hallo ellissa,

du hast ernstgemeinte zuschriften gefordert. bitte stell dich der diskussion.

>> wenn ich deinen letzten Beitrag lese, soll ich dann folgern, dass unsere europäischen Nachbarn keine Probleme mit Integration oder Desintegration haben. Das stimmt ja wohl kaum, wie wir gerade am Beispiel der Niederlande erlebt haben. Auch für Frankreich und Großbritannien gilt dies nicht, ganz zu schweigen von Italien, Spanien ... alles provinzialistische Rassisten?

ich denke nicht, den begriff "rassisten" vewendet zu haben und ich möchte dies nicht nur aus correctness klar stellen, sondern, weil ich anderer überzeugung bin, nämlich, daß der anteil von "rassisten" in der deutschen gesellschaft nach dem klassischen verständnis, nun nach der verfestigung der modernen christilichen ethik, bedeutend gering ist. die explizite oder implizite abweisung des anderen, des fremden, ist mittlerweile anders zu beschreiben als nackter rassismus.

der vergleich mit anderen ländern würde viel zu weit führen. wenn in den anderen gesellschaften das zusammenleben nicht immer rosig ist, ist es zu bemerken, daß a ) die interaktion zwischen beiden seiten der gesellschaft viel komplexer und tiefer ist als in deutschland und b) die risse, dort wo die integration statt findet sehr gering oder verschwunden sind. in deutschland kann es einen türkischen oder marokkanischen zineddine zidan nicht geben, ein jamel debbouz wäre nie der bestbezahlte schauspieler der nation, oder anders herum, hier findest du keinen einzigen ausländer unter den fans von deutschen fußballclubs, und noch weniger einen solchen unter den jubelnden beim sieg der deutschen nationalmannschaft, wenn du so ein bild haben willst.

auf das beispiel von holland habe ich selbst warnend hingewiesen, denn deutschland droht dem zu foglen, da es stets den großen folgen will, aber nur die andere seite angreifft statt sich den eigenen widersprüchen zu widmen und auf den eigenen geist zu besinnen: den provinziellen, kleinstädtischen und dörflichen.

wenn das zusammenleben in deutschland relativ gelungen ist, ist dies aus meiner sicht hautsächlich zwei faktoren zu verdanken:

1) der wille von minderheiten nicht deutscher abstammung in frieden und geregelten verhältnissen in deutschland zu leben und ihre stete mühe sich anzupassen. grundsätzlich verlassen menschen ihre heimat, um arbeit zu finden, ihre familien zu beschützen, ihre lebensituation stabiler zu halten usw.

2) der adretten aufgeräumten attitüde der deutschen gesellschaft, die durch ihren überschaubaren kleinstädtidschen und dörflichen charakter, ihre wachsame soziale kontrolle und den öffentlichen gesellschaftlichen druck, jegliche abweichungen im vorfeld - meist gründlich tüchtig - entgegnet und zur anpassung zwingt.

es ist der grund, warum ein relativer frieden im vergleich zu anderen gesellschaften herrscht, aber auch der grund warum ausländer in deutschland außer in der gastronomie keine wirkliche gesellschaftliche und kulturelle bereicherung sind. man ist zu einer mechanischen dörflichen integration gekommen, die überall herrscht und frieden stiftet, mehr nicht. geil ist das nicht.

deswegen appeliere an nicht anders, als daran, sich auf diesen geist zu besinnen, dazu zu stehen, und vor allem uns, den bürgern nicht deutscher abstammung, und der welt den kopf nicht mehr mit dingen zu zerbrechen, wie "multikulti", "aufklärung" etc. zu denen die gesellschaft in der lage grundsätzlich nicht sein kann.

ausländer und brüger nicht deutscher abstammung, die in deutschland leben, teilen die probleme der gesellschaft und haben ihre spezifischen probleme auch, aber sie stehen zum leben hier. jeden morgen begegnet man hunderttausende in den zügen, auf der autobahn, in den einkaufszonen, die ihrer arbeit nachgehen oder ihr leben zu ordnen versuchen, wie sie es nur können.

wenn eine minderheit mit der gesellschaftsordnung in deutschland nicht grunsätzlich eiverstanden ist, ist es aufgabe der staatlichen stellen, dies zu klären. als der berühmt gewordene metin kaplan außer land gebracht wurde, war die erleichterung in den reihen gerade von menschen nicht deutscher abstammung groß und ich kennen keinen türken, der ihm nachgeweint hat.

wenn die ordnungsämter und andere staatlichen stellen endlich fair und respektvoll für transparenz in den moscheevereinen in den vororten und industriegebieten sorgen wollen, schätze ich daß die meisten muslims kooperativ sich verhalten und nichts dagegen haben würden, und wenn diese wenigen idioten, die hier in deutschland, statt ihrem studium nachzugehen, sich eher zur aufgabe gemacht haben, als gottes militanten aktiv zu sein, endlich "nach hause" geschickt werden, glaube mir, die meisten marokaner würden sich eher freuen, denn der schaden, den sie ihnen zugefügt haben, ist immens.


>> Mir ist das hier zu einseitig. Zur Integration gehört die Bereitschaft beider Seiten. Da hapert es auf der Seite der Mehrheitsgesellschaft, das ist mir klar - obwohl man ja auch hier nicht alle über einen Kamm scheren darf (das fordert ihr bei der Debatte über die Muslime ja auch). Da hapert es aber auch bei einem Teil der Minderheit.

mir auch.

immerhin wird in der öffentlichkeit in erster linie gefordert, daß bürger nicht deutscher abstammung sich integrieren und nicht anders herum und es bedarf der mühe und provokation, bis man die diskussion ein wenig anders stellen kann.

ich denke, und hier wiederhole ich mich, daß die minderheitsseite sich im moment nicht mehr vorzuwerfen hat als die mehrheit der deutschen. was ist geschehen, daß nun die grundsätze des zusamenlebens und alles erreichte auf einmal in frage gestellt wird ? was führt politiker und akteure des öffenltichen lebens auf einmal dazu, die von ihnen selbst eingeführten begrifflicheiten und entwürfe wie die "mutlikulturellegesellschaft", "einwanderungsland" und ähnliches gesülz nun prompt revidieren und aufgeben zu wollen ?

wenn man so eindimensional ist, daß man solche themen mit lediglich dem rohr des islamismus sieht, und wenn man jahrzehntelang nichts getan hat, muß sich wohl was vorwerfen.

erstens ist die masse der minderheit nicht islamistisch, sondern es handelt sich um sich darin befindende große und kleine muslimische gemeinschaften wie die türkischen oder marokkanischen, die ihre religion hier und anderswo seit jahrzehnten und jahrhunderten in frieden und zwischen glaube, tradition und ritual wie alle menschen auf dieser erde praktizieren; in deutschland und europa nur so, wie sie es gerade können.

zweitens findet das alles auf deutschem boden und unter der kontrolle und vertanwortung des deutschen staats statt. wir haben ordnungsämter, instanzen des ministeriums des innern und eine fülle von insitutionen und gebilden, daß wenn man hier furzt (sorry), dies 10 meter weiter auf einem radarschirm festgehalten wird. diese instutionen, instanzen und gebilden sind also gescheitert und haben ihre aufgaben von anfang schlicht nicht gemacht.

sie haben die vollmacht, von anfang, alle moscheevereine und anderes zu kontrollieren und zur transparenz zu zwingen, hätten sie die migranten, von anfang, nicht als außerirdische, sondern als teil dieser gesellschaft angesehen.

gruß
jm