Hallo Shakir,

ich danke dir für deinen langen Beitrag und freue mich, dass du dich hier mal wieder zu Wort meldest.

Da du mich direkt angesprochen hast, hier kurz eine Antwort. Leider kann ich die mir vorliegende Tabelle nicht einscannen, aber ich zitiere aus dem nachfolgenden Text:
"...Besonders auffällig ist aber ihre (die marokkanischen Schüler, E.) schwache Repräsentanz im Gymnasium mit nur 7,1%, sogar noch hinter der Gruppe der Türken. Umgekehrt ist in der Sonderschule der Anteil der marokkanischen Kinder besonders hoch (12,8%), höher als der türkische (10%). Trotz der kulturellen und sozialen Gemeinsamkeiten der marokkanischen und der türkischen Gruppe (islamische Religionszugehörigkeit, ländliche Herkunft, relativ niedriger Alphabetisierungsgrad der ersten Generation) ist die Verteilung der marokkanischen Schüler in den verschiedenen Schularten also noch ungünstiger."
aus: Utz Maas/Ulrich Mehlem, "Sprache und Migration in Marokko und in der marokkanischen Diaspora in Deutschland", S.65-107, hier S.66f., in: IMIS-Beiträge, Heft 11/1999, herunterzuladen als pdf-Datei unter
http://www.imis.uni-osnabrueck.de/PUBLIKAT/imiszeitschrift.html

Allerdings bezieht sich die Tabelle auf statistische Erhebungen von 1993 aus Dortmund. Weitere Forschungen von Mehlem liegen vor in:
Maas/Mehlem, Schriftkulturelle Ressourcen und Barrieren bei marokkanischen Kindern in Deutschland, IMIS Materialien zur Migrationsforschung Bd. 1, Osnabrück 2003.

Ganz sicher ist ein Grund (neben anderen) dafür, dass marokkanische Kinder manchmal auf schlechteren Schulen "landen" auch der, dass sich die Eltern nicht zu wehren wissen, bzw. sich von Anfang an nicht entsprechend selbstbewusst in den Schulalltag einbringen.

Ich schreibe dir dieser Tage mehr zu deinem Beitrag - ich habe kindfreies Wochenende (das erste seit zweieinhalb Jahren), das werde ich nicht vorm PC verbringen! ;\)


@Karim, ich kann die Beobachtung nur unterstreichen, dass Marokkaner, egal ob arabophon oder masirophon, in der Regel keine Schwierigkeiten mit der deutschen Phonetik haben. Das fällt im Vergleich zu anderen Muttersprachen sehr stark auf.
Was Grammatik und Syntax anbelangt, so hängt es, wie bei allen anderen Herkunftssprachen gleichermaßen, allein von Vorbildung, Lerngewohntsein, Motivation und (ein bisschen auch) von Begabung ab. Wenn ein Marokkaner oder eine Marokkanerin (Mädels sind ja immer noch ein bisschen sprachbegabter ;\) ) allerdings diese Voraussetzungen mitbringt, kann er oder sie einen wirklich in basses Erstaunen versetzen.

Grüße, nun auf ins Wochenende