Guten Abend,

"Wenn in Paris die Banlieue brennt, merkt man in den schicken Vierteln der Innenstadt nichts davon", schreibt der in Paris lebende Schriftsteller Alex Capus. Wenn in Saint
Germain oder Auteuil mal ein dunkelhaeutiger Mensch vorbeikommt, dann ist es der Strassenkehrer. "Den Jugendlichen in den Banlieues muss keiner erklaeren, dass
sie in der Innenstadt nichts verloren haben. Das wissen sie seit Jahrzehnten. Wo immer sie hingehen, taucht die Polizei auf. Fuer Weisse ist die Staatsgewalt unsichtbar, fuer Farbige
allgegenwaertig. Die Einwandererkinder sollen in den Banlieues zur Schule gehen und an ihre Zukunft denken.

Viele tun das auch. Nur dass das nichts hilft. Denn ob sie nun mit fuenfzehn die Schule abbrechen oder die Matura mit
Bestnoten ablegen - arbeitslos werden sie sowieso. Und wenn doch mal einer Karriere macht als Grafiker oder Steuerbeamter, so bleibt er doch Franzose zweiter Klasse.

Der Tuersteher wird ihn nicht durchlassen, wenn er am
Freitag abend in Saint Germain in die Disco will."


http://www.welt.de/data/2005/11/05/799001.html