Hi!

Wow, kaum ist man ein paar Tage nicht hier (mein Rechner hatte sich irgendwie am Betriebssystem verschluckt) und schon geht die Post ab!

Euer Disput ist für mich Gold wert, denn auf diesem Weg bekomme ich eine Menge jener Infos, die ich für meine Entscheidung brauche. Festlegen muss ich mich bis spätestens übernächstes Weihnachten.

Im Gegenzug kann ich ja meine Situation noch ein wenig präzisieren: Also zum einen bin ich Alleinstehend und führe auch in der BRD ein eher zurückgezogenes Leben (ausser im Job, da schauts a bisserl anders aus...). Alkohol trinke ich eher sporadisch (naja, war nicht immer so, aber seit 20 Jahren hab´ ich das auf praktisch Null reduziert) und sähe keinen Grund, das nun gerade in einem islamischen Land anders zu halten. Und ein Schluck Bier ab und zu mal: das gehört für einen Bayern wie mich dann eher zum Thema Grundnahrungsmittel. \:\)

Bei den 1000 EU ist eine Inflationsrate bereits berücksichtigt, die sich allerdings eher an europäischen Durchschnittswerten orientiert (2,25%). Marokko lag in den letzten Jahre wohl etwas unter diesem Wert, aber da steckt sicherlich ein Risiko drin. Andererseits sind diese 1000 EU auch eher als Untergrenze meines theoretischen Monatsbudgets zu sehen, wenn in der Praxis dann 1200 nötig sein sollten, dann wäre das noch keine Katastrophe. Das Thema Krankenversicherung wird bei mir so und so (also BRD hin - Marokko her \:\) ) kritisch: da ich schon ewig privat versichert bin, kommen da auch als regulärer Rentner ganz schöne Kosten auf mich zu – es sein denn dass die Reform der Reform der Gesundheitreform da irgendwann andere Wege ermöglichen würde. Z.Zt. sind in den 1000 EU allerdings rund 300 EU für die KV mit reingerechnet. Den Wohnsitz in Deutschland zu behalten dürfte nicht ganz so einfach sein, denn „alleinstehend“ heisst bei mir, dass keinerlei Verwandtschaft vorhanden ist, jedenfalls keine, mit der ich Umgang pflegen möchte (vielleicht kann ich mich ja auf dem 20qm-Grunstücksanteil anmelden, dass ich vor Jahren mal in der Schweiz geerbt habe \:\) ). Evtl. ließe sich da aber über meinen Freundeskreis eine (allerdings wohl nicht kostenlose) Lösung finden.

Interessant finde ich die Diskussion über die Ansprüche im Alter: einerseits war ich als Teen und Twen auch sehr genügsam, andererseits haben mir die fetten Jahre der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass sich auch Luxusschlitten recht schnell auf die Attribute „4 Räder und ein Dach“ reduzieren (und das bietet jeder Fiat Panda genauso) und dass das Fernsehprogramm auf einem Plasmabildschirm genauso mies ist, wie auf einem 150 EU Röhrengerät. Will sagen: obwohl ich ziemlich üppig leben könnte, haben sich meine Ausgaben in den letzten Jahren drastisch reduziert – und zwar ohne dass ich das als einen Verlust an Lebensqualität empfinden würde. Heute ist Lebensqualität für mich eher, meine Ruhe zu finden und mir keine Sorgen um den nächsten (Arbeits-) Tag machen zu müssen, also einfach den Stress wieder auf ein für mich erträgliches Maß zu senken. Damit ist auch das Thema „Leben in Metropolen oder auf dem flachen Land“ weniger von Bedeutung für mich, als für Menschen, die noch mehr auf Trubel stehen (bei meinen früheren Besuchen in Marokko empfand ich Marrakesch wenigstens für mich als Touristen als zu hektisch – angenehm wars dagegen immer in Essaouira und auch in Rabat). Andererseits möchte ich im Alter natürlich nicht auf Sozialhilfeniveau leben müssen, nur weil ich heute überstürzt eine unsinnige Entscheidung treffe und meinen Job hinwerfe – die täglichen Selbstvorwürfe, die sich bei einer solchen Entwicklung zwangsläufig einstellen würden, möchte ich mir gerne ersparen....


So wie ich Eure Diskussion verstehe, würdet ihr in jedem Fall eine Wohnung kaufen, anstatt dauerhaft zu mieten. Mit welcher Preisspanne muss man da rechnen, wenn man fliessend Warmwasser nicht als Luxus empfindet (so als Eckpunkte: zwei Zimmer, Küche, Bad, Telefonanschluß auch für I-Net, einmal in einer Metropole, zum anderen meinetwegen in Zagora)?


Danke Euch schon mal im Voraus!


LG Bernd