schlucht ist nicht ganz so tief, aber dafür länger und ursprünglicher. da gibt's keine hotels und restaurants,sondern in der fels gebaute cafes, die jedes jahr wieder neu erstellt werden, weil im winter alles vom wasser weggerissen wird. da gibt's tee, kaffee, im bach gekühlte getränke, kefta und tagine. wenn gekocht wird, kann man sich dazusetzen und sich währenddessen mit dem koch unterhalten und/oder eine sibsy rauchen. das gibt ein ganz anderes feeling als die überlaufene todraschlucht, in der sich die leute auf die füsse getreten sind.
die altstadt von chaouen ist ein unpraktisches, organischisch gewachsenes orientalisches städtchen, in dem keine mopeds knattern und man nicht alle 3 meter angequatscht wird. das explizit touristische, das eine stadt so stressig macht und wo man nur zeug findet, das ein marokkaner nie kaufen würde, der europäer aber als marokkanisch erachtet, findet dort hauptsächlich in einem engen kreis um den hauptplatz statt.
langer rede, kurzer sinn. ich war nach den acht tagen echt froh als wir wieder zuhause waren.

gruss
Najib

ps: entschuldigt die abschweifung, aber ich liebe das rif und kann manchmal nicht anders.


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

Google+