@elvire,

wenn ich solche widersprüchlichkeiten und schnellschüsse woanders lese, lassen sie mich indifferent. in einem marokko-forum dürften solche lapalien einem mitglied, von dem auch noch anzunhemen ist, es sei an das land aufmerksam interessiert, nicht passieren.

dieses thema ist für marokkaner, volk und regierung seit jahren bekannt wie aktuell. was ist im grunde besonders passiert? das drücken die auf sensation und skandal getrimten medien und ngo-sozialpädagogen lieber in den hintergrund.

zum ersten mal in der geschichte stürmen hunderte, manchmal mehr als tausend illegal eingewanderte in kamikaze-art die grenze eines landes, um sie gewaltsam zu überqueren. kein souverainer staat bleibt in solchem fall tatenlos. hätte marokko die flüchtlinge machen lassen, wäre das der wirkliche skandal.

wieso ist es zu dieser situation gekommen? weil europa und besonders spanien von marokko erwarten, dass es die illegale einwaderung auf seinem boden bekämpft, ein engagement, das marokko offenbar mit soviel erfolg auf sich nimmt, dass den flüchtiligen alle fluchtlwege nach europa geschlossen wurden, so dass sie zu dem mittel der gewaltsamen suizidären kollektivstürmung der grenze greifen. dies scheint man in europa zu vergessen oder sogar zu rechtfertigen.

oben wird die rolle der einheimischen bevölkerung erwähnt. auch das berichten die eitlen europäischen journalisten und sozialpädagogen der ngos nicht. dank der diskreten und ehrlichen hilfe der marokkaner konnten die flüchtlinge nicht nur überleben, sondern auch soviel körperliche kraft behalten, dass sie die grenze gewaltsam stürmen konnten. und es gibt in der tat marokkanische assoziationen, die sich um diese menschen kümmerten und kümmern. im kollektivbewusstsein der marokkaner herrscht die arabo-silamische wie mazighische grundethik, dem hilflosen fremden besonders zu helfen.

die sendung grand angle des marokkanischen tv kanal 2m hatte bereits in 2003 eine höchst interessante reportage über die ganze thematik ausgestrahlt. die sendung wurde aus gegebenem anlass wiederholt. doch auch das interessierte niemanden in europa.

auch über diese "skandalöse" behandlung seitens marokkos lohnt es sich etwas zu beugen. marokko hat nichts anders gemacht als die flüchtlinge dahin zurückzuführen, wo sie in sein land eingetreten sind, d.h. an der algerischen grenze. dort wurden sie von den algerischen militärs jedoch nach marokko zurückgejagt. offenbar war es den flüchtlingen einfach nur auf der seite in algerien einzudringen, die dem regim passte.

die hier erwähnte wüste sind die hohen plateaux südlich von oujda. für marokkaner wie für 99% der flüchtlinge gehört dies zu der gewohnten landschaft. doch wenn grün-gewohnte journalisten die "wüste" betonen, erhält das ganze eine furchtbare konnotation.

zurückgedrängt, zumal nachdem sie dem "traum" so nah waren, erzählen ihnen die flüchtlinge alles sensationnelle, damit die einen ihre artikel garnien und die anderen ihre affektive erpressung ausüben.

auf der anderen seite der grenze betrachtet algerien das ganze mit schadenfreude, wie die zeitung liberation bescheinigt:

"L'Algérie qui peut fermer les yeux sur le passage par son territoire afin de mettre en difficulté le rival marocain et surtout compliquer ses relations avec l'Espagne a déclaré, hier, suivre la situation «avec une vive préoccupation». Assurant qu'elle renforçait ses contrôles, elle précisait avoir pour cela besoin de l'appui de l'UE. Mais elle ne soufflait mot du sort des centaines d'Africains qui se trouvaient toujours, ce week-end, dans le désert à sa frontière avec le Maroc. Dans le plus grand dénuement."

quelle : http://www.liberation.fr/page.php?Article=329868


wenn man ehrlich interessiert ist, kann man das thema seitenlang entfalten und entwickeln. und das müsste für leute, die andere information suchen, als sie in den standardmedien finden, eine alternative sein.


jm