Guten Abend,

@ tint,

 Antwort auf:
deutschland hatte nie kolonien im maghreb ,bis auf eine durchreise mit einem herrn namens rommel
also, Kolonien hatte D nie, das stimmt - aber ich muss doch bitten, noch nie was vom "Panthersprung" gehört? \:D

Der Großindustrielle Mannesmann lernte 1906 Marokko kennen und erkannte sofort die grosse wirtschaftliche Bedeutung, besonders im Hinblick auf die Erzversorgung der dt. Eisenindustrie. Es gelang ihm, einen bedeutenden Landbesitz sowie zahlreiche Bergbaukonzessionen zu gewinnen, indem er den Sultan Mulay Hafid zu dem marok. Berggesetz v. 1908 anregete. Zu diesem Zweck wurde in HH die Marokko-Mannesmann-Compagnie mit 14 Niederlassungen in MA gegründet Dieses Vordringen dt. Wirtschaftsbetätigung führte zum Eingreifen der sich bedroht fühlenden franz. Interessenten u. zu internationalen Auseinandersetzungen, durch die die Stellung von Mannesmann sehr gefährdet wurde.

Im Herbst 1908 ereignete sich ein dt.-franz. Zwischenfall in Casablanca, der aber friedlich beigelegt wurde. In einem neuen Vertrag von 1909 wurde zwischen D und F die "Algecirasakte" bestätigt u. eine gemeinsame Wirtschaftspolitik (F und D) angestrebt. Doch als Frankreich am 21. Mai 1911 FES besetzte, unternahm Deutschl. einen zweiten Vorstoss gegen die franz. Marokkopolitik. Es schickte am 1. Juli das Kanonenboot "Panther" nach Agadir. Dieser "Panthersprung" veranlasste die zweite Marokkokrise; sie wurde durch das Marokko-Kongo Abkommen v. 4.11.1911 beigelegt.

Die Verbindung zum Maghreb besteht schon länger als landläufig angenommen. Die Begegnung beider Kulturen regte Johann W. v. Goethe zur Schaffung des
"West-Östlichen Divan" an (angeregt durch die Lektüre des Divans von Hafis)

"Wer sich selbst und andre kennt,
Wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.

Sinnig zwischen beiden Welten
Sich zu wiegen, laß ich gelten;
Also zwischen Ost und Westen
Sich bewegen, sei's zum besten."

Wäre doch wunderbar, einen Weg zu finden, auf dem beide Seiten gewinnen. \:\) Vielleicht sollten wir mehr die positiven Aspekte der tiefverwurzelten europäischen Kultur und der unendlich reichen u. vielseitigen Vergangenheit des Orients herausarbeiten und uns mehr darauf besinnen,auf Gemeinsames, als nur immer von den Medien das Spektakuläre und möglichst Abscheuliche vorgesetzt zu bekommen.

Noch eine kleine Anmerkung:
In Deinen Beiträgen lese ich eine gewisse Abneigung gegen ethnische Gruppen wie Türken oder Russlanddeutsche heraus. Falls ich mich irre, bitte ich schon jetzt um Nachsicht.

Tint, es ist nun mal Tatsache, dass Türken in Deutschland die Majorität stellen, in Frankreich sind es (zum Ausgleich) le Maghrebins, und so kommt es eben zwangsläufig dazu, dass verschiedene Ämter von Türken besetzt sind. Andererseits bringt ein Türke in Frankreich oder Belgien bestimmt keinen Fuss auf das "politische Parkett", weil in diesen Ländern Maghrebiner den Grossteil der Migranten stellen und somit das Sagen haben.