Hallo Elvire,

ich kenne mich nicht gut genug mit Frankreich aus, aber der Bericht überrascht mich schon. Wo bleiben da die gesellschaftlichen Aufsteiger mit migrantischem Hintergrund, von denen es in Frankreich doch meines Wissens mehr gibt als in Deutschland. Oder irre ich da?
Auch in D gibt es eine kleine Zahl migrantischer Aufsteiger, die den Weg in Gesellschaft und berufliche Karriere schaffen, zum Teil sogar weil sie das Potential eines migrantischen Hintergrundes mitbringen.

Ja, ich denke, in Deutschland könnte es zu ebensolchem Flächenbrand kommen. Es gibt Bezirke mit bis zu 50% Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen. Das Aggressionspotential ist enorm.
Ich arbeite ja in einem kleinen, aber der Idee nach sehr guten Projekt zur Integration. Die Erfahrungen die ich dort gemacht habe sind folgende: Es hapert auf beiden Seiten. Unter den Migranten ist es oftmals weniger die mangelnde Integrationsbereitschaft (das gibt es auch, ist aber eher die Ausnahme), als vielmehr das mangelnde Know-How! Die Eltern sind oft mit den Problemen ihrer Kinder überfordert, können den Weg ihrer Kinder nicht richtig begleiten, weil sie sich selbst nicht gut zurechtfinden. Vor allem bei den Müttern fehlt die Kompetenz - nicht nur die sprachliche! - sich in dieser Gesellschaft zurechtzufinden. Die Gesellschaft wird härter - für alle, nicht nur für die Migranten! Aber die, die gesellschaftlich am unteren Ende stehen, trifft es als Erstes.

Auf der anderen Seite ist die Politik nicht wirklich bereit in die Integration zu investieren. Man muss jedem Cent hinterherlaufen, wenn man Projekte durchführen will. Würde das ganze Geld, das in die "Sicherheit" gepumpt wird, sinnvoll in Integrationsmaßnahmen gesteckt werden, wäre langfristig allen besser gedient.
Aber ich denke, nach dem Regierungswechsel ist da keine Besserung in Sicht, eher eine Verschlechterung auf ganzer Linie.

Daher pessimistische Grüße \:\(