@Abid,

Weißt du was: eigentlich ist es mir echt zu blöde mich auf solche Diskussionen einzulassen! Und eigentlich habe ich keine Zeit dazu hier ellenlange schwachsinnige Beiträge zu lesen.
Aber ich bin eine Unverbesserliche.
Und ich gebe auch angesichts der Existenz solcher Menschen wie dir nicht auf - immerhin stellst du deinen Sermon ja hier zur Diskussion, wenn ich auch nicht wirklich glaube, dass du zum Nachdenken bereit bist.

Ich muss dir leider sagen, dass das, was du als Definition eines Muslims benennst, sich nicht mit meiner Erfahrung deckt. Da ich mich auch ein wenig mit der Theorie beschäftigt habe, weiß ich, dass weder du noch irgendjemand anders wirklich befugt ist, zu sagen: „der ist ein Muslim und jener nicht“. Du vertrittst einen - meinetwegen marokkanischen - Islam wahhabitischer (oder islamistischer) Einfärbung, so wie ich ihn schon des Häufigeren erleben durfte.


Du pochst ja so auf deine fünf Gebete (wieso eigentlich ausgerechnet auf die und nicht auf den Glauben an den Einen Gott und an seinen Propheten Muhammad? - das ist doch wohl die Essenz des muslimischen Glaubens). Aber die Anzahl von 5 Gebeten steht nicht mal im Koran, das ist, soweit ich weiß, Sunna und dann können wir uns ja beizeiten mal über die Authentizität und Allgemeingültigkeit der Hadithe unterhalten.

Ich habe zufällig sowohl beruflich als auch privat mit Muslimen zu tun und ich weiß - zum Glück - dass nicht alle Muslime so denken wie du. Ich durfte die Vielfalt der Muslime kennen lernen (Schiiten, Aleviten, Ahmadis, Sunniten aus verschiedenen Ländern, Anhänger verschiedener Rechtsschulen, mystischer oder politischer Strömungen etc.) und begrüße sie. Der Islam hat sich unter anderem aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit (wenn ich das Wort Synkretismus benutze, steinigst du mich wohl gleich) so weit und so schnell verbreitet. Aber die Tendenz, die heute da ist, der zunehmende Einfluss und die zunehmende Beliebtheit der Islamisten ängstigt mich.

Um deine Verwirrung über meine religiöse Identität zu beenden: Ich bin keine Muslimin, aber, stell dir mal vor, trotz meiner immensen Islamophobie, die du diagnostizierst, habe ich eine muslimische Tochter. Und alleine für sie werde ich alles tun, dass nicht Leute wie du in der Definition der islamischen Glaubens die Oberhand gewinnen. So wahr mir Gott helfe!!

Gruß


Übrigens Najid: man kann auch Christ sein ohne an die Jungfrauengeburt und selbst ohne an die Gottessohnschaft Jesus im biologischen Sinne zu glauben. Ich glaube, sowenig wie du von der Vielfalt der Muslime weißt, sowenig weißt du von der Vielfalt der Christen. Und willst du jetzt auch noch anfangen, darüber zu entscheiden, wer ein Christ ist?


Und noch eine kleine Anekdote zum Thema Integration: Ich habe heute an einem Fest zum Ramadan-Ende teilgenommen, das zu einem großen Teil von iranischen Teilnehmerinnen eines Sprachkurses mitgestaltet wurde, die den Islam aufgrund ihrer persönlichen Leidensgeschichte zutiefst hassen. Ein Großteil der marokkanischen Kursteilnehmerinnen hingegen blieb dem Fest fern - weil bei dem Fest Männer und Frauen gemischt teilnahmen und eine Musikgruppe spielte!