Ich dachte immer die Kollektivhaft bzw. Sippenhaft gäbe es in Deutschland seit der Nazizeit nicht mehr. Aber bei der Diskussion fühlen sich die Rechten bestätigt und dies fördert ihre Position, sogar so sehr, dass man hier eine harmlose Moschee anzünden kann ohne großen Eklat.

In jeder Gruppe/Religion gibt es Fanatiker, Radikale, Verbrecher, Außenseiter usw.. Es geht darum, dass aufgrund des Fehlverhaltens eines Menschen nicht gleich die ganze Gruppe in moralische Kollektivhaftung genommen wird, insbesondere dann nicht, wenn die Gruppe so heterogen ist, wie die Muslime in Deutschland.

Alle reden sie jetzt von Parallelgesellschaften und von dem Nebeneinander, je mehr dies Thematisiert wird, desto mehr spielt man den wenigen Radikalen auf beiden Seiten in die Hände und es wird sehr schnell zu einem Gegeneinander. Was mich auch stört, ist die Tatsache, dass man beim Thema Integration gleich auf die Ausländer mit muslimischem Background schaut, wo doch die Probleme mit den Aussiedlern etc. mindestens mal genauso groß sind. Also hat dieses Gerede und die Hysterie rund um Integration etc. nicht mit der Integration aller Ausländer zu tun, sondern man geht hier direkt auf die Muslime los.

Zu dem Thema hat die jüdische Gemeinde in Berlin eine Publikation verfasst und sich mit den Muslimen solidarisiert! Das freut mich sehr, aber liest selber:

http://www.islam.de/?site=articles&archive=newsnational&article_number=2325

Wenn ich dann auch noch lese, was unser Altkanzler Helmut Schmidt im Interview mit dem Hamburger Abendblatt von sich gegeben hat, dann wird mir nur übel!

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,329533,00.html


Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.
(Mark Twain)