@Schoenthal


"Nur so viel: Ex existierte zu keinem Zeitpunkt vor und während unserer Entführung eine offizielle Warnung seitens des AA bezüglich des Südens Algeriens. Erst ca. 3 Wochen nach unserer Befreiung gab es auf der Homepage des AA eine massive Reisewarnung."

Ich erhielt eine Mail in der gesagt wurde es gab vor den Entführungen keine Reisewarnung.

Ich präsentiere hier eine Reisewarnung von Juli 2001:

"Das Auswärtige Amt rät, vor Reisen in den nördlichen Teil Algeriens zeitnahe Erkundigungen über die örtliche Sicherheitslage einzuholen. Algerien gilt als Bürgerkriegsregion.

Die Sicherheitslage in Algerien hat sich in den letzten Monaten weiter verbessert und vor allem in Algier und den anderen großen Städten des Landes zu einer weitgehenden Normalisierung des öffentlichen Lebens geführt. Aktivitäten der islamistischen Terroristen konzentrieren sich gegenwärtig vor allem noch auf ländliche Gebiete in der Kabylei und in Westalgerien. Die Möglichkeit von Anschlägen in Algier und anderen größeren Städten kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden. Politisch motivierte Anschläge gegen Ausländer und ausländische Einrichtungen, die zwischen 1993 und 1996 über 100 Opfer forderten, hat es seitdem nicht mehr gegeben. Terrorakte gegen Personen in Südalgerien (Ölfelder, Sahara) sind dem Auswärtigen Amt bisher nicht bekannt geworden.

Das Auswärtige Amt rät, vor allen Reisen in den nördlichen Teil Algeriens aktuelle Erkundigungen über die örtliche Sicherheitslage einzuholen. Der algerische Gastgeber/Geschäftspartner bzw. der Reiseveranstalter sollte vor Reiseantritt gebeten werden, die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen (Abholung, Unterbringung, Betreuung vor Ort, ggf. Sicherung von Baustellen etc.) zu gewährleisten. Reisen innerhalb des Landes sollten möglichst auf dem Luftweg erfolgen. Überlandfahrten sollten vor allem nach Einbruch der Dunkelheit vermieden werden. Beim Passieren von Kontrollstellen wird dringend geraten, den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten.

Reisen in und durch die Sahara sollten nur mit Hilfe eines erfahrenen Reiseunternehmens bzw. nach gründlicher Vorbereitung unternommen werden. Die Grenzen Algeriens zu Niger und Mali sind grundsätzlich geöffnet. Aus Sicherheitsgründen (Bandenkriminalität) sollten Reisen in die schwer kontrollierbaren Grenzgebiete jedoch möglichst vermieden werden. Die Landgrenze nach Marokko ist gegenwärtig noch geschlossen.

Devisenvergehen werden hier schwer bestraft, deshalb wird vor dem Geldumtausch auf dem Schwarzmarkt gewarnt.

Die deutsche Botschaft in Algier ist in Einzelfällen bereit, Auskünfte zur aktuellen Sicherheitslage zu geben. Vorsorglich wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Möglichkeiten zur konsularischen Hilfestellung in Not- und Unglücksfällen angesichts der Größe des Landes sehr begrenzt sind. Angesichts andauernder Auseinandersetzungen mit islamistischen Terroristen ist es strikt verboten, militärische und sicherheitsrelevante Einrichtungen zu fotografieren. Der Besitz von und der Handel mit Drogen werden mit empfindlichen Freiheitsstrafen geahndet. Deutsch-algerische Doppelstaatler sollten wissen, dass sie von den algerischen Behörden als Algerier behandelt werden. Gelegentlich treten Schwierigkeiten bei der Einreise wegen Nichtableistung der algerischen Wehrpflicht auf. Bei der Einreise minderjähriger Doppelstaatler sollte bedacht werden, dass das Aufenthaltsbestimmungsrecht nach dem von islamischen Grundsätzen geprägten algerischen Familienrecht grundsätzlich dem Vater zusteht.

Durchquerungen der Sahara mit eigenem Fahrzeug sind grundsätzlich möglich aber riskant, da bei Unglücksfällen nicht mit rechtzeitiger Hilfe zu rechnen ist."

Trotz einer solchen Reisewarnung gingen die Touristen von Tunesien aus zu einer Saharafahrt nach Algerien. Men sieht wie unverantwortlich das ganze war. Sie haben gedacht, dass in einem Bürgerkriegsland keine Gefahr droht. Das Resultat war die Entführung.

Wenn man die Reisewarnung mit der von Marokko abgleicht, dann sind die Unterschiede gravierend.

Eine Frage: Warum sind die Grenzen zwischen Marokko und Algerien geschlossen gewesen?